Ein Kredit ist für junge Menschen manchmal der einzige Weg ins Studium. Der Nachteil: Oft kämpfen die Kreditnehmer noch viele Jahre nach dem Berufseinstieg mit den Schulden. Im Rahmen einer aktuellen Online-Umfrage wollen die Verbraucherzentralen bundesweit die Erfahrungen Studierender mit Krediten untersuchen.

Rund zwei Monate vor Beginn des Wintersemesters bereiten sich angehende Studierende auf einen neuen Lebensabschnitt vor. Für zahlreiche unter ihnen ist die finanzielle Planung nicht einfach. Knapp 93.000 Studierende nehmen laut Studienkredit-Test des Centrums für Hochschulentwicklung derzeit einen Studienkredit in Anspruch.

Erk Schaarschmidt, Finanzexperte bei der VZB, gibt Interessierten zu bedenken: „Bei BAföG-Empfängern sind die Schulden auch nach Ende des Studiums überschaubar, da das zuständige Bundesverwaltungsamt die Rückzahlungssumme in der Regel bei maximal 10.000 Euro kappt. Bei kommerziellen Anbietern können Studierende dagegen schnell unüberschaubare Schulden anhäufen.“

Generell hat ein Studienkredit oft langfristige Folgen – beispielsweise die verschärfte Furcht davor, dass der Studienabschluss nicht gelingt oder auf den Abschluss zunächst die Arbeitslosigkeit folgt. Auch für eine zusätzliche Altersvorsorge können die Kreditnehmer aufgrund der Schulden erst später sparen. In manchen Situationen ist eine Kreditaufnahme unumgänglich, aber: „Wer sich überlegt, einen Studienkredit aufzunehmen, sollte sich vorab ausführlich und möglichst unabhängig informieren oder beraten lassen“, rät Schaarschmidt.

Um die Interessen junger Verbraucher bestmöglich zu vertreten, haben die Verbraucherzentralen eine Online-Umfrage für Studierende mit Fragen zu ihrer finanziellen Situation erstellt. Ziel der Umfrage ist es, zu erfassen, in welchen Situationen Studierende Kredite benötigen und als wie belastend sie die Situation empfinden.

„Die Angaben nutzen wir, um konkrete Forderungen, beispielsweise nach bezahlbarem Wohnraum für junge Verbraucher, zu unterfüttern oder anzupassen. Wir können uns auch vorstellen, dass frühzeitige Informationen zu den finanziellen Herausforderungen eines Studiums bereits in der Schulzeit oder die Ausstattung von Hochschulen mit kostenfreiem Lehrmaterial Betroffenen helfen würden“, so Schaarschmidt.

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