Bereits zum 6. Mal soll am 1. Juni 2015 der sogenannte "Schweigemarsch für das Leben" der Christdemokraten für das Leben (CDL) - einer Initiative innerhalb der CDU - stattfinden. Angemeldet ist eine Veranstaltung in Annaberg-Buchholz mit dem Aufruf "Hilfe zum Leben statt Hilfe zum Töten" durch den CDL-Kreisverband Erzgebirge. Bündnis 90/Die Grünen Sachsen kritisieren diese Demonstration scharf.

Dazu sagt Christin Bahnert, Landesvorstandssprecherin: “Wer unter dem Deckmantel “Lebensschützer” als Abtreibungsgegner im Jahre 2015 noch öffentlich zu solchen Demonstrationen aufruft, der hat nicht nur die gesellschaftlichen Entwicklungen und das hart erkämpfte Recht von Frauen auf Selbstbestimmung verpasst, sondern der will beides rückgängig machen. Ich bin sehr besorgt, dass hier mit der Berufung auf den christlichen Glauben ein gesellschaftliches Klima geschaffen wird, in dem Schwangerschaftsabbrüche als Mord gelten und sowohl Frauen als auch Ärztinnen und Ärzte stigmatisiert und verurteilt werden.”

“Die fundamentalistischen Christen in der CDU machen sich keine Gedanken über die Beweggründe einer Abtreibung. Keine Frau trifft diese Entscheidung leichtfertig. Wer im Namen christlicher Werte Frauen und Paare der “massenhaften Tötung” bezichtigt, spricht Menschen, die sich in dieser schwierigen Situation befinden, verantwortungsvolles Handeln pauschal ab. Wer Schwangerenkonfliktberatung als “Hilfe zum Töten” und Ärztinnen und Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, als Mörder bezeichnet, will aus zweifelhaften ideologischen Gründen Menschen, die Hilfe benötigen, diese verwehren.”

“Statt Verurteilungen brauchen Frauen und Paare jedoch eine flächendeckende sichere medizinische Betreuung sowie psychologische und soziale Beratung – egal, ob sie sich für oder gegen eine Schwangerschaft entscheiden.

“Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen und daher werden wir solchen Initiativen, die die Errungenschaften und gesetzlichen Grundlagen einer selbstbestimmten Lebensplanung von Frauen einschränken wollen, mit aller Kraft entgegentreten. Frauen haben sich ihre Rechte hart erkämpft, so auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Dass diese Initiative unter dem Dach der CDU stattfindet, zeigt, wie weit diese Partei von der Gleichstellung und Selbstbestimmung von Frauen entfernt ist.”

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