Sodbrennen kann einem so manchen schönen Moment ruinieren: Gerade bei ausgedehnten Festessen sucht einen der brennende Schmerz heim, oft begleitet von Aufstoßen und Völlegefühl. Sodbrennen inzwischen auch schon eine Art Volkskrankheit geworden, von der immerhin ein Viertel der Deutschen betroffen sind. Als Risikofaktoren gelten falsches und zu reichhaltiges Essen, Alkoholkonsum und Rauchen sowie Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch Stress, der auf den Magen schlägt, spielt eine Rolle. Man kann aber selbst im Alltag viel dafür tun, um die lästigen Beschwerden zu lindern oder sogar gänzlich loszuwerden.
Was ist Sodbrennen?
Rund ein Viertel der Bevölkerung leidet gelegentlich unter Sodbrennen – ein zumeist recht harmloses Leiden, das dennoch sehr unangenehm sein kann. Sodbrennen äußert sich durch einen stechenden und brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, der typischerweise nach einer (zu) üppigen Mahlzeit auftritt und oft von saurem Aufstoßen begleitet ist. Der medizinische Fachbegriff verweist im Gegensatz zur umgangssprachlichen Bezeichnung nicht auf das Symptom, sondern auf den Mechanismus: Unter gastroösophagealem Reflux versteht man den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.
Grund dafür kann sowohl eine verstärkte Produktion von Magensäure als auch ein zu geringer Tonus des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre sein. Zu unterscheiden ist dabei das nur hin und wieder auftretende Sodbrennen von chronischen Reflux-Beschwerden, die als gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) bezeichnet werden.
Ursachen von Sodbrennen?
In vielen Fällen tritt Sodbrennen nach dem Genuss ganz bestimmter Lebensmittel auf. Welche das sind, ist von Person zu Person verschieden. Die Heftigkeit der Beschwerden kann bei ein- und demselben Menschen variieren – Sodbrennen ist durchaus „tagesformabhängig“. Zu den Speisen und Getränken, die häufig Sodbrennen verursachen, zählen insbesondere fettreiche Lebensmittel sowie Alkohol und Kaffee.
Sehr süße und sehr scharfe Lebensmittel können bei empfindlichen Personen ebenfalls zu Sodbrennen führen – vor allem, wenn sie im Übermaß genossen werden. Doch man kann heutzutage dem Sodbrennen auch mit modernen Wirkstoffen wie Pantoprazol oder Hydrotalcit entgegenwirken und sogar ein chronisches Sodbrennen wirkungsvoll therapieren.
Es kann aber auch die Zubereitungsart entscheidend sein – wer auf frittierte Pommes mit Sodbrennen reagiert, verträgt die Kartoffelprodukte möglicherweise besser, wenn sie im Backofen statt in der Fritteuse zubereitet werden. Zudem kommt es nicht nur darauf an, was man isst und wie viel, sondern auch wann: Reichhaltige Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen können Sodbrennen verursachen, selbst wenn die gleichen Speisen als Mittagessen keine Probleme bereitet hätten. Grund ist, dass die liegende Position den Rückfluss von Magensäure begünstigt.
Als weitere Risikofaktoren konnten Rauchen, Übergewicht und Stress identifiziert werden. Auch eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch) kann Sodbrennen verursachen oder verstärken. Bestehen mehrere dieser Faktoren über längere Zeit, kann Sodbrennen chronisch werden.
Hingegen ist das durch Schwangerschaft bedingte Sodbrennen glücklicherweise nicht von Dauer. Auslöser können sowohl ein Nachlassen des Muskeltonus infolge der hormonellen Umstellung als auch der durch das wachsende Kind auf den mütterlichen Magen ausgeübte Druck sein. Um dem Sodbrennen entgegenzuwirken, bevorzugen manche werdenden Mütter vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen eine Schlafposition mit leicht hochgelagertem Oberkörper.
Darüber hinaus können manche Medikamente (mit-)verantwortlich für Sodbrennen sein. Zu diesen zählen etwa Betablocker und andere Blutdrucksenker, wenn sie die Muskulatur des Mageneingangs zu sehr entspannen, sodass der Verschlussmechanismus gelockert wird und Magensäure in die Speiseröhre fließt. Auch bestimmte Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie manche Antidepressiva verursachen Sodbrennen als Nebenwirkung.
