Wenn der Magen zwickt, krampft oder aufgebläht ist oder der Darm rumpelt und der Durchfall schlimmer wird, können vielfältige Ursachen dahinterstecken. In den meisten Fällen ist nur eine harmlose Magenverstimmung oder ein Infekt der Auslöser. Magenschmerzen und Darmbeschwerden können aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten.

Magen und Darm gehören zu den Hauptorganen der Verdauung. Hier vermengt sich die aufgenommene Nahrung mit dem säurehaltigen Saft, der Bakterien abtötet. Durch die stetige Kontraktion der muskulösen Magenwand wird der Speisebrei durchgeknetet und portionsweise in den Zwölffingerdarm und von dort in den Dickdarm abgegeben. Die Verdauungsorgane sind empfindlich und reagieren zum Beispiel auf stark fetthaltiges Essen, scharfe Speisen und Alkohol. Auch Stress kann sprichwörtlich auf den Magen und den Darm (Reizdarm) schlagen.

Wer die auslösenden Faktoren kennt, sollte sie vermeiden. Neben gesunder Ernährung beugen auch Entspannungsübungen Magenschmerzen oder Reizdarm vor. Bei akuten Problemen helfen bei vielen Betroffenen Wärmflasche, Kräutertee oder pflanzliche Medikamente. „Treten die Beschwerden eher unspezifisch im Oberbauch auf sowie über einen längeren Zeitraum oder immer wiederkehrend, sollten die Schmerzen / Beschwerden medizinisch abgeklärt werden“, erklärt Professor Dr. Ingolf Schiefke. Seit 2011 leitet der Chefarzt die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Endokrinologie im Klinikum St. Georg. Warnsymptome sind auch ein massiver Gewichtsverlust und nächtliche Magenschmerzen.

„Zu einem Arztbesuch rate ich insbesondere Betroffenen, die vorher überhaupt keine Beschwerden hatten und zum ersten Mal im Alter zwischen 40 und 50 Jahren Probleme bekommen“, empfiehlt der Chefarzt. Bereits im Gespräch mit dem Patienten kann der Arzt erste Rückschlüsse auf eine zugrundeliegende Erkrankung ziehen. Eine sichere Diagnose ermöglicht die Spiegelung der Organe. Auf diese Weise betrachtet der Gastroenterologe die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm von innen und entnimmt gegebenenfalls Gewebeproben.

Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hat das Klinikum St. Georg als „viszeralonkologisches Zentrum“ mit den Schwerpunkten Darm- und Magenkrebs zertifiziert. Den Fokus innerhalb des neuen Zentrums neben dem Darm nun auch auf den Magen zu legen, ist dabei neu in der Region rund um Leipzig. „Es war eine große Herausforderung und ich bin stolz, dass die Zertifizierung erfolgreich durchlaufen und absolviert wurde. Bisher gab es lediglich Zentren, die sich auf die Bauchspeicheldrüse und den Darm fokussieren“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Iris Minde.

Der Weg zur Zertifizierung war nicht leicht. Geprüft wurden die Anzahl an Primärfällen, Prozess- und Ergebnisqualität, Strukturen und Einhaltung von Leitlinien. „Ziel des Magenzentrums ist es, eine standardisierte Behandlung von Magenkarzinomen nach definierten Qualitätskriterien für die Patienten anzubieten. Im Magenkrebszentrum des Klinikums St. Georg werden alle notwendigen Versorgungsmöglichkeiten von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Nachsorge angeboten und der individuellen Situation des Patienten angepasst“, fasst Prof. Schiefke zusammen.

Dafür arbeiten zahlreiche Fachgebiete aus Endoskopie, Viszeralchirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Pathologie, Psycho-onkologie, Ernährungsmedizin, Physiotherapie und Genetik zusammen. Durch die intensive Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen kann eine umfassende und qualitativ hochwertige Behandlung der Patienten mit schnellem Informations-austausch gewährleistet werden.

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