Der RosaLinde Leipzig e.V. hat ein neues Format in sein Angebotsspektrum aufgenommen: Schulen können mit unserer Unterstützung sog. Regenbogen-AGs gründen, um die Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierungen und Geschlechtlichkeiten zu erhöhen und ein einladendes und sicheres Schulumfeld für alle zu schaffen.

Bei Regenbogen-AGs handelt sich um Nachmittagsgruppen an Schulen, in denen eine inhaltliche Auseinandersetzungen mit Themen rund um sexuelle Orientierungen und Geschlechtlichkeiten stattfinden soll. Analog zum angloamerikanischen Vorbild der Gay-Straight-Alliances sind die Gruppen offen für alle Interessierten, sollen aber gleichzeitig einen Schutzraum für diejenigen bieten, die sich im Coming-out befinden und Unterstützung bei ihrer Identitätsentwicklung benötigen.

Die positiven Effekte dieser Gruppen sind in zahlreichen Studien belegt worden (vgl. https://bit.ly/2P91fgK). In Schulen mit Gay-Straight-Alliances berichten lesbische, schwule, bisexuelle und trangeschlechtliche Schüler*innen u.a., dass sie:

– weniger oft homofeindliche Schimpfwörter wahrnehmen
– sich seltener unsicher in der Schule fühlen
– weniger häufig schulabsent sind oder die Schule abbrechen
– weniger Gewalt erfahren
– seltener an Depressionen leiden
– seltener Alkohol oder Drogen missbrauchen
– häufiger im Anschluss an die Schule ein Studium beginnen
– geschützter sind gegen psychische Folgen von Mobbing

Selbst bei heterosexuellen Jugendlichen lässt sich das Suizidrisiko durch diese AGs laut einer Studie der University of British Columbia deutlich reduzieren: https://bit.ly/2muY2wP

„Wir möchten mit diesem Format einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas leisten“, sagt Projektleitung Stefanie Krüger, welche bereits erste AGs an Schulen anregen konnte und diese nun begleitet. „Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir, dass Jugendliche auch heute noch Gefahr laufen, massive Anfeindungen und Mobbing zu erleben, wenn sie sich in der Schule outen.

Auch Lehrkräfte bieten nicht immer die Unterstützung, die sie bieten sollten. Die AGs erzeugen Sichtbarkeit und können so positiv in Schule und Gesellschaft hineinwirken. Kürzlich verlegte beispielsweise die erste von uns mitgegründete AG einen Stolperstein für einen im Nationalsozialismus nach § 175 verfolgten homosexuellen Mann. Das war ein sehr bewegender Moment.“

Regenbogen-AGs gibt es in anderen Bundesländern schon seit längerem. So hat Nordrhein-Westfalen bereits seit über zehn Jahren Erfahrungen mit diesem Format und auch in Berlin und München existieren solche Gruppen seit einer Weile. „Nach unserem Kenntnistand sind die von uns angeregten AGs die ersten ihrer Art in Ostdeutschland,“ erklärt Stefanie Krüger.

Die Regenbogen-AGs stellen eine wichtige Ergänzung der bisherigen Bildungsformate des RosaLinde Leipzig e.V. dar. Neben Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte hat der Verein ein Workshopangebot für Schulen, in welchem junge Erwachsene über ihre Coming-out-Erfahrungen sprechen, um Vorurteile abzubauen und Empathie für unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten herzustellen.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.rosalinde-leipzig.de#

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