Hat das Jammern nun also im Westen angefangen? Ab jetzt Jammerwessi und Jubelossi? Die ersten Pottkommunen wollen den Solidarpakt nicht mehr bezahlen - aber hey Freunde - den haben wir uns redlich verdient. Selber schuld, wenn ihr gleich drei Fehler auf einmal gemacht habt.

Fehler 1 – die Einheit kostet nix. Fehler 2 – nicht aufgepasst, als die fetten Gewinne mit den neuen Konsumenten liefen, sich Eure abgehalfterten Politikwracks hier probieren durften und ihr Gewerbesteuerträumen nachgegangen seid. Fehler 3 – nun auch noch die Falschen verhaften wollen. Sauber Freunde – geht doch einfach weinen.

Die Zeiten, als man Geschäftsbriefe bekam, wo kurz unterhalb der Postleitzahl “Leibzig” stand, sind ja auch erst seit kurzem vorbei. Die Bild hetzt nicht mehr gegen das faule Ostpack, weil das schon längst in der Billiglohnwüste lebt und erfolgreich gegen die Mindestlohngrenze von drei Muscheln (Obergrenze!) gegen die Samoainseln anstinkt.

Wir sind nun der offizielle “Wachstumsmotor” – die Schaltzentrale sitzt nach wie vor da, wo mit unserer Mauereinreißung das Westgeld, die Schoki, der Kühlschrank und das Auto herkamen. Und das Westgeld damit wieder dahin rammelte, wo es gedruckt wurde. Dass West-Kommunen nun auch Sorgen haben, muss man verstehen. Die Steuern gingen auch in der letzten wirklichen Nachwende-Boomzeit an den Bund, der Bund hatte klebrige Finger und das Bundesland auch.

Nun fragt sich endlich so mancher Stadtkönig, wo eigentlich ständig die Kohle hin verschwindet (beim Pott ein Doppelscherz), angesichts ostzonaler Schlaglöcher in der breit angelegten Stadtautobahn und Schlagseitenfassaden wie einst anno 1990 im “dunklen Teil Deutschlands”.

Achtung Statement: Im Osten ist es nicht! Hier flattert die Billigairline, die ein Regierungs-Wessi auf den Subventionsairport holte, zwar auf glatter Piste, stehen natürlich noch sanierte Häuser rum und entstehen “neue Jobs” weitab von “Arbeitsplätzen”.

Das Geld hingegen, dieses scheue Tierchen ist schon wieder woanders. Also da, wo nun auch ihr nicht mehr seid.

Ausgemacht ist also derzeit der Osten, wo die Trauben am Stadtbeton hängen und der Tag ein einzig Jubilieren und Subventionsregen ist. Dafür gibt es nur eine Antwort. Bewerbt Euch doch mal hier auf einen Job in der freien Wirtschaft. Also der außerhalb von ESF-EU-Bund-Land-Vereins-Klüngel-und-Spezie-Subventionslandschaft. Verschärfende Zusatzbedingung – das Bewerbungsgespräch ist bitte nicht in schwäbischem, bayrischem oder hessischem sondern strikt in sächsischem Idiom zu führen. Und persönliche Bekanntschaften zählen nicht.

Danach treffen wir uns in Berlin wieder. Ihr natürlich ohne neuen Job und der Rest mit Transparenten in der geballten Faust.

Natürlich wird es so nicht kommen. Also – seht es als Rückzahlung auf den Anfangsgewinn. Dass ihr den verpasst habt, rechnet ihr bitte denen an, die dafür gesorgt haben. Und fragt bitte bei eben jenen nach der Rückzahlung. Die alte Adresse ist in Bonn, unter neuer Anschrift finden sich sicher noch ein paar in Berlin. Und die Nutznießer überall auf der Welt – vorzugsweise in der Schweiz, wo meist der Gewinn solcher Umwälzungen landet.

Den Rest der Zeit geht ihr einmal um den Block vor dem nächsten Verbalanritt – es ist höchste Zeit, mal wieder das Gehirn bei frischer Luft zu benutzen. Ansonsten könnt ihr die Mauer gern zurück haben.

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