Mehrere gebräuchliche Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika – zum Beispiel ASS, Ibuprofen, Diclofenac – wirken sich bei häufigerem Gebrauch negativ auf die Gesundheit der Magenschleimhaut aus und fördern zudem die Produktion von Magensäure. Bei entsprechend vorbelasteten Patienten verschreiben Ärzten daher direkt ein zusätzliches Medikament zum Magenschutz, wenn sie für einen längeren Zeitraum solche Schmerzmittel verordnen.
Symptome und mögliche Komplikationen
Typisches Symptom für Sodbrennen, dem das Krankheitsbild seinen Namen verdankt, ist der brennende Schmerz hinter dem Brustbein.
Dieser Schmerz ist so charakteristisch, dass jemand, der häufiger unter Sodbrennen leidet, ihn kaum verwechseln kann. Ist man hingegen bislang noch nicht von Sodbrennen betroffen gewesen und verspürt zum ersten Mal einen solchen Schmerz im Brustbereich, sollte man die Ursache ärztlich abklären lassen – einfach, um mit Sicherheit eine Erkrankung des Herzens auszuschließen. Oft wird das Brennen von saurem Aufstoßen begleitet. Bei manchen Patienten ist dieses Aufstoßen auch das einzige Symptom. Auch Übelkeit ist eine häufige Begleiterscheinung.
Die in den Hals- und Rachenbereich aufsteigende Magensäure kann zudem Halsschmerzen und Hustenreiz verursachen und bei entsprechend veranlagten Personen einen Asthmaanfall provozieren oder verschlimmern. Gelangt häufiger Magensäure bis in den Mundraum, kann sie den Zahnschmelz schädigen.
Die meisten Menschen, die hin und wieder unter Sodbrennen leiden, haben keine Komplikationen zu befürchten: Die Beschwerden können zwar äußerst unangenehm sein, bleiben jedoch harmlos. In einigen Fällen entzündet sich jedoch die von der Magensäure angegriffene Schleimhaut der Speiseröhre und es entwickelt sich eine Refluxösophagitis, in deren Folge es zu Schmerzen im Oberbauch- und Brustbereich, Übelkeit und Erbrechen kommt. Die Refluxösophagitis verläuft oft schubweise: Phasen mit starken Beschwerden wechseln sich mit symptomfreien Zeiten ab.
Wird die Refluxerkrankung nicht oder nur unzureichend behandelt, können die Entzündungen der Speiseröhre langfristig zu Geschwüren und Vernarbungen der Schleimhaut sowie zu Gewebeschädigungen führen. Bei ungefähr 5 bis 10 Prozent der von Refluxösophagitis Betroffenen entwickelt sich nach Jahren ein Barrett-Ösophagus: Die Schleimhaut am unteren Ende der Speiseröhre wandelt sich um, was das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht.
Behandlungsmöglichkeiten
Gelegentliches Sodbrennen lässt sich oft durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel gut in den Griff bekommen. Ergänzend können Antazida zur Neutralisation der im Übermaß freigesetzten Magensäure angewendet werden.
Jedoch sind auch diese rezeptfrei erhältlichen Präparate nicht nebenwirkungsfrei; zudem bekämpfen sie nur das Symptom Sodbrennen und nicht dessen Ursache. Neben dem Verzicht gibt es aber auch hilfreiche Hausmittel zur Reduzierung der Beschwerden. Manchen Menschen hilft dabei der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel.
Positive Erfahrungen haben von Sodbrennen Betroffene zum Beispiel mit gut zerkauten Mandeln gemacht. Hierbei ist zu beachten, dass die Mandeln weder gezuckert noch gesalzen noch gewürzt und auch nicht geröstet sein sollten. Ein Aufguss aus Leinsamen kann helfen, indem er eine schützende Schicht über die Schleimhäute legt.
Ungezuckerte Tees und stilles Wasser verringern die Magensäurekonzentration und sorgen dafür, dass aufsteigende Säure wieder die Speiseröhre hinuntergespült wird. Wasser mit Kohlensäure ist jedoch zu meiden. Auch bei Tees eignet sich nicht jeder – so ist etwa Pfefferminztee nicht zu empfehlen, während Kamillentee und Fencheltee von Patienten häufig als wohltuend empfunden werden.
