Die Bundesbeauftragte für Integration, Maria Böhmer, hat sich auch in Leipzig über den Stand des Modellprojekts "Integration verbindlicher machen - Integrationsvereinbarungen erproben" informiert. Die einzelnen Akteure der Integrationsarbeit sollen sich in ihren Beratungsstandards besser abstimmen und den Zuwanderern solle künftig "auf Augenhöhe begegnet werden", so die Schlussfolgerungen.

Die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Maria Böhmer, will auf ihrer Tour zu den Teilnehmer-Städten herausfinden, an welcher Stelle in der Integrationsarbeit noch nachjustiert werden muss. Denn Integration gelinge nur, “wenn alle Hand in Hand arbeiten”. Am Mittwoch, 13. Juli, machte sie auch Halt in Leipzig. “Um Zuwanderer intensiver unterstützen zu können, ist es wichtig, dass sich die Anlaufstellen vor Ort wie Beratungsdienste, Ausländerämter, Job-Center und Arbeitsagenturen besser miteinander vernetzen.” Diesem Punkt stimmte auch Stojan Gugutschkow, der Leiter des städtischen Referats für Integration, zu.

Jeder Neuankömmling solle zudem künftig ganz individuell beraten, die noch bestehenden Probleme des Einzelnen erkannt und mit einem entsprechenden Angebot geholfen werden. Da gehe es zum Beispiel um das Anerkennen von Bildungsabschlüssen oder um das Finden eines geeigneten Sprachkurses. Diese Beratungsergebnisse sollen dann in einer für beide Seiten verbindlichen Vereinbarung festgehalten werden. Doch die seien bis jetzt noch nicht “aus einem Guss”, so Böhmer.”Mit den Vereinbarungen machen wir Integration verbindlicher. Sie dienen Zuwanderern als Kompass, um sich schnell und erfolgreich in Deutschland einbringen zu können. Dies hilft unmittelbar den Betroffenen. Und ist auch ein Gewinn für unser Land, da die Potenziale der Zuwanderer verstärkt genutzt werden können”, erklärte die Bundesbeauftragte für Integration. Mit dem Potenzial “Zuwanderer” könnte dem Fachkräftemangel und dem Wohnungsleerstand entgegen gewirkt werden, hat Oberbürgermeister Burkhard Jung den Standpunkt Leipzigs in dieser Angelegenheit verdeutlicht.

“Integration entscheidet sich vor Ort in den Kommunen. Hier zeigt sich, ob Zuwanderer einen Arbeitsplatz finden, ob sie die deutsche Sprache lernen, ob ihre Kinder eine erfolgreiche Schullaufbahn einschlagen und ob sich Kontakte zu Nachbarn entwickeln”, sagte Böhmer. Dafür müssten eben auch die Integrationsvereinbarungen verbindlicher gemacht werden, betonten die Amtsträger unisono.

Auf das, was da am Ende konkret herauskommen soll, sind auch die Teilnehmer des Modellprojekts gespannt. “Wir wissen auch nicht, wie die Erprobungsphase ausgeht. Aber auf jeden Fall sehe ich es als eine Chance dieses Modellprojekts, die bereits bestehenden Vernetzungsstrukturen vor Ort zu vertiefen,” freut sich Stojan Gugutschkow auf die nächsten Monate.

Um nicht nur eben die Beratung bundesweit einheitlich zu machen, sondern auch allgemein zielorientierteres Arbeiten zu erreichen, werden die Integrationsvereinbarungen in 18 Städten erprobt. Leipzig ist als einzige ostdeutsche Stadt bei dem Modellprojekt dabei, das Anfang April 2011 gestartet ist und noch bis Mitte 2012 laufen soll. Neben der wissenschaftlichen Begleitung seien noch Konferenzen mit den Institutionen der teilnehmenden Städte geplant. Im Austausch mit den Anderen “wolle man aus den Fehlern lernen und diese nicht wiederholen”, hob Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung die Wichtigkeit der Vernetzung hervor.

Ob das Instrument simpel genug und sinnvoll ist, wird man dann ja 2012 sehen. Wenn sich vielleicht erste Zahlen zum Positiven verändern.

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