Das "Antirassistische Netzwerk Sachsen-Anhalt" und die "Antira-Vernetzung-Leipzig" planen einen Protest gegen Einzel- und Sammelabschiebungen am Flughafen Leipzig-Halle. Am 27.05 veranstalten sie einen Aktionstag unter dem Motto: „Abschiebungen stoppen. Jetzt!“ und rufen zu einer Demonstration und kritischen Flughafenbegehung auf. Der Aktionstag beginnt um 15 Uhr mit zwei Auftakt-Kundgebungen, jeweils an den Hauptbahnhöfen in Halle/Saale und in Leipzig.

In Leipzig beginnt die Kundgebung um 15 Uhr vor dem Westflügel des Bahnhofgebäudes. Von beiden Kundgebungen wird es eine gemeinsame Zug-Anreise zum Flughafen geben. Dort startet dann gegen 16.15 Uhr die kritische Flughafenbegehung.

Wir laden Sie ein, sowohl an der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof als auch an der kritischen Flughafenbegehung teilzunehmen und über die vielfältige Nutzung des Flughafens und die daraus resultierenden drastischen Konsequenzen für die betroffenen Menschen zu berichten.

In den letzten Wochen und Monaten ist die Zahl der Abschiebungen stark angestiegen. Dies wird, zumindest in Sachsen, als Fleißmoment einer Landespolitik gefeiert, welche sich mit der Effizienz der eigenen menschenverachtenden Politik auch noch rühmt. Derzeit sind die Balkanstaaten die Hauptzielländer von Abschiebungen. Doch seit der letzten Erweiterung der Liste sogenannter “sicherer Drittstaaten” ist aber auch eine Zunahme von Abschiebungen in die Länder des Maghreb zu vermerken. Sogar einzelne Landesteile Afghanistans sind in der Diskussion zum “sicheren Drittstaat” deklariert zu werden. Diese vermehrten Forderungen von Politiker*innen nach immer mehr Abschiebungen, gehen einher mit einer sich stetig verstärkenden rassistischen Mobilisierung auf den Straßen und in den Parlamenten, sowie immer neuen Verschärfungen des Asylrechts durch die Bundesregierung.

Die Menschen, die hier ankommen und Asyl beantragen, haben bereits schwere Traumata in Form von Krieg, Folter, Vergewaltigung und politischer Verfolgung in ihren Herkunftsstaaten erlitten. Zusätzlich dazu haben viele von ihnen aber auch traumatische Erfahrungen während ihrer Flucht gemacht. Jetzt endlich am Ende ihrer Flucht angelangt, benötigen die betroffenen Menschen Zeit diese traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und sich endlich eine sichere Lebensperspektive aufzubauen. Abschiebungen in unsichere Verhältnisse (wie etwa andere EU-Staaten oder sogenannte „sichere Drittstaaten“) oder ein über Jahre andauernder unsicherer Aufenthaltsstatus nimmt den Menschen nicht nur ihre oft erhofften Zukunftsperspektiven, sondern führt dazu, dass oft neue Traumata erlitten werden und alte wieder aufbrechen.

Das Bündnis verurteilt daher jede Art von Abschiebungen, ungeachtet davon als wie “sicher” das Herkunftsland auch deklariert worden ist, oder ob die Betroffenen gezwungen werden sollen ihren Asylantrag gemäß der Dublin-III Verordnung in einem anderen EU-Staat zu stellen. Abschiebungen sind und bleiben für uns ein Akt der Unmenschlichkeit, der bei den Betroffenen zu bleibenden Schäden führen kann und in den meisten Fällen in die Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit führt.

Wir rufen daher dazu auf, eine sich gerade neu etablierende “Willkommenskultur” radikal bis zum Ende zu denken! Für uns heißt das, sich nicht nur für kurzfristige Bleibeperspektiven aus einzelnen wenigen Ländern einzusetzen, sondern ein generelles Recht auf Migration für jede*n einzufordern! Der Aktionstag soll dazu genutzt werden die Öffentlichkeit über die menschenverachtende Praxis von Abschiebungen, welche in unserer unmittelbaren Umgebung stattfinden, zu informieren und lautstark dagegen zu protestieren: „Lasst uns diese Verhältnisse sichtbar machen, uns widersetzen, zeigen, dass wir diese nicht tolerieren!“

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