Die Welt ist ein Garten. Und dieser Garten sollte für alle Menschen offen stehen. Hiesige haben Reisefreiheit, das ist nicht überall so - und wenn dann Hiesige unterwegs sind, können sie auch etwas lernen. Wer sich selber organisiert auf die Strümpfe machen will, kann sich bei FERN.licht über Angebote informieren, wo die Welt interessant ist. Tanner sprach mit den beiden Organisatoren.

Hallo Robert Edel, hallo Peter Kiefer. Ihr bringt am 28.11.2015 FERN.licht – Die Erlebnismesse für Reisen, Outdoor & Fotografie in die Kongresshalle am Zoo. Da sind echt interessante Sachen am Start. Was aber konkret? Und wie kam es zu der Entscheidung für eine gemeinsame Erlebnismesse?

Peter Kiefer: Wir haben uns gemeinsam entschlossen, unsere beiden Hausmessen zusammenzubringen. Wir wollen mit FERN.licht weg von einer doch recht enggefassten Hausmesse und unseren Besuchern etwas Neues, Frisches und Spannendes bieten, um Menschen für unsere Themen zu begeistern. Dabei geht es um Interaktion, Miteinander und Erleben. FERN.licht ist genau deswegen weit mehr als eine reine Messe und steht für informative Vorträge aus aller Welt, für interessante Fotoworkshops und Seminare, packende Live-Multivisionsshows, Buchpräsentationen bekannter Autoren in der Leselounge und so einiges mehr.

Robert Edel: Mit FERN.licht gehen wir weit über eine reine Produktpräsentation hinaus und bringen auf unterhaltsame und informative Weise die Bereiche Fotografie, Outdoor und Aktiv- & Erlebnisreisen zusammen, denn alle drei Themenbereiche gehören für viele Menschen ganz eng zusammen. In unserem Bereich geht es nicht nur um Technik, sondern vor allem darum, sie einzusetzen und richtig anzuwenden. Anfassen, ausprobieren und von erfahrenen Profis lernen hat daher bei FERN.licht einen ganz hohen Stellenwert.

Es soll auch eine Leselounge geben. Wer liest denn vor?

Peter Kiefer: Tatsächlich ist das Rahmenprogramm eine schöne und wichtige Ergänzung. Neben thematischen Interaktionen und Präsentationen an den Ständen und auf der Aktionsbühne und Live-Musik setzen wir mit der Leselounge in Kooperation mit der Buchhandlung Lehmanns Media Leipzig einen zusätzlichen Schwerpunkt.

Dafür verwandeln wir den historischen Bach-Saal in die FERN.licht Leselounge. Durch spannende Lesungen, vielfältige Reiseliteratur und ausgewählte Fachbücher bekommt FERN.licht einen Ort für unterhaltsame Wissensvermittlung. Hier können die Messebesucher in passender Literatur schmökern und sich drei Lesungen anhören.

Zuerst feiert Constanze John gemeinsam mit unseren Besuchern die Premiere ihres neuen Buches “Vierzig Tage Armenien” und berichtet dabei von ihrer Reise durch die armenische Geschichte, Mythologie und Gesellschaft.

Danach erzählt Stephan Orth von seinen spannenden Reiseerlebnissen aus dem Iran, wobei er für sich eine recht neue Art des Reisens entdeckt hat – das Couchsurfing. Der Vorteil ist, dass man ganz eng in Kontakt mit Einheimischen und ihrem Alltag kommt. Dabei hatte er auch recht verrückte Erlebnisse wie eine Bikiniparty in der Pilgerstadt Mashhad, eine Übernachtung neben dem Atomkraftwerk Bushehr oder ein Sadomaso-Geheimtreffen in Teheran. Das wird sicherlich sehr amüsant.

In der dritten Lesung bleiben wir mit Jochen Schmidt in der Heimat. In “Gebrauchsanweisung für Ostdeutschland” streift Jochen Schmidt mit unseren Besuchern durch das moderne Ostdeutschland und deutet liebevoll und witzig die oftmals überraschenden Spuren der DDR-Geschichte.

Reisen, reisen, nochmals reisen – das scheint eins der Grundgesetze der Jetztzeit in verschiedenen Milieus zu sein. Dieses Dauerfliegen bringt aber doch auch Probleme, besonders für die Umwelt, Lärm & der Kerosinverbrauch und dann der Ausbau der Flughäfen, nur, damit ein paar Jüngelchen mit Wurstfrisuren unberührte Natur anderswo bestaunen können und damit diese dann bei Partys hier in ihren Studentenorten erzählen können, dass sie da waren, wo sonst niemand war. Uff! Braucht die Welt die ganzen Flieger und Reiser?

Peter Kiefer: Leute für ferne Welten und unbekannte Kulturen zu begeistern, das soll uns gelingen. Das Interesse an anderen Kulturen, fremden Ländern und den Menschen, die dort leben, nimmt immer weiter zu und das finde ich eine großartige Entwicklung. Am besten geht das Kennenlernen länder- und gesellschaftstypischer Eigenheiten dort vor Ort und dafür braucht es natürlich Fortbewegungsmittel. Bei den von uns angebotenen Aktiv-Reisen geht es auch nicht um verschwenderischen Luxus, sondern um Aktivurlaube im Einklang mit der Natur.

Robert Edel: Es sollen Kulturbegeisterte inspiriert werden. Grundlegend ist das Interesse der Menschen groß an fremden Kulturen, an Aktivurlauben, weil man so die Menschen und ihre Kulturen viel besser kennenlernen kann, als aus Fernsehen und Zeitung. Deswegen soll FERN.licht mit all seinen Vorträgen, Live-Multivisionsshows und verschiedenen Aktionen inspirieren und zeigen, was es fernab des eigenen Dunstkreises und All Inclusive Reisen zu entdecken gibt und was man dafür an Equipment braucht.

Robert Edel von FERN.licht. Foto: privat
Robert Edel von FERN.licht. Foto: privat

Zurück zu FERN.licht – ich denke ja auch, dass die Welt mehr ist als “abendländisch gerettete” Bratwurst mit Sauerkraut. Ein Glück. Ihr wollt auch kulinarisch etwas bieten. Was denn????

Peter Kiefer: Es war unser Anspruch, eben nicht die übliche Messe-Grundversorgung zu bieten, sondern auch kulinarisch die Verschiedenartigkeit aufzuzeigen. Deshalb bieten wir asiatische und lateinamerikanische Köstlichkeiten. Die wirkliche Kulinarik der jeweiligen Kultur erlebt man aber natürlich immer am besten im jeweiligen Land vor Ort.

Jetzt mal besonders an den Herrn Edel – Sie sind ja eines der Oberhäupter von europafoto KLINGER, dem Partner von AT REISEN hier auf der FERN.licht – und sie betreiben Fotografie. Dafür gibt es auch Workshops und Vorträge. Können Sie da bitte etwas Genaueres erzählen?

Robert Edel: Wir versuchen tagtäglich und ganz besonders im Rahmen von FERN.licht, Leute für die eigene Fotografie zu begeistern. Auf der Erlebnismesse wollen wir Fotointeressierten helfen, ihre Möglichkeiten zu entdecken und zu verbessern, aktuelle technische Lösungen vorstellen und Handlungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Aufnahmesituationen aufzeigen. Dafür haben wir eigens einen professionellen Fotografen im Team, Florian Manhardt, der sich um ein ausgewogenes Workshop- und Seminarangebot kümmert, wo technische Neuerungen eine Rolle spielen und Praktisches von Profis gezeigt und erklärt wird. Wobei unsere Teilnehmer und Messebesucher selbst aktiv werden können, ausprobieren, testen und im Austausch Erfahrungen weitergegeben können. Die Leute werden mit ihrer Kamera nicht allein gelassen, sondern wir gehen auf individuelle Bedürfnisse ein.

Besonders interessiert mich ja, wer die eingeladenen Star-Referenten des National Geographic sind und worüber sie am 28.11. referieren werden? Was ist denn das, so eine Multivisions-Show? Und welche haben Sie in petto?

Robert Edel: Heruntergebrochen geht es um spektakuläre Bilder und faszinierende Erzählungen. Unsere fünf Star-Referenten sind nicht nur großartige Fotografen, sondern ebenso leidenschaftliche Weltenbummler, die in der Welt unterwegs sind und für sich und uns tolle Eindrücke sammeln und über diese die Faszinationen unserer Erde und seiner unterschiedlichen Kulturen wiedergeben. Eine solche Live-Multivisionsshow lebt daher von den erzählten Eindrücken, erlebten Abenteuern und kleinen Anekdoten. Optisch wird das alles durch richtig schicke Fotos, tolle Videoaufnahmen von den Abenteuern in Szene gesetzt und oft verstärken Musiksequenzen die Atmosphäre und Stimmung zusätzlich. Die Besucher sind beim Abenteuer also hautnah dabei.

Namen, Herr Edel, ich brauche Namen.

Robert Edel: Den Anfang macht dabei Dieter Schonlau bereits am Freitag als Einstimmung auf die erste FERN.licht Erlebnismesse. Mit ihm gilt es, die Schönheiten der Regenwälder zu entdecken. Leuchtende Pilze, fliegende Frösche, giftige Schlangen, wandelnde Blätter und uralte Baumgiganten zeigen eine eindrucksvolle und oft wundersame Welt.

Am Samstag selbst gibt es dann vier weitere Live-Multivisionsshows.

Um 11:00 Uhr erzählt Andreas Pröve in einer mitreisenden Fotoreportage mit spektakulären Aufnahmen von seiner 3.000 Kilometer langen Rollstuhlreise durch Burma, wo Geister herrschen, Männer Röcke tragen und jeder Mann einmal in seinem Leben ein Mönch war.

Mit David Hettich geht es 14:00 Uhr auf einen ausgiebigen Tauchgang in unsere Weltmeere. Die Zuschauer ‚tauchen’ dank David Hettich mit hunderten von Hammerhaien, schwimmen in riesigen Quallenschwärmen, begegnen Salzwasserkrokodilen unter Wasser, erleben jagende Orcas aus nächster Nähe und verfolgen die größte Krabbenwanderung des Planeten.

Anschließend, 17:00 Uhr, fahren die Besucher der Live-Multivisionsshow von Daniel Snaider mit dem Fahrrad bis ans Ende der Welt und erleben komprimiert vier Jahre, fünf Kontinente und 73.000 km von Südamerika nach Australien, Neuseeland, Südostasien, Japan, Mongolei und schließlich nach Afrika. Ganz sicher eine packende Film- und Diareportage.

Ein Highlight für FERN.licht und für mich als Nepal-Fan und begeisterten Bergsteiger ist zweifelsohne um 20:00 Uhr Dieter Glogowskis Multivisionsshow ‚Nepal. Acht – der Weg hat ein Ziel’. Dabei berichtet er von seiner abenteuerlichen und einzigartigen Reise durch Nepal, entlang der acht 8.000er Bergriesen. Fünf Jahre lang fotografierte und arbeitete Dieter dafür an seinem ehrgeizigen Projekt. Entstanden ist eine außergewöhnliche Himalaya-Reportage, die ich persönlich so noch nie gesehen habe.

Mich werden Sie auf jeden Fall zur FERN.licht sehen. Danke für die Antworten.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar