Es wird ein besonders ehrwürdiger Tag in der Geschichte der Leipziger Freimaurerloge "Minerva zu den drei Palmen". An diesem Samstag, 26. März, feiert die Loge ihr 270. Stiftungsfest. Erwartet werden zur Festarbeit rund 140 Brüder aus über 50 verschiedenen nationalen und internationalen Logen. Vereinsvorsitzender Klaus Kiesewimmer erzählt, worum es den Freimaurern geht.

Freimaurer in Leipzig, das ist eine wechselvolle und spannende Geschichte. Die “Minerva”-Loge wurde bereits 1741 begründet und zählt damit zu den ältesten Freimaurerlogen in Deutschland. Die Freimaurerei, die auch Königliche Kunst genannt wird, verstehe sich als ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führe, erzählt Klaus Kieswimmer, Meister vom Stuhl und damit Vereinsvorsitzender der “Minerva”.

“Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden”, sagt der 45-Jährige.Seit rund 14 Jahren ist Kieswimmer nun Mitglied, also Bruder in der Loge. Neben ihm gehören noch rund 40 weitere Männer dem Bruderbund an. Insgesamt gibt es in Leipzig rund 100 Freimaurer, von denen die Übrigen den anderen beiden traditionellen Leipziger Männerlogen “Balduin zur Linde” und “Apollo” angehören. Auch eine gemischte Loge für Frauen und Männer gibt es in der Messestadt, die “Neue Werkstatt”.

Kieswimmer war die letzten Wochen besonders mit der Organisation des Programms für das 270. Stiftungsfest der “Minerva” beschäftigt. Am Freitagabend werden die ersten Gäste zu einem Sektempfang im Logengebäude in der Naunhofer Straße erwartet.

Das umfangreiche Festprogramm beginnt am Sonnabendmorgen mit einer besonderen Festarbeit für die Brüder. Währenddessen steht für die Frauen der Brüder, die so genannten Schwestern, ein Schwesternprogramm an: “Dieses sieht in diesem Jahr eine besondere Führung im Museum der bildenden Künste vor.

“Anschließend geht man gemeinsam zur weißen Tafel”, erzählt Kieswimmer. Abends folgt als Höhepunkt die Theateraufführung von Lessings Werk “?rnst und Falk” im Festsaal des Neuen Rathauses.

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Lessing, der selbst Freimaurer war, gab seiner Schrift den Beinamen “Gespräche für Freimaurer”. Dessen erste drei Sätze erläutern das Wesen der Freimaurerei. “?in bisschen Stolz schwingt sicherlich mit, wenn sich die Mitglieder der Minerva freudig ihren Gästen widmen”, sagt Kieswimmer. “Die Resonanz über die noch größeren Veranstaltungen der letzten drei Jahre im Völkerschlachtdenkmal anlässlich der Buchmesse zeigt, dass sich bei uns in Leipzig immer alle besten aufgehoben und versorgt gefühlt haben.”

Das Theaterstück ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Rund 200 Zuschauer haben sich bereits dafür angemeldet, um gemeinsam die “historienschwangere Bedeutung der knapp drei Jahrhunderte”, wie Kieswimmer sagt, zu feiern.

Dazu haben auch Gäste, nicht nur Logenbrüder und -schwestern Gelegenheit. Noch kann man sich für die Veranstaltungen ab Freitag auf der Minerva-Homepage anmelden.

Minerva zu den drei Palmen online
www.minerva-zu-den-drei-palmen.de

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