Anlässlich des 75. Todestages von Werner Seelenbinder wird am 7. Dezember um 13 Uhr eine historische Gedenktafel enthüllt. Der etwa 40 Meter hohe Glockenturm an der Festwiese erhielt 1959 anlässlich des 15. Todestages von Seelenbinder seinen Namen. Die zeitliche Entstehung der Tafel ist nicht bekannt, vermutlich entstand sie im Zusammenhang mit der Benennung des Turmes. Sie wurde vor rund zehn Jahren bei der Sanierung des Glockenturmes wiederentdeckt und dem Sportmuseum übergeben. Nun erhält sie ihren Platz in unmittelbarer Nähe des Werner-Seelenbinder-Turmes.

Die Gedenktafel enthüllen Christopher Zenker, Stadtrat und Vorsitzender des Fachausschusses Sport, Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, und Ulrich Wolter, Direktor Operation RB Leipzig.

Werner Seelenbinder ist der einzige deutsche Spitzensportler, der aktiv gegen das Hitlerregime kämpfte. 2008 wurde er in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Er war ein erfolgreicher deutscher Ringer im griechisch-römischen Stil. 1928 nahm er an der Weltspartakiade des Arbeitersports in Moskau teil und erkämpfte den einzigen Sieg für Deutschland. Danach schloss er sich der KPD an. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Zerschlagung der Arbeitersportvereine nutzte er internationale Wettkämpfe für die antifaschistische Widerstandsarbeit. 1933 gewann er den ersten von insgesamt sechs Titeln als Deutscher Meister im Ringen des Halbschwergewichts. Bei der Siegerehrung verweigerte er den Hitlergruß.

1935 wurde er auf Grund seiner außerordentlichen Ringerleistungen Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Bei den Olympischen Spielen 1936 wurde Seelenbinder Vierter, bei den Europameisterschaften 1937 und 1938 errang er die Bronzemedaille. Wegen seiner Mitarbeit in einer illegalen Widerstandsgruppe wurde er im Jahr 1942 festgenommen und am 5. September 1944 vom Volksgerichtshof in Potsdam zum Tode verurteilt. Am 24. Oktober 1944 wurde Seelenbinder im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Die Natursteintafel trägt folgende Inschrift:
Werner Seelenbinder
Antifaschistischer Widerstandskämpfer
Deutscher Meister im Ringen
Geboren 2.8.1904
Ermordet am 24.10.1944 im Zuchthaus Brandenburg

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