100 Jahre Frauentag, 100 gute Gründe, an 100 Frauen zu erinnern, die klug, engagiert und kämpferisch quasi ihren "Mann" stehen. Zum 100. Jahrestag des internationalen Frauentages haben sich Leipziger Frauenvereine in Zusammenarbeit mit dem Referat für Gleichstellung auf die Suche gemacht, nach eben jenen Frauen.
Viele von ihnen kennt man hauptsächlich von Straßenschildern und wenn man sich unter sommerlicher Sonne in Parks fläzt, die nach diesen wackeren Vertreterinnen benannt worden sind, die es wagten und wagen, in die von Männern dominierten Domänen vorzupreschen. Ob nun Clara Zetkin, Käthe Kollwitz, Rosa Luxemburg, Margarete Steiff, Agatha Christie, Coco Chanel, Benazir Bhutto, … – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen und sollte eingefleischten Machos und unverbesserlichen Chauvinisten die Schamröte ins Gesicht treiben.
Die hätten sich im Übrigen nur bis zur Unkenntlichkeit verkleidet in der Unteren Wandelhalle des Neuen Leipziger Rathauses blicken lassen dürfen. Dort werden nämlich unter den Blicken von ganz vielen Frauen und irgendwie ganz wenigen Männern in einer Foto-Installation, die noch bis zum 17. März zu sehen ist, 100 starke Frauen vorgestellt.Mit dabei sind Ines Jahn, die Verdi-Geschäftsführerin für Nordsachsen, Prof. Dr. med. Beate Schücking, die Rektorin der Universität Leipzig, Dr. Ilse Lauter, Vorsitzende der Stadtratsfraktion der Linken, und Dr. Katarina Stengler, die Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig. Der Frauenchor Canta Animata für den guten Ton bei der Veranstaltung.
Dr. Ilse Lauter kam dann auch gleich auf die magere Frauenquote im Leipziger Stadtrat zu sprechen: “Von den 70 Stadträten in Leipzig sind gerade mal 17 Frauen.” In diesem Zusammenhang klagte die Stadträtin eine Mindestquoten in den kommunalen Aufsichtsräten ein und beschwerte sich über die herablassende Art mancher männlicher Kollegen: “Da müssen wir uns immer noch von unseren Kollegen als ‘Mädels’ bezeichnen lassen. Dabei sind wir als Frauen mindestens genauso qualifiziert und entgegen den herrschenden Vorurteilen halten immer noch Männer die längeren, wenn nicht viel zu langen Reden.”Weiter machte Dr. Ilse Lauter darauf aufmerksam, dass die Leitung von Ämtern und Referaten im Rathaus nur zu 20 Prozent von Frauen besetzt sei. Dies sei eine Missachtung der Leistungen von Frauen. Beifall war garantiert. Auch von Renée Schuffenhauer, die aus nostalgischen Gründen den Frauentag aufsuchte. Renée Schuffenhauer arbeitet als Sozialarbeiterin und Köchin im Offenen Jugendtreff Crazy in Paunsdorf: “Das ist ein Hauch von Nostalgie, der einen hierher führt. Und natürlich auch das Anliegen der Frauen, die in unserer Gesellschaft noch immer benachteiligt werden.”
Zeit also, dass starke Frauen etwas dagegen tun. Vielleicht mit ein wenig Unterstützung von uns, den Männern.
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