Während seines Urlaubs erhielt Dr. Siegfried Haller einen Anruf von der Presse. Seitdem wusste er, dass es um seine Doktorarbeit geht. Ein anonymer Informant hatte sich bei der Uni Halle per E-Mail gemeldet und den Jugendamtsleiter der Plagiatsvorwürfe bezichtigt. Heute nahm Dr. Siegfried Haller erstmalig öffentlich Stellung zum Thema.

In einem ersten Statement am heutigen Tage wirkt der eventuelle “Noch-Dr. Siegfried Haller” im Gesamten gefasst. Obwohl er sich alles in Allem von den Vorgängen überrollt fühle. Die Dissertation über “Das Sanierungsgebiet Hemshof in Ludwigshafen am Rhein sei, so Haller, eine Bilanz von 30 Jahren baulicher Erneuerung und sozialer Veränderung und für ihn “eher ein “Wochenend- und Urlaubsthema” gewesen, dem er mit Leidenschaft nachgegangen sei. Nach bereits gemachten beruflichen Erfahrungen in darin enthaltenen Themengebieten habe man ihn gefragt, ob er nicht eine Dissertation verfassen wolle. So habe er sich für die bewusste Doktor-Arbeit entschieden.

So jedenfalls heute die ersten Informationen vom Leipziger Amtsleiter für Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig zu den gegen ihn laut gewordenen Vorwürfen hinsichtlich Plagiaten in seiner 2003 erschienenen Dissertation.

So sei es zu der “Freizeitbeschäftigung und eher eine Art Hobby” gekommen, zumal es sich in Teilen um ein Stadtgebiet drehe, in welchem er selbst als Student gewohnt und erlebt habe, wie dort die Lebensumstände sind.

Nun kündigte er bei der heutigen Pressekonferenz an, “die originalen Unterlagen zu seiner Doktorarbeit aus dem elterlichen Keller” holen zu wollen, um sie einer bereits eingerichteten Prüfungskommission an der Universität Halle-Wittenberg zur Sichtung vorzulegen.

Zu den bisherigen Ergebnissen der Plagiatsjäger bei VroniPlag konnte er sich dennoch bereits teilweise äußern. Die dort monierten Schriftereihen, welche den Weg in die Doktorarbeiten gefunden hätten, seien ursächlich teilweise im Team erarbeitet worden. Die Namen der anderen Teammitglieder um Haller seien jedoch in der Dissertation selbst nicht genannt worden. Als Quelle blieb nur die Stadt Ludwigshafen stehen, für die Haller mit den Anderen gemeinsam die Basisunterlagen erarbeitet hatte.
Hierbei soll es sich nach den Ausführungen Siegfried Hallers vor allem um “Karten, Grafiken sowie Tabellen zu den Sanierungen in dem Stadtgebiet” handeln, welche er ebenfalls teilweise selbst, teilweise unter Abfragung Dritter erstellt habe. Gerade hier sieht Haller nun anscheinend selbst Klärungsbedarf, nachdem die Vorwürfe öffentlich wurden. Wer der anonyme E-Mail-Schreiber sein könne, darüber konnte Haller keine Auskünfte machen. Der Jugendamtsleiter: “Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand aus meinem Team ist. Die Zusammenarbeit war immer gut, so wie die Kollegialität.

Sollte ich aber beim Verfassen der Dissertation Fehler gemacht haben, so sind es meine Fehler. Dann werde ich die Verantwortung übernehmen.”

VGWortLIZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Michael Freitag über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar