Am 27. Januar 2020 jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem die Truppen der Roten Armee das KZ Auschwitz befreiten. Die UNO erklärte den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Gerade in Zeiten zunehmender Fremdenfeindlichkeit und eines wiedererstarkenden Nationalismus gilt es, die NS- Verbrechen ins kollektive Bewusstsein zurückzuholen.

Rita Süßmuth ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages sagte bereits 1996: “Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar. Dazu verpflichten uns die Opfer, ihre Angehörigen und Nachkommen.

Wir wissen aber auch um die erneuten Gefahren von Nationalismus, Antisemitismus, Rassenhass und Fundamentalismus bei uns in Deutschland und anderswo – Tag für Tag. Es ist unsere Pflicht, über den Holocaust aufzuklären, um eine Wiederholung dieser grauenhaften Geschehnisse zu verhindern.“ So kann der Gedenktag nur ein Baustein sein, um auf die Gefahren von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufmerksam zu machen.

Die diesjährige Gedenkveranstaltung findet am 27. Januar 2020 um 18 Uhr an der Gedenkinstallation für alle Deportierten im Hauptbahnhof Leipzig am Gleis 24 satt und wird unter anderem von der Leipziger Linkspartei, Dr. Adam Bednarsky (Vorsitzender Die Linke Leipzig), MdB Monika Lazar (Bündnis 90/ Die Grünen) sowie vom Sport und Kulturverein Roter Stern Leipzig ´99 und dem Bund der Antifaschisten unterstützt.
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Mehrere Jahre lang bemühten sich Mitglieder des Friedenszentrum Leipzig e.V. um die Errichtung einer Erinnerungsstätte für alle Deportierten auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Anregung waren die Gedenktafeln am Bahnhof Dresden-Neustadt oder das Denkmal am S-Bahnhof Berlin- Friedrichstaße.

Die Projektidee unterstützten unter anderem Küf Kaufmann und Sebastian Krumbiegel, die damaligen Bundestagsabgeordneten Dr. Barbara Höll, Monika Lazar, Daniela Kolbe, Dr. Thomas Feist, Wolfgang Tiefensee sowie zahlreiche Landtagsabgeordnete; Vertreter der christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft, der Bund der Antifaschisten Leipzig, die Gruppe „Gedenkmarsch“ und viele andere mehr.

Nach der Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2010 kam es zu ersten direkten Verhandlungen mit dem Management des Leipziger Hauptbahnhofs. Als Standort der Installation wurde der Museumsbahnsteig, das Gleis 24, gewählt. 2011 konnten innerhalb weniger Monate 12 000 Euro Spenden gesammelt werden. Am 27. Januar 2012 wurde die Installation feierlich der Öffentlichkeit übergeben.

Am Sockel des die Deportationen stilisierenden Koffers steht die Inschrift:

„Am 14. Februar 1945 wurden 169 Kinder, Frauen und Männer in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges war es der letzte Transport jüdischer Opfer aus Leipzig. Zum Gedenken an alle Opfer von NS- Verbrechen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 über das Leipziger Eisenbahnnetz in Zwangs- und Todeslager verschleppt wurden.“

Zur breiteren Verankerung des Erinnerungsgedankens gibt es eine Patenschaft für die Gedenkinstallation. Nach den Patenschaften der Vereinigung der Ausländischen Mitbürger im Freistaat Sachsen, des DGB Westsachsen und des Bundes der Antifaschisten Leipzig wird in diesem Jahr der Sport und Kulturverein Roter Stern Leipzig ´99 / Sektion Radsport übernehmen.

Zur weiteren Unterstützung das Spendenkonto:
Friedenszentrum Leipzig e.V.
IBAN DE40 8609 5604 0307 6045 07
BIC: GENODEF1LVB
Volksbank Leipzig
Verwendungszweck: Gedenkinstallation

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