Der Grundstein für Leipzigs große neue Propsteikirche ist gelegt: Dr. Heiner Koch, der neue Bischof des Bistums Dresden-Meißen, vollzog diesen Akt am Samstagvormittag, 27. April, im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes vor zahlreichen Gästen und Mitgliedern der Propsteikirchgemeinde St. Trinitatis, indem er die mit Dokumenten und Münzen gefüllte Kapsel segnete und in den Grundstein einbrachte.

Sie enthält neben der eigentlichen Urkunde und den aktuellen Geldstücken zwei Tageszeitungen und die aktuelle Ausgabe der Kirchenzeitung des Bistums “Tag des Herrn”.

Eine Besonderheit: Kirchenmusikdirektor Kurt Grahl, Gemeindemitglied der Propstei und im gesamten deutschen Sprachraum über Konfessionsgrenzen hinweg bekannt für die von ihm geschaffenen geistlichen Lieder, wurde gebeten, ein handgeschriebenes und signiertes Notenblatt zur Verfügung zu stellen. Seine Melodie für das Lied “Wenn das Brot, das wir teilen…” wurde der Kapsel beigegeben. Im Refrain des Kirchenliedes heißt es: “…dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt…”Bischof Koch segnete den Bauplatz und auch den herausgehobenen großen Info-Container mit Panoramaterrasse, der künftig für Besuchergruppen eine gute Aussicht auf das Baugeschehen gewährleisten soll. Der Tag der Grundsteinlegung der Leipziger Propsteikirche St. Trinitatis sei “ein Tag des Aufbruchs zunächst für die Leipziger Propsteigemeinde”, erklärte er: “Die Gemeinde wächst stetig und gerade junge Menschen und Familien finden in ihr Heimat. Aber sie ist auch ein Ort der Gastfreundschaft für alle Leipziger, vor allem für die, die einen Ort der Nachdenklichkeit suchen. Der Raum der Kirche, aber auch das Leben in ihr, wie etwa die Angebote zum Gespräch oder die Konzerte, stehen allen offen. Vor allem aber soll diese Kirche ein ‘Denk-mal’ sein: Denk doch mal an Gott! Er denkt an dich. Deshalb soll diese Kirche Raum der Erfahrbarkeit Gottes gerade in der würdigen Feier der Liturgie werden.”Der Bischof verwies zudem auf die handfeste Hilfe, die das Bauvorhaben aus ganz Deutschland und darüber hinaus schon jetzt erhalten hat: “Ich danke allen, die diesen Kirchbau gestalten und auch finanziell mittragen. Es ist für die Kirche im Bistum Dresden-Meißen ein großes Zeichen, dass die deutschen Diözesen helfen, diese Kirche zu errichten. An Gottes Segen ist alles gelegen. Diese Weisheit des Lebens und des Glaubens steht auch zu Beginn dieses Baus. Die Grundsteinlegung erinnert uns: einen anderen Grundstein hat niemand gelegt als Jesus Christus (vgl. 1 Kor 3,11).”

Lothar Vierhock, der Propst der Trinitatis-Gemeinde, bedankte sich bei den rund 12.500 Einzelspendern aus aller Welt, die – zusammen mit dem Ergebnis einer bundesweiten Kollekte in allen katholischen Gemeinden Deutschlands – bereits mehr als 4 Millionen Euro zusammengebracht haben, und beim Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken, das mit inzwischen mehr als einer Millionen Euro den Bau des Gotteshauses unterstützt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass “noch mehr Menschen sich zur Mithilfe bewegen lassen, wenn die neue Kirche nun zu wachsen beginnt.”Der Propst erinnerte daran, dass die Propsteikirche jetzt in die Innenstadt zurückkehre, wo sie bis 1943 ihren Platz hatte: “Wir bauen dort, wo wir als Kirche immer sein wollen – mitten unter den Menschen, mitten in Leipzig.” Die Entscheidung für ein so ambitioniertes Vorhaben sei nicht leichtfertig gefallen, sondern wohl überlegt. Joachim Reinelt, Amtsvorgänger des neuen Bischofs Heiner Koch, habe die Dinge “mit Mut und Zuversicht” vorangebracht. Vierhock: “Dafür dankt ihm die ganze Leipziger Gemeinde von Herzen.”

Auch der Stadt Leipzig und ihren Behörden gebühre Dank für die “konstruktive Begleitung bei der Bewältigung auch schwieriger Herausforderungen während der Planungszeit” und dem Stadtrat für das freundliche Wohlwollen gegenüber dem künftigen Nachbarn am Martin-Luther-Ring. Oberbürgermeister und Bürgermeister seien von Anfang an aufgeschlossen und gesprächsbereit gewesen.

Dass Leipzig sich von der neuen Kirche auch etwas für die Stadt und ihre Bürger verspricht, wurde an diesem Tag der Grundsteinlegung ebenso erkennbar. Oberbürgermeister Burkhard Jung formulierte es so: “Der Neubau zeigt einmal mehr, dass Leipzig immer wieder für eine Überraschung gut ist. Eine neue Kirche inmitten einer vermeintlich atheistischen ostdeutschen Stadt – das war vor noch wenigen Jahren undenkbar. Jetzt wird dieser Bau Realität, die Stadt erhält an einem ihrer zentralsten Orte ein architektonisches wie auch religiöses Zentrum, das dem Leben in Leipzig gut tun wird.”

Die neue Propsteikirche, die mit Förderung der Bundesstiftung Umwelt besonders darauf achten konnte, dass nachhaltig gebaut und nachhaltig genutzt wird, soll bis Ende 2014 fertiggestellt sein. Wenn die Bodenplatten für Kirchenraum und Gemeindezentrum gegossen sind, wird der Rohbau rasch in die Höhe gehen. Dass es nun mit Schwung vorangeht, lässt sich seit einigen Tagen auch buchstäblich am Bauzaun ablesen: Er wird auf voller Länge überaus professionell mit bunten und lebensfrohen Motiven bemalt. Über die Webkamera, die hoch über der Baustelle angebracht ist, kann man auch diesen besonders fröhlichen Teil der Arbeit aus der Ferne mitverfolgen.

www.propstei-leipzig.de/site/?page=baustellenkamera

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