35 Projekte aus 30 Ländern. Die Dokumentarfilmprojekte des 14. DOK Co-Pro Markets thematisieren die gesellschaftlichen und politischen Umstände, in denen wir leben. Immer wieder fällt dabei der Fokus auf Russland und Europa.

Bereits zum 14. Mal erhalten internationale Projekte, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, die Möglichkeit, auf dem DOK Co-Pro Market Koproduktions- und Finanzierungspartner zu finden.

Rund 270 Projekte wurden in diesem Jahr eingereicht, von denen nun 35 für die Plattform ausgewählt wurden. Sie kommen aus 30 Ländern auf der ganzen Welt. Von Schweden bis Montenegro, Argentinien bis zur Ukraine, dem Libanon bis Ungarn. Mitverantwortlich für die Auswahl waren die luxemburgische Produzentin Marion Guth (a_BAHN) und Georg Gruber, Sales Agent bei Magnetfilm in Deutschland.

Immer wieder geht es in den ausgewählten Filmprojekten um die Umstände, in denen wir leben. Die Filmprojekte thematisieren nicht nur die politische Situation in Russland oder Europa, sondern auch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen im Mittleren Osten. So porträtiert „Iraq’s Invisible Beauty“ von Mohamed Al Daradji den Fotografen Latif Al Ami, der sein Land in seinen goldenen Zeiten abbildete, bevor dieses vom Krieg zerstört wurde.

Eine deutsche Produktion wirft dagegen den Blick auf Russland und untersucht in „Serebrennikov. Russian Society, Art and Power“, unter der Regie von Katia Fedulova und produziert von Saxonia Entertainment, warum der berühmte russische Theaterregisseur Kirill Serebrennikov vor Gericht steht. Die deutsch-kroatische Koproduktion „Berlin Valley“ (Regie: Jasmila Žbanić) geht darüber hinaus nach Berlin-Kreuzberg und zeigt, wie sich eine Nachbarschaft gegen Google stellt, weil das Unternehmen dort einen sogenannten Google Campus errichten möchte.

Aber es geht auch um mehr als politische und gesellschaftlich Zustände abzubilden. So erzählt die britisch-deutsch-bulgarische Koproduktion „Daughters of the Revolution“ von Dolya Gavanski etwa von bedeutenden Frauen in der Sowjetunion, die ein neues Gesellschaftsbild prägten. Von einer anderen Art von Emanzipation erzählt „Lessons of Love“ von Małgorzata Goliszewska und Katarzyna Mateja – ein Film über eine Frau, die im hohen Alter den Mut fasst, sich von den Zwängen ihrer Ehe frei zu machen. Außerdem kehrt der ungarische Regisseur Bálint Révész zurück nach Leipzig, im Gepäck sein neues Projekt „The Olympic Tribe“. Sein Film „Granny Project“ gewann 2017 im Next Masters Wettbewerb den MDR-Filmpreis für einen herausragenden osteuropäischen Film.

„In den letzten 14 Jahren DOK Leipzig hat unser DOK Co-Pro Market zunehmend an Bedeutung gewonnen, wenn es um die Stärke der Projekte geht, die über den Open Call eingereicht werden, aber auch das Interesse von internationalen Entscheidern und potenziellen Koproduzenten“, sagt Brigid O’Shea, die Leiterin von DOK Industry. „Mittlerweile dürfen wir überwältigend viele wichtige internationale Branchenvertreter beim DOK Co-Pro Market begrüßen. Deshalb haben wir unser Programm neu strukturiert, um es auf ihre Bedürfnisse sowie die unserer vertretenen Projekte anzupassen. Wir danken allen Partnern, die es uns ermöglichen, weiterhin Projekte, die sich noch in der Entwicklung befinden, nach Leipzig zu holen, damit sich diese auf unserer international relevanten Plattform präsentieren können. Natürlich möchten wir unseren Teil dazu beisteuern, dass auf der ganzen Welt kreative Dokumentarfilme gefördert und letztlich umgesetzt werden können.“

Am 29. und 30. Oktober 2018 treffen Produzent/innen in rund 800 Einzeltreffen auf potenzielle Partner/innen, darunter internationale Finanziers und Koproduzent/innen wie etwa ARTE, PBS/POV, ARD, Fork Films, Mubi und World Cinema Fund.

Insgesamt werden im Rahmen des DOK Co-Pro Markets drei Preise verliehen. Zum zweiten Mal sponsert der Zonta Club Leipzig Elster e.V., der Frauen im Berufsleben fördert, den Zonta Club Leipzig Elster Female Talent Development Prize, ein Reisekostenstipendium im Wert von bis zu 1.000 Euro. Unterstützt wird in diesem Jahr die philippinische Regisseurin und Produzentin Josef Dielle Gacutan, die mit ihrem Projekt „Miss Universe in Jail“ nun die Möglichkeit bekommt, am DOK Co-Pro Market teilzunehmen und beim Festival zu netzwerken.

Darüber hinaus wird nach Abschluss des Co-Pro Markets bereits zum dritten Mal der DOK Leipzig & EWA Development Prize, ein Preis an das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin, verliehen. Die Auszeichnung wird in Kooperation mit EWA, dem European Women’s Audiovisual Network, vergeben. EWA unterstützt Frauen, die in der audiovisuellen Branche tätig sind, um Geschlechtergleichheit herzustellen. Schirmherrin des Preises ist Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Neu in diesem Jahr ist der Current Time TV and DOK Co-Pro Development Prize, der ein Dokumentarfilmprojekt aus Ost- oder Mitteleuropa auszeichnen wird. Er ist mit 2.000 US-Dollar dotiert und wird von DOK Leipzig und dem russischsprachigen Sender Current Time TV vergeben. Die Preise werden beim Abschlussdinner des DOK Co-Pro Markets vergeben.

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