Am Sonntag, 4. September, ist es so weit. Dann eröffnet die sanierte Villa Klinger in der Karl-Heine-Straße 2 die erste Ausstellung mit Werken des Künstlers. Die Gründerzeit war für Leipzig eine goldene Ära. Die Stadt erlebte in jenen Jahren einen unvergleichlichen Wirtschaftsaufschwung und war zugleich Heimat bedeutender Künstler wie Max Klinger.

Der weltbekannte Maler und Bildhauer lebte in seinem Anwesen in der Karl-Heine-Straße 2 und schuf in der dortigen “Klinger-Villa” einige seiner bedeutendsten Werke. Nach seinem Tod drohte das Objekt jedoch völlig zu verfallen und musste letztendlich geschlossen werden.

Erst als das Immobilienunternehmen KSW die Villa im April 2011 aufkaufte, konnte ihr Verfall gestoppt und der Wirkungsort Max Klingers gerettet werden. Das Unternehmen restaurierte das Objekt nach historischem Vorbild, so dass die Klinger-Villa heute in neu saniertem Glanz erstrahlt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

1873 zog der 16-jährige Max Klinger mit seinen Eltern in das Haus in der Karl-Heine-Straße 2, die damals noch Leipziger Straße hieß und im unabhängigen Vorort Plagwitz lag, das erst 1891 nach Leipzig eingemeindet wurde. In diesem Jahr wurde auch die Straße umbenannt. Sein Leipziger Atelier hatte Klinger ab 1896 tatsächlich nicht in seinem Elternhaus, sondern zwei Hausnummern weiter in der Karl-Heine-Straße 6. Doch da das Atelier zerstört wurde, ist das Klinger-Haus in der Nr. 2 natürlich der geeignetere Ort, einen neuen Anlaufpunkt für Klingerfreunde zu schaffen.
Einige der Räume in der nun frisch restaurierten Villa stellt das neu gegründete Klinger Forum e.V. für Ausstellungen und Kulturveranstaltungen zur Verfügung. Damit möchte der Verein das Elternhaus Klingers wieder zu dem machen, was es einmal war: ein Ort, an dem Kunst und Gesellschaft miteinander verschmelzen.

Das Klinger Forum beginnt am 4. September seine Tätigkeit mit einer Ausstellung, die Werke von Max Klinger aus der Sammlung Siegfried Unterberger und dem Museum der bildenden Künste Leipzig umfasst. Die Ausstellung “… und ewig lockt das Weib” beschäftigt sich mit einem zentralen Thema seines Schaffens: der Darstellung von Weiblichkeit.

Klinger war ein Verfechter der sinnlichen Darstellung des weiblichen Körpers – zugleich ein Affront in der prüden Kaiserzeit und ein Bekenntnis zu dem neuen Selbstbewusstsein der Frauen um 1900, das durch ihren Emanzipationsanspruch erstarkte. Bis zum 10. Dezember werden nun in einem Rundgang Klingers Wirken in Leipzig und seine künstlerischen Weiblichkeitsentwürfe vorgestellt.

Die Klinger-Ausstellung ist Auftakt der langfristigen Vereinsarbeit des Klinger Forums. In Zukunft wird der Verein klassische und zeitgenössische Leipziger Künstler präsentieren sowie die Villa für Kulturveranstaltungen aller Art öffnen. Ziel ist es, Kunst noch mehr im Bewusstsein der Menschen zu verankern und zugleich ein Ort des Austausches zwischen Künstler und Öffentlichkeit zu werden.

Die Max Klinger-Ausstellung “… und ewig lockt das Weib” ist vom 4. September bis zum 10. Dezember in der Klinger Villa, Karl-Heine-Straße 2, zu besichtigen. Öffnungszeiten: Fr 12-18 Uhr, Sa u. So 10-18 Uhr.

www.klingerforum-leipzig.de

www.ksw-leipzig.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar