Eines Tages kam eine junge Frau bei Tanner im Büro vorbei. Sie hatte Flyer in der Hand, die Haarfarbe war optimal aufs Kleid und die Augenfarbe optimal auf das Oberteil ihres Outfits abgestimmt. Dazu hatte sie etwas wirklich Interessantes zu erzählen. Es ging um Menschen, ein Café und Wege, neue Wege. Tanner fragte nach.

Einen wundervollen Tag, liebe Steffi Hennings. Du bist die Chefin vom Lindencafé in der Leipziger Demmeringstraße. Ihr habt ein seltenes Konzept. Kannst Du uns etwas darüber erzählen?

Hallo Volly! Richtig, hinter unserem Lindencafé steckt ein ganz besonderes Konzept. Wir gehören nämlich zu den Lindenwerkstätten der Diakonie, wir beschäftigen hier Menschen mit Behinderungen. Und diese Mitarbeiter sind sehr fleißig in allen Bereichen der Werkstatt und des Cafés. So gibt es hier Arbeitsplätze in der Küche oder im Service. Es wird alles selbst von unseren Mitarbeitern hergestellt und die Gäste werden ganz besonders liebevoll bedient! Und es gehört auch zu unserem Konzept, bei der Herstellung unserer Speisen auf Frische und Qualität zu achten. Wir kochen täglich frisch und bevorzugt mit regionalen und saisonalen Produkten und bieten unseren Gästen neben einem festen Speisenangebot auch einen täglich wechselnden Mittagstisch. Bei uns wird es also nie langweilig, auch als Stammgast kann man hier auf kulinarische Abwechslung zählen!

Wie ist es denn gekommen, dass Du hier die Fäden in die Hand genommen hast, Du bist ja doch recht jung – und schon Leitungsperson.

Tja, der Zufall wollte es wohl so! Ich hatte bereits während meiner Studienzeit die Gelegenheit, bei einem ähnlichen Projekt mitwirken zu können. Das war ein Samocca-Café. Auch hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen in einem Cafébetrieb. Ja, und als ich dieses Konzept live erleben durfte und die positiven Entwicklungen der Mitarbeiter verfolgen konnte, da wusste ich – so ein tolles Café, das braucht auch eine Stadt wie Leipzig! Naja, und dann habe ich mal ein bisschen recherchiert, telefoniert und irgendwann bin ich bei der Diakonie gelandet. Und dann kam der Zufall – die Lindenwerkstätten waren gerade mit dem Aufbau eines solchen Cafés beschäftigt und auch auf der Suche nach einer Gruppenleitung für das Café. Da musste ich meine Chance ergreifen!

Geboren wurdest Du ja nicht in Leipzig. Was hat Dich hierher getrieben?

Oooh, jetzt wird es romantisch… Die Liebe war´s! Mein Freund und ich, wir waren bereits in unserer Heimat zusammen. Und als er 2013 ein super Jobangebot in Leipzig bekam, zog er um. Als ich dann ein halbes Jahr später mein Studium in Chemnitz beendete, zog ich schließlich hinterher. Und weil jetzt bestimmt die Frage kommt – ja, wir sind noch immer glücklich zusammen! Und wir sind auch glücklich in Leipzig! Eine tolle Stadt und tolle Menschen!

Ihr habt fantastische Bilder an den Wänden. Wo kommen die denn her? Wer hat die gemacht?

Ganz aktuell handelt es sich um Bilder einer Werkstatt-Mitarbeiterin. Aber wir wollen hier vielen Künstlern die Fläche zur Verfügung stellen, um deren Arbeiten und Kunstwerke zu präsentieren. Ab kommendem Jahr wird das so richtig losgehen! Da wollen wir dann alle zwei bis drei Monate die Ausstellung wechseln und die jeweiligen Künstler auch im Rahmen einer Vernissage und/oder Finissage zu uns einladen und den Gästen vorstellen. Wenn sich jetzt Künstler angesprochen fühlen, dann kommt vorbei! Wir planen euch gern für eine Ausstellungszeit 2016 ein!

Ich durfte ja schon Tee bei Euch genießen, lecker war’s. Was sind denn Eure kulinarischen Leckerbissen und Spezialitäten?

Bei uns wird garantiert jeder etwas für seinen Geschmack finden! Ob das die Liebhaber herzhafter Gerichte sind oder “Sießguschen”, wie wir das bei uns im Erzgebirge immer sagen; Kaffeeklatschtanten oder Teeschlürfer wie du, Volly – jeder sollte einmal bei uns vorbeischauen und sich von uns in ganz entspannter Atmosphäre kulinarisch verwöhnen lassen!

Und Du selber, rein privat – wer ist Steffi, wenn sie nicht arbeitet? Perlentaucherin, Spargelschälweltmeisterin, Meerschweinchenzüchterin? Was machst Du in den Restzeiten, in denen Du nicht gerade das Lindencafé nach vorne bringst?

Dann bin ich wohl Weltenbummlerin, denn am liebsten verreise ich und erkunde die Welt! In meinem Herzen trage ich nämlich ganz viel Fernweh und Abenteuerlust mit mir! Nur leider geht das nicht so oft, wie ich gern möchte. Deshalb vertreibe ich mir die Freizeit auch gerne mit einem richtig guten Schmöker, powere mich beim Sport aus (ja, auch Yoga kann anstrengend sein!) oder verwöhne meine Liebsten mit leckeren Kuchen, Torten, Muffins und allem, was so eine “Sießgusch” gern nascht.

Danke für Deine Antworten. Und weiterhin viel Freude.

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