In einem neuen Projekt entwickeln Forscher der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) ein Netzwerk drahtloser und energieautarker Sensoren für den Einsatz an Schienenfahrzeugen. Zum Jahresbeginn fiel der Startschuss für das 26-monatige Forschungsvorhaben namens TRAINCON. Zum Einsatz kommen soll die Neuheit erstmals in den Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB).

„Es handelt sich um ein System aus mehreren Sensoren an verschiedenen Bauteilen, die miteinander über ihren aktuellen Zustand kommunizieren“, erklärt Mathias Rudolph, der für das Projekt verantwortliche Professor für Industrielle Messtechnik an der Fakultät Maschinenbau und Energietechnik. Die erfassten Messdaten werden automatisch ausgewertet; je nach Diagnose erfolgt eine Handlungsempfehlung. Werden Grenzwerte überschritten, wird beispielsweise ein Lagerwechsel fällig. „Das Ziel ist eine zustandsabhängige Instandhaltungsstrategie mit automatisierter Entscheidungsfindung“, sagt Rudolph.

Konkret werden im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekts Schwingungssensoren in die Wälzlager von Straßenbahnen der LVB eingebaut. Beim Wälzlager handelt es sich um eine verschleißintensive Antriebskomponente, welche durch verschiedene Ursachen Schaden nehmen kann. Um ernste Folgeerscheinungen zu vermeiden, wird das Abnutzungsverhalten des Bauteils mit Hilfe des drahtlosen und energieautarken Systems überwacht. „Damit unter Ihnen die Achse nicht bricht“, sagt Rudolph auf die Frage nach einem praktischen Beispiel. „Als Praxispartner sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse des Projektes. Wir erhoffen uns dadurch eine genauere Zustandsüberwachung unseres Fahrzeugparks“, so Mario Blumstengel, LVB-Verantwortlicher für den Fahrzeugpark. Die benötigte Hard- und Software entwickeln die HTWK-Forscher gemeinsam mit den Projektpartnern SDS Schwingungs Diagnose Service (Zwenkau) und SINUS Messtechnik (Leipzig).

Die Untersuchungsergebnisse und vorgeschlagenen Instandhaltungsmaßnahmen führen für die LVB als beteiligten Endanwender zu einer erheblichen Zeit- und Kostenreduzierung – insbesondere weil die Zustandsüberwachung und Entscheidungsfindung weitestgehend automatisiert erfolgt und die Verfügbarkeit der Fahrzeugflotte erhöht wird.

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