Der wegen eines Angriffs mit einem Hammer auf eine Mitarbeiterin im Leipziger Jobcenter angeklagte Jan N. ist heute schuldig gesprochen worden. Das Urteil des Landgerichts Leipzig lautet auf 13 Jahre Haft wegen versuchten Mordes. Der Vorsitzende Richter Hans Jagenlauf begründete: "Sie haben so lange zuschlagen wollen, bis die Frau tot ist. Was soll man mehr benennen, um dies als Mordabsicht zu qualifizieren?"

Jan N. hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Ihm war eine Persönlichkeitsstörung attestiert worden, doch sie habe nicht verhindert, dass er die Schwere seiner Absichten erkennen konnte. Jan N. ist zudem wegen eines ähnlichen Vorfalls vorbestraft, bei welchem er einem Jobcenter-Mitarbeiter Pfefferspray ins Gesicht gesprüht hatte.

Das Gericht erkannte in seinem Vorhaben einen Vernichtungswillen aus nichtigem Anlass. “Das Opfer hat sich keinerlei Angriffs auf ihr Leben versehen. Das hätte sie auch nicht müssen, selbst wenn sie wusste, dass er Probleme macht”, so Jagenlauf. Das 52-jährige Opfer ist nicht lebensgefährlich verletzt worden. Dass die Tat nicht bis zum Äußersten vollzogen wurde, sei nur dem beherzten Eingreifen eines Zeugen zu verdanken.

Am 21. Mai dieses Jahres gegen 9:30 Uhr geschah die Tat, in deren Folge der 34-Jährige festgenommen wurde. Der Mann soll in Rage gewesen sein, weil ihm die Bezüge des Arbeitslosengeldes II um dreißig Prozent gekürzt worden waren. Deshalb soll er die Sachbearbeiterin, welche ihn seit August 2012 betreute, aufgesucht und mit einem Hammer auf ihren Kopf und Oberkörper eingeschlagen haben, um sie zu töten. Bereits im August war bekannt geworden, dass Jan N. ein umfangreiches Geständnis abgelegt hatte.

Die Geschäftsführerin des Jobcenters Leipzig, Simone Simon, kommentierte das Urteil im Anschluss: “Das Gericht hat sein Urteil gefällt und dem Recht damit genüge getan. Für uns als Jobcenter geht es jetzt darum, den Blick wieder nach vorne zu richten. Unsere Aufgabe ist es, für die Menschen da zu sein, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind.”

Im Nachgang der Tat, welche für alle Mitarbeiter ein schwerer Schock gewesen sei, habe man das Sicherheitskonzept auf den Prüfstand gestellt. “Dabei haben wir einige Dinge verändert und erweitert, um die Sicherheit in unserem Haus für die Mitarbeiter sowie die Besucher weiter zu verbessern”, so Simon. Bei alledem wisse man, dass es hundertprozentige Sicherheit in einem Jobcenter ebenso wie in jeder anderen öffentlichen Einrichtung nicht geben könne. “Ich sage aber ganz deutlich: Wir tolerieren keine Gewalt, keine Bedrohungen, Beleidigungen oder dergleichen in unserem Haus, dagegen gehen wir konsequent vor”, so die Geschäftsführerin.

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