Der Preis für sorbische Sprache Zejler-Preis wird in diesem Jahr an die sorbische Bibliothekarin und Autorin Christina Meschgang verliehen. Die siebenköpfige Jury hatte die Preisträgerin der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch für ihr beständiges und beispielhaftes Wirken für die Anwendung und Weiterentwicklung der sorbischen Sprache und Musik empfohlen.

Der mit 5.000 Euro dotierte Zejler-Preis der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst prämiert herausragende oder beispielhafte Leistungen auf dem Gebiet des Erwerbs, des Gebrauchs sowie der Vermittlung der sorbischen Sprache.

„Ich gratuliere der Preisträgerin herzlich und freue mich, dass mit diesem Preis ihr lebenslanges Engagement offiziell gewürdigt wird. Mit der Vergabe des Preises für sorbische Sprache Zejler-Preis wird erneut ein Teil des Zweiten Maßnahmenplanes der Staatsregierung zur Ermutigung und zur Belebung des Gebrauchs der sorbischen Sprache umgesetzt. Christina Meschgangs Wirken zeigt beispielhaft, wie die sorbische Sprache selbstverständlich in Kultur und Wissenschaft, im kirchlichen Leben und in Familie gelebt werden kann“, betont Staatsministerin Barbara Klepsch.

Christina Meschgang (geborene Rötschke) wurde am 30. Oktober 1938 in Rosenthal als zweites von vier Kindern des Lehrers Max Rötschke und seiner Frau Maria geborene Andritzky geboren.

Zunächst studierte Christina Meschgang Katholische Theologie, um danach als Seelsorgehelferin in einer Pfarrgemeinde zu arbeiten. Nach ihrer Heirat 1960 absolvierte sie ein vierjähriges Fernstudium, das sie zur Diplomfachbibliothekarin ausbildete und arbeitete in der Leipziger Universitätsbibliothek.

In der Freizeit widmete sie sich als Kirchenmusikerin sowie als Musikwissenschaftlerin der Musik. Im Frühjahr 1989 zog sie nach Bautzen, wo sie zunächst in der Redaktion der sorbischen Zeitung Nowa Doba arbeitete. Nach der politischen Wende fand sie als Beauftragte für Gleichstellung und Angelegenheiten der Sorben eine neue Aufgabe im Landratsamt Bautzen.

Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit erteilte sie in der Pfarrgemeinde Crostwitz katholischen Religionsunterricht und wirkte maßgeblich in den 1970er-Jahren an der Überarbeitung des „wosadnik“, des sorbisch-katholisches Gebets- und Gesangsbuches, mit. Für einige sorbische Kirchenlieder komponierte sie neue Melodien. Zu dem von Jan Ziesch komponierten Oratorium Serbske jutry (Sorbische Ostern, Uraufführung 2013) verfasste sie die Texte.

In der sorbischen Zeitung Serbske Nowiny veröffentlicht sie regelmäßig Rezensionen als Konzertkritikerin. Zudem erarbeitete sie die erste sorbischsprachige Terminologie für das Fach Musik, die 1997 im Domowina-Verlag veröffentlicht wurde. Dies war ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung der obersorbischen Schriftsprache, da zuvor keine Fachterminologie im Fachbereich der Musikwissenschaft existierte.

Mit ihrem Mann Marko Meschgang hat sie drei Kinder. Einer der Söhne ist der sorbische Historiker Timo Meškank.

In der Begründung der Jury heißt es in sorbischer Sprache: Myto za serbsku rěč „Myto Zejlerja 2020“ spožči so knjeni Chrysće Meškankowej za jeje wobstajne a přikładne skutkowanje na dobro nałožowanja a dalewuwića serbskeje rěče a hudźby.

Der Preis, der seit 2014 alle zwei Jahre verliehen wird, