In unserer Veranstaltung am 01.10.2016 im Mediencampus Villa Ida (Poetenweg 28, 04155 Leipzig) geht es um die Darstellung des Islam im medialen Kontext und in der öffentlichen Diskussion. Bereits seit dem Bekanntwerden des geplanten Neubaus einer Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Leipzig-Gohlis (Georg-Schumann-Straße/ Ecke Bleichertstraße) treten Fragen um religiöse und kulturelle Vielfalt wieder verstärkt in das Zentrum des öffentlichen Interesses. Dazu der Vorsitzende des Bürgervereins Peter Niemann: „Als Bürgerverein ist es uns wichtig, dass man über solche Entwicklungen im Stadtteil und über den Islam als Religion auch redet. Unsere Diskussionsveranstaltung am kommenden Samstag soll dazu als Plattform des Dialogs dienen.“

Wir freuen uns besonders, dass wir Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Integration und Gleichstellung, für ein Grußwort zu Beginn der Veranstaltung gewinnen konnten.

Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung des Bürgervereins Gohlis e.V. und den Initiativen Weltoffenes Gohlis und Dialoge für Gohlis. Die Veranstaltung wird im Rahmen des Landesprogramms Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz gefördert.

Hintergrundinformationen:

Die Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber dem Islam ist mehrheitlich negativ und von Vorurteilen geprägt. Schuld daran – so eine wissenschaftliche Einschätzung und oft gehörte Meinung – seien die Medien, die oftmals durch die Fokussierung auf schlechte Nachrichten in Zusammenhang mit Islamismus und islamistischem Terror ein verzerrtes Bild von ‚dem Islam‘ erzeugen. Durch diese undifferenzierte Darstellung werden die eigentlich vielfältigen Richtungen und Facetten des Islam in der öffentlichen Wahrnehmung nicht korrekt vermittelt. Das Bild vom Islam ist auch durch bestimmte Werteinstellungen und Einstellungen gegenüber Demokratie und Religion geprägt, die die Mehrheitsgesellschaft den Muslimen unterstellt.

Populärwissenschaftliche und auch pseudowissenschaftliche Publikationen zu den Inhalten des Islam und zur Integrationsfähigkeit von Muslimen führen zu teils kontroversen Diskussionen in der Öffentlichkeit, die allerdings nicht grundsätzlich nur zu einer Verrohung des Diskurses, sondern zum Teil auch zu einer Versachlichung beitragen.
Vor diesem Hintergrund soll die Veranstaltung zum einen das Islambild in den Medien und den gesellschaftspolitischen Debatten kritisch reflektieren und zum anderen eine Perspektive für eine mögliche Verbesserung in Bezug auf die Medienberichterstattung liefern. Hierzu sind Bürgerinnen und Bürger, Medienvertreter_innen sowie ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte dazu eingeladen, mit Vertreter_innen aus Wissenschaft,  Politik und islamischen Gemeinden zu diskutieren.

Programmablauf:

10:00 Uhr
Einführende Worte und Begrüßung der TeilnehmerInnen:
Petra Köpping (Sächsische Staatsministerin für Integration und Gleichstellung)
Peter Niemann (Bürgerverein Gohlis e.V.)

10:15 – 12:15 Uhr
Farid Hafez (Salzburg): „Bilder des Islams – die Rolle der Medien in unserer Wahrnehmung des ‚Islams’“

Oliver Hidalgo (Regensburg): „’Das hat doch alles mit dem Islam (nichts) zu tun!’ Wie der wissenschaftliche und populäre Diskurs aneinander und an der Sache vorbei redet“

12:15 – 13:00 Uhr
Mittagspause

13:00 – 14:30 Uhr
Kurzvorträge (jeweils 30 Minuten + 15-minütige Diskussion):

Maximilian Breger (Siegen): „Warum hofieren Sie den Islam so, Herr Präsident?“ Eine Analyse der Mediendebatte um Wulffs Äußerung 2010

Gergely Rosta (Budapest): „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Kulturelle und soziale Integration im Selbstbild türkischstämmiger Muslime in Deutschland“

14:30 – 15:00 Uhr
Kaffeepause

15:00 – 16:00 Uhr
Podiumsdiskussion zum Thema: „Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten: Wie könnte ein realistischeres Bild vom Islam und seinen unterschiedlichen Richtungen vermittelt werden?“

Auf dem Podium:

Farid Hafez (Politikwissenschaftler, Salzburg)
Oliver Hidalgo (Politikwissenschaftler, Regensburg)
Arif Said (Imam Ahmadiyyaa-Muslim-Gemeinde)
Daniel Bax (Redakteur für Migration und Integration, taz)

Moderation: Alexander Yendell (Universität Leipzig)

16:00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Eintritt und Kost sind frei.

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