Der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder von Tagesmutter Monika C. ist am zweiten Verhandlungstag geplatzt. Ein Schöffe der Schwurgerichtskammer ist langfristig erkrankt. Der Vorsitzende Hans Jagenlauf erfuhr am Freitag vom Ausfall seines ehrenamtlichen Kollegen. Aus rechtlichen Gründen müssen Besetzungsänderungen den Beteiligten aber eine Woche vor Verhandlungsauftakt bekanntgegeben werden.

Gerne hätte Jagenlauf den Prozess schon am Montag neu aufgerollt. Doch Verteidiger Axel Kaufmann grätschte ihm mit Verweis auf die Strafprozessordnung dazwischen. Zu Prozessauftakt am 10. April hatte die Kammer nur die Anklage verlesen lassen.

Jetzt beginnt die Hauptverhandlung am 19. Mai von vorn. Die Vorwürfe bleiben dieselben. Tobias K. (24) soll am 9. Oktober Monika C. in deren Wohnung in der Kantstraße besucht haben. Der Beschuldigte war mit der Tochter der beliebten Erzieherin liiert. Es kam zum Streit: Monika C. hatte Tobias K., mit dem sie eine Affäre gehabt haben soll, angezeigt, weil sie 10.000 Euro von ihm forderte.

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Der mutmaßliche Mörder zog nach kurzem verbalen Scharmützel von dannen, um kurz darauf mit dem Küchenmesser eines Bekannten zurückzukehren. Als seine Schwiegermutter in spe die Tür öffnete, soll der junge Mann sofort auf die Frau eingestochen haben, traf sie in Brustkorb und Rücken. Die Tagesmutter schleppte sich schwer verletzt ins Wohnzimmer. Dort griff ihr Mörder nach einer Schere, die mit der ihr im Blutrausch mehrfach in Hals und Kopf stach.

Vor seiner Flucht soll Tobias K. 900 Euro, Monika C.’s Schmuck und ihre Münzsammlung geraubt haben. Zwei Tage später nahmen ihn die Ermittler fest. Zwar leugnet der Angeklagte bisher die Tat. Allerdings sollen die Ermittler an einer Handwaschbürste, mit der sich K. die Schuhe gereinigt haben soll, Blutrückstände gefunden haben, die von Monika C. stammen.

Bis zum 24. Juni sind noch sechs Verhandlungstage angesetzt. Allerdings kann angesichts des ungeplanten Neubeginns nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Verfahren weiter in die Länge zieht.

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