Während saure Früchte das Sodbrennen verschlimmern können, wirkt säurearmes Obst wie Bananen in vielen Fällen lindernd. Als weitere Hausmittel zur Entsäuerung können von Sodbrennen Geplagte auch einen Saft aus rohen Kartoffeln oder die Einnahme von Natron ausprobieren.
Bei chronischen Beschwerden sollte dazu aber möglichst ein Arzt konsultiert werden – entweder in der Hausarztpraxis oder idealerweise auch bei Fachärzten für Gastroenterologie –, um die Ursache zweifelsfrei abzuklären und eine geeignete medikamentöse Therapie einzuleiten. Refluxerkrankungen können unter anderem mit H2-Rezeptorantagonisten (H2-Blocker) oder Protonenpumpenhemmern behandelt werden: Beide Wirkstoffgruppen bekämpfen die (zu starke) Produktion von Magensäure als Ursache des Sodbrennens.
H2-Blocker konkurrieren an den Histamin-Rezeptoren vom Typ 2 in den Parietalzellen der Magenschleimhaut mit dem die Freisetzung von Magensäure auslösenden Histamin. Durch die Besetzung dieser Rezeptoren schränken H2-Rezeptorantagonisten die Magensäure-Sekretion ein und können dadurch Beschwerden wie Sodbrennen reduzieren.
Mittlerweile sind Medikamente dieses Typs nicht mehr die erste Wahl für Fachärzten bei der Therapie von Sodbrennen, Reflux und Geschwüren der Speiseröhre. Sie verordnen meist Protonenpumpenhemmer (Protononenpumpeninhibitoren, kurz: PPIs) wie Pantoprazol, da sich diese als wirksamer erwiesen haben. Protonenpumpenhemmer hemmen die Entstehung von Magensäure.
Der Wirkstoff Pantoprazol ist ein Prodrug, also eine zunächst inaktive Vorstufe des Wirkstoffs. Das Medikament passiert den Magen in Form einer magensaftresistenten Tablette, wird im Darm aufgenommen, geht in den Blutkreislauf über und erreicht so die Parietalzellen der Magenschleimhaut, in denen die Bildung von Magensäure erfolgt.
Dort wird das Medikament in seine aktive Form umgewandelt und bewirkt eine vollständige Blockierung der sogenannten Protonenpumpe. Die Protonenpumpe ist ein Enzym, welches die Magensäurebildung steuert. Pantoprazol hemmt das Enzym und verhindert dadurch die Säureproduktion.
Pantoprazol kann auch von Hausärzten zur Behandlung der Refluxösophagitis verschrieben werden und ist bekannt dafür, die Beschwerden zuverlässig und nebenwirkungsarm zu lindern. Hinsichtlich Dosierung und Dauer sollte man sich an die ärztliche Empfehlung halten.
Aufgrund der guten Verträglichkeit ist Pantoprazol rezeptfrei in Dosierungen bis 20 mg und Packungsgrößen bis 14 Tabletten erhältlich. Eine Eigenmedikation ohne ärztliche Rücksprache sollte jedoch allenfalls über einen Zeitraum von wenigen Tagen erfolgen. Wer bereits andere Medikamente nimmt, sollte sich immer ärztlich oder in der Apotheke beraten lassen, bevor ein PPI angewendet wird.
Leidet man an einer Refluxkrankheit, macht es umso mehr Sinn, auf einen gesünderen Lebensstil umzustellen, sprich, etwaiges Übergewicht zu reduzieren, üppige Mahlzeiten mit fettigen Speisen zu minimieren und den Alkoholkonsum einzuschränken oder ganz aufzugeben. Fürs Rauchen gilt dies noch mehr. Ärzte empfehlen außerdem, sich sportlich zu betätigen oder, wenn dies nicht möglich ist, sich im Alltag mehr zu bewegen.
Bestehen keine körperlichen Risikofaktoren und lässt sich das Sodbrennen dennoch nicht in den Griff bekommen, können Methoden zur Stressbewältigung sowohl der Psyche als auch dem Magen Entlastung verschaffen. Ein Tipp zum Schluss: Wer sich ausreichend Zeit zum Essen nimmt und jeden Bissen lange und ausführlich kaut, fördert zum einen die eigene Achtsamkeit und unterstützt zum anderen die Gesundheit des gesamten Verdauungstrakts.


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