Das neue Montessori-Kinderhaus im Meininger Ring 41 im Schönauer Viertel ist seit Freitag, 16. März, offiziell eröffnet. "In die Hülle ist nun Leben eingezogen", freute sich Hendrik Kluge vom Trägerverein Frühe Hilfen. Der Ersatzneubau auf einem alten Kasernengelände entspreche dem Motto "Schwerter zu Kinderscharen", heißt es aus dem Landesjugendamt.

So baut man heute. Drinnen stehen viele Eltern, Kindergärtnerinnen, Erzieher, Architekten und Offizielle. Sie eröffnen feierlich den Ersatzneubau für das Montessori-Kinderhaus in Leipzig- Grünau.

Draußen knattern noch Bagger. Sie bewegen Erdmassen, um die Außenanlagen endlich niveaugleich zu gestalten. Damit in der nächsten Woche die Pflanzen in den Mutterboden gesetzt werden können. Und damit die Steppkes die Gärten ihrer Kita-Gruppen schon in diesem Frühjahr pflegen können.

Dieses Knattern draußen kann die Festtagsstimmung drinnen nicht trüben. Hier stehen Leute beieinander, die ihrer Vision wegen nicht beim Arzt waren. An diesen Ratschlag eines bekannten Hamburger Kettenrauchers und Weltökonomen erinnerte Dr. Hendrik Kluge, Geschäftsführer des Vereins “Frühe Hilfe für entwicklungsgestörte und behinderte Kinder Leipzig e.V.” bei der Eröffnung.Die Leute vom Verein “Frühe Hilfe” hielten hingegen an ihrer Vision fest und suchten den Kontakt zur Leipziger Stadtverwaltung. Die Vision hieß: Das pädagogische Konzept von Maria Montessori kann man auch in Leipzig – Grünau auch in einer kindgerechten und zeitgemäßen baulichen Hülle umsetzen.

Bei der Stadtverwaltung wurde den Visionären geholfen. Bei der Grundstücksuche in Grünau und bei den Bauleistungen. Schließlich will die Stadt Leipzig nach dem nach wie vor gültigen Konzept neue Kitas überwiegend in freier Trägerschaft errichten.
So bot der kommunale Grundstücksentwickler LESG nicht nur eine Fläche an. Zugleich realisierte die LESG in Kooperation mit dem Jobcenter Leipzig Baumaßnahmen im Rahmen einer AGH-E-Maßnahme. Das Kürzel steht für Arbeitsgelegenheit in der Entgeltvariante: eine innovative Idee, bei der es für harte Arbeit in einer Beschäftigungsmaßnahme auch eine angemessene Vergütung gibt.

Die Bausumme von 2,1 Millionen Euro wurde aus Mitteln aus dem Investitionsprogramm “Kinderbetreuungsfinanzierung 2008-2013” des Bundesfamilienministeriums und des sächsischen Kultusministeriums sowie aus Eigenmitteln des Vereins Frühe Hilfe Leipzig e.V. realisiert.

Schwerter zu Kinderscharen

Aus dem somit involvierten Landesjugendamt kam denn auch das Bonmot, dass mit dem Ersatzneubau im Schönauer Viertel dem gleichermaßen friedens- wie DDR-bürgerbewegten Motto “Schwerter zu Pflugscharen” entsprochen worden sei. “Schwerter zu Kinderscharen” gelte nun am Meininger Ring 41.Denn letzter Vornutzer der Immobilie waren die Streitkräfte der Sowjetunion beziehungsweise der GUS. Diese Nachkriegsnutzung kam bei der Eröffnung mehrfach zur Sprache. Dabei war die Kaserne Schönau in den 1930er Jahren ursprünglich für Hitlers Wehrmacht gebaut worden. Auch die dort beherbergten Fliegerabwehrtruppen blieben zwar im Krieg beim Schutz der Zivilbevölkerung vor Luftangriffen weitgehend wirkungslos. Stattdessen war der Umgang mit den Soldaten einer dort stationierten Strafeinheit von Görings Luftwaffe offenbar umso drakonischer.

Doch das alles ist Geschichte. Jetzt können 157 Kinder im Krippen- und Kindergartenalter, darunter 20 Kinder auf Integrationsplätzen, in dem neuen Haus unbeschwert aufwachsen. Der Umzug aus dem baufälligen Plattenbau am Andromedaweg ist abgeschlossen.

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“In die Hülle ist nun Leben eingezogen”, freute sich Vereins-Geschäftsführer Kluge. “Nun können wir mit dem 2005 eröffneten Neubau unseres Sozialpädiatrischen Zentrums und der Interdisziplinären Frühförderstelle alle unsere Angebote für Leipziger Familien in modernen, kinderfreundlichen und barrierefreien Häusern anbieten”, so Kluge weiter. Sein besonderer Dank ging an das Leipziger Architekturbüro quartier vier, das den großzügigen Bau errichtet hat. Und der Kinderhausbesatzung um Teamchefin Beate Hartmann für die Leistungen in der Bauphase und für die Arbeit mit den Kleinen.

Nach den gesetzten Worten quirlten Kinder und Eltern bunt durcheinander in dem neuen Haus. Und die Bagger knatterten draußen bei bestem Sonnenschein irgendwie auch im Festtagstakt.

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