Ähm - darf man jetzt Trümmerfrau sagen? Gut, geht jetzt nicht gerade um Aufbauzeiten, aber tapfer ist sie. Die eine Hand auf dem ausgeleierten Portemonnaie, die andere fest am Winkelement, den Kopf lauernd im Zentrum. Und nicht mal Zeit für den Euro. Stattdessen rund um die Welt hasten, während zu Hause Betreuungsgelder versprochen, aber nicht beschlossen werden. Oh Angie! Zeit einen Strich unter die Zwischenrechnung zu machen.

Athen, Madrid, Lissabon, Rom und nun auch noch Mexico – nirgendwo wird ihr Engagement gewürdigt, der Bienenfleiß anerkannt, mit dem sie stur am großen Ziel festhält. Ihren Posten behalten, den Euro für die Deutschen retten und endlich alles dem Schrittmaß der allgegenwärtigen Märkte unterzuordnen.

Erinnert sich noch jemand, wie Sarko dankend ihre Hilfe ablehnte und lieber alleine gegen die Roma in Frankreich hetzte? Und dennoch unterging? Wie angewidert Barack schon aus seinem Schuldenberg hervorschaute, wohlgemerkt – nach Gesprächen, nicht davor. Wem sie schon alles scheinbar Vertrauen schenkte, um ihn anschließend politisch zu entmannen? Zufällig waren auch ein paar echte Drecksäcke drunter, aber mal so in die Zukunft geschaut – wer schläft schon gern neben einer schwarzen Witwe?

Stattdessen wird bei Mutti auf dem Ponyhof nach wie vor weibliches Inkompetenzbingo veranstaltet, sodass man manchmal glaubt, die Familienministerdarstellerin dient als Ablenkungsversuch vom Rest. Gauck muss schon den Außenminister ersetzen, die Atomkonzerne machen eh, was sie wollen, während der wirtschaftsministeriale Apendix eine sinnfreie Betreuungsgeldzusage gegen ein Konjunkturprogramm für die Versicherungsbranche tauscht.

Und in Europa? Nach einer Menge Rauch nun nur noch Feuer. Das Tempo hat zugenommen. Kaum hat Griechenland endlich “richtig” gewählt, zündet die vereinte Finanzmafia Spanien an und verlangt mehr Geld. Nun ist das mit der Mafia so eine Sache. Du kannst nicht gegen sie und nicht mit ihr.

Also am Besten aus dem Weg gehen – tut sie eigentlich ganz gut. Und zum Dank gibt’s Finanzströme nach Deutschland und in die Schweiz – in den sicheren Hafen der gerade genauso ansteigenden Immobilienpreise wie einst in Spanien.

Ein Euro – ein Europa klingt aber auch verlockend und so schön einfach. Wenn sie den ganzen Rest auch noch selbst erklären müsste, statt ihre Sprechpuppen vorzuschicken, würden sich einige sicher über ein gerüttelt Maß an Irritation beschweren. Also doch lieber ein Euro – ein Europa, dass kann man ob der schmackigen Kürze sogar plakatieren, wenn’s not tut.

Gut, dass immer noch so viele schlicht zu dämlich sind zu verstehen, wie das mit dem Geld wirklich funktioniert.

Doch der Deutsche wird sie gern wieder wählen, da kann sich die SPD als Troika übereinander formieren – es hilft nichts. Weil die Spareinlage sicher ist. So gesehen – bis hier alles richtig gemacht. Aber wehe, die Geldhaie sind vor der Wahl 2013 mit Resteuropa durch und fordern ihren Gewinn in Deutschland ein. Lauf Angie – am Ende wird alles gut und Du kommst vorher ins Ziel.

Und geh ruhig mal zum Euro-Endspiel 2012 – damit Du wenigstens mal anschauen kannst, wie wirkliche Gewinner aussehen.

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