Zum Auftakt der Aktionstage „Women* are here!“ kamen zahlreiche Menschen im Pögehaus zusammen. Dort gab es eine Informationsveranstaltung zur derzeitigen Asylpolitik sowie Beiträge von anti-rassistisch arbeitenden Organisationen und Supportgruppen für Geflüchtete aus Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Die Veranstalterinnen äußerten sich zufrieden. Es sei ihnen gelungen einen Raum zu bieten für Vernetzung und den Austausch über Probleme, Bedürfnisse und Erfahrungen geflüchteter Frauen*. Morgen geht es mit Workshops weiter. Am Nachmittag werden dann die gemeinsamen Forderungen bei einer Demonstration auf die Straße getragen.

Leipzig. Am Montag Abend, den 23.07.2018, kam nach einer erfolgreichen Kundgebung in Magdeburg die Women in Exile & Friends Aktionstour in Leipzig an. Die Gruppe Women in Exile setzt sich seit 2002 für die Rechte geflüchteter Frauen* und Kinder ein und ist nun schon zum dritten Mal auf einer zweiwöchigen Bustour durch Deutschland. Zur Auftaktveranstaltung in Leipzig kamen u. a. Geflüchtete aus Sachsen und Sachsen-Anhalt, um sich über die neuen Asylrechtsverschärfungen und ihre Rechte zu informieren.

„Es freut uns sehr, dass unser Angebot von vielen Menschen wahrgenommen wurde. Das zeigt uns, wie prekär der Zugang zu Informationen für geflüchtete Menschen ist. Es ist uns wichtig, dass Menschen ihre Rechte kennen, denn nur dies kann sie davor bewahren durch Unsicherheit darüber, was sie dürfen und was nicht, in die Isolation getrieben zu werden. Erst wenn sich Menschen ihrer Lage bewusst sind, können sie ihren Unmut darüber kundtun und für ihre eigenen Rechte kämpfen“, betont Yamina Mohamad aus der Leipziger Vorbereitungsgruppe.

Am Dienstag mündet das Programm in einer Demonstration, auf der etwa 200 Teilnehmer:innen erwartet werden. Entlang der Route zwischen der Auftaktkundgebung an der Leipziger Ausländerbehörde und der Abschlusskundgebung am Richard-Wagner-Platz wird es die Möglichkeit für geflüchtete Frauen* geben ihre Stimme gegen die rassitischen und sexistischen Zustände zu erheben und ihre Geschichten mit der Menge zu teilen. Mohamad dazu: „Wir organisieren diese Demonstration vor der Ausländerbehörde, um gegen die Ungerechtigkeit, die Tyrannein und den mangelnden Respekt gegenüber Geflüchteten und Migrierten zu protestieren, die insbesondere und stellvertretend von dieser Behörde ausgeht. Zudem wollen wir uns gegen die neuen Gesetzesverschärfungen auflehnen. Es ist notwendig, dass die Frauen* mit allem Mut und Ehrgeiz selbst aktiv werden.“

„Women* are here! – United against deportation“ fordern in ihrem Aufruf: „Keine Lager, keine Abschiebungen, keine AnKER-Zentren und ein Ende der Abschiebehaft.“ Dabei möchte die Gruppe aus Leipzig und Halle besonders die Perspektive von Frauen innerhalb des Asylsystems betonen. „Durch die Gesetze, Institutionen sowie rassistische und sexistitsche Motive der Gesellschaft werden non-citizen Frauen* in den Lagern unterdrückt. Dies macht sie umso leichter zu Opfern. Immer wieder wird versucht Gewalt gegen Frauen* zu verharmlosen und rassistisch umzudeuten. Dabei spricht niemand über den Sexismus und die sexuelle Gewalt, der non-citizen Frauen* in ihrem Alltag und in den Lagern ausgesetzt sind“, stellt Mohamad fest. Deshalb wollen die Organisatorinnen die Demo nutzen, um jene Grenzen sichtbar zu machen und zu durchbrechen, die von der Mehrheit der Gesellschaft ignoriert werden, da sie selbst nicht davon betroffen ist.

Im Rahmen der Women* in Exile & Friends Tour wird es darüber hinaus Workshops, Treffen und Diskussionen geben, in denen es um die Frage geht, wie und warum sich geflüchtete Frauen* zusammenschließen können und wie deren Kämpfe unterstützt werden können. Dadurch sollen geflüchtete Frauen* dazu befähigt werden sich für ihre Rechte als Frauen* in dieser Gesellschaft einzusetzen.

https://www.women-in-exile.net/

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