Ich habe jetzt wirklich lange gesucht. Aber in diesem desolaten Haufen von Familienhinterlassenschaften findet sich einfach nix mit der Jahreszahl 1803. Ich wäre ja froh, noch irgendein Kirchengut von den einstigen Feudalherren enteignet vorzufinden. Goldwerte Vorteile wünschen sich ja nun wirklich viele, aber nur wenige haben einen Vertrag mit Napoleons Erben, der bis heute gültig ist. Adelige Landjunker vielleicht, aber ich?

Ich gebe es ja in Zeiten von so viel Sparerei zu: Ich hätte auch gern was von den zighunderten Millionen, die der konfessionslose Steuerzahler Jahr für Jahr an die Katholiken überweist. Als doppelte Luftbuchung sozusagen, für ein finales Lächeln von Petrus am himmlischen Türchen – was ich nie erleben werde – gibt es jedes anno domini einen halben Jahreshaushalt Leipzigs. Und dann bastelt sich der Klerus auch noch den Himmel auf Erden? Aber ich – Häuser würde ich bauen! Kitas errichten, den Armen könnte ich geben – täglich ohne Unterlass. Vorhaben groß wie der Turmbau zu Babel und obenauf einen Riesenstinkefinger.

Und den verdammten Miesepetern dieser Zeitung eine von den Millionen pro Jahr abgeben. Damit sie fett und zufrieden werden und mal mehr darüber schreiben, wie muckelig es in Leipzig eigentlich ist. Wie schön das alles so läuft heute, wenn man da steht, wo die Kasse rasselt. Und dieses Gestänker lassen – jede zweite Überschrift “Alles gut”. Ein allmorgendliches Huldigungslied genügt mir dafür – schön alle antreten und singen, so Morgenappell-mäßig.

Wenn ich mitspielen darf, interessiert es mich auch nicht mehr, dass in letzter Sekunde nun der alte Franz von Assisi wieder ran muss, bevor der finale Kehraus für die Heuchler aller Konfessionen kommt. Nicht schlecht diese neue Bescheidenheit, gut für Vermögende natürlich – diese Kirche weiß eben aus alten Erfahrungen heraus, wie man die bestmögliche Verteidigung aufbaut, während das Raffzähnchen rattert.

Runde 17 Milliarden kostet die Ablöse Deutschlands an die katholische Kirche hin zu einem säkularen Staat. Ein limburger (war das nicht mal ein Käse?) Priester wird Richtung Psychiatrie umbesetzt und die Kloschüssel hängt dennoch auf Arschhöhe. Stehend.

Mir reichen ein paar Hunderttausend zum Glück. Oder halt Enteignung und ein warmer Hintern nach dem Exitus. Dafür kann der Tebartz gern wohnen wie und wo er will. Wenn ihm jemand was vermietet.

Ansicht vergrößern
Ansicht vergrößern

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar