„Die Hermannsschlacht“ zählt zu den legendärsten Werken Heinrich von Kleists. Ihre Rezeptionsgeschichte macht sie zugleich zu einem der meist diskutiertesten Werke des Autors. Spät wurde überhaupt diskutiert, was „Die Hermannsschlacht“ eigentlich darstellt: politisches Tendenzdrama, nationales Pamphlet? Aufruf zum Widerstand der Deutschen gegen Napoleon?

Oder ist Hermann eher das erschreckende Beispiel für einen, der inmitten eines europäischen Bruderkriegs für seinen Freiheitswillen jede Moral über Bord wirft und Humanität zum Fremdwort erklärt? Und was fängt er mit der Freiheit an, als er sie vor sich hat? Zu den weiteren Besonderheiten des Werkes gehört mit Thusnelda, Hermanns Gefährtin, eine der bemerkenswertesten Frauenfiguren der deutschsprachigen Dramatik.

Die erneute kritische Betrachtung dieses Werks und seiner längst nicht nur deutschen Thematik übernimmt der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek. Pařízek sorgte mit Uraufführungen und tschechischen Erstaufführungen von Heiner Müller, Werner Schwab, Elfriede Jelinek, Peter Handke und Thomas Bernhard für Aufsehen. Das von ihm 1998 gegründete und bis 2012 geleitete Prager Kammertheater wurde mehrfach als tschechisches Theater des Jahres ausgezeichnet.

Seine Inszenierung „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz am Burgtheater Wien erhielt 2015 zahlreiche Auszeichnungen: Einladung zum Berliner Theatertreffen, Nestroy Theaterpreis als beste deutschsprachige Aufführung, Inszenierung und Bühnenbild des Jahres in der Kritikerumfrage von Theater heute. 2018 wurde er mit dem Nestroy für die beste Regie ausgezeichnet. „Die Hermannsschlacht“ ist Dušan David Pařízeks erste Regiearbeit für das Schauspiel Leipzig.

Die Hermannsschlacht
von Heinrich von Kleist
Regie: Dušan David Pařízek
Premiere am 3. Oktober 2019 um 19.30 Uhr, Große Bühne
Weitere Vorstellungstermine: 19. Oktober und 16. November um 19.30 Uhr

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