Die ausgeprägte Hochdruckwetterlage über Sachsen sorgt dieser Tage in Verbindung mit Emissionen aus Industrie, Heizung und Verkehr für eine hohe Luftbelastung, meldete das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am Freitag, 20. Januar. Seit Tagen hängt das Frostwetter über Mitteleuropa fest und überall wurden die Kohleessen angeschmissen. Das sorgte für miese Luft auch in Leipzig.

Der Tagesgrenzwert für Feinstaub (PM10) wurde am Donnerstag, 19. Januar, an acht der 20 automatischen Messstationen in Sachsen überschritten. Die höchsten Tagesmittelwerte wurden in Zittau mit 99 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, gefolgt von Görlitz mit 87 Mikrogramm.

Aber auch am Freitag hing die Staubglocke noch über Sachsen. Diesmal meldeten sogar neun Stationen Überschreitungen, darunter alle drei Leipziger Stationen. In der Lützner Straße wurde mit 83 Mikrogramm der sachsenweit höchste Wert gemessen. Leipzig-Mitte, die Station am Hauptbahnhof, maß 66 Mikrogramm und sogar die Station in Grünau, die sonst deutlich niedrigere Werte misst, meldete 58 Mikrogramm.

Die allgemeine Erhöhung der Werte in Sachsen beruht darauf, dass bei diesen frostigen Temperaturen auch in den östlichen Nachbarländern viele Kohlefeuerungen hochgefahren wurden. Das sorgt für eine allgemeine Erhöhung der Grundbelastung, auf die dann in den Städten auch noch die Feinstaubbelastung aus dem Verkehrsgeschehen obendrauf kommt.

Der europaweit gültige Tagesgrenzwert für Feinstaub (PM10) beträgt 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden.

Solange sich keine grundlegende Änderung der Wetterlage einstellt, muss weiterhin mit erhöhten Feinstaubkonzentrationen in Sachsen gerechnet werden. Menschen, die besonders sensibel darauf reagieren, sollten vorübergehend auf Ausdauersportarten im Freien verzichten, betont das Amt noch in seiner Meldung.

Wobei noch hinzuzufügen ist: Diese Werte sind auch für 2017 in Leipzig keine Rekordwerte. Die haben die Leipziger ganz allein hinbekommen, als sie vom 31. Dezember bis zum 1. Januar stundenlang Feuerwerke veranstalteten und allein in der Lützner Straße die Feinstaubwerte auf 133 Mikrogramm hinauftrieben. Auch Leipzig-Mitte (61) und Grünau (55) rissen am 1. Januar die Grenzwerte.

Am Samstag standen nun offiziell schon drei Tage mit Feinstaub-Grenzwertüberschreitungen an den Leipziger Stationen zu Buche. Wenn die Wetterlage weiter anhält, werden noch etliche weitere Hochbelastungstage hinzukommen.

Nachtrag 22. Januar: Dass dasPhänomen mit den Feuerungsanlage in Osteuropa zu tun hat, zeigen die Werte vom Samstag, 21. Januar. In Leipzig ist die Feinstaubbelastung an allen Messstellen wieder unter den Grenzwert gefallen,  dafür sind die Werte an acht Messtellen vor allem im Osten Sachsens (Görlitz, Dresden, Zittau) noch alarmierend hoch. Die Spitze erreiche Zittau-Ost mit 109 Mikrogramm.

 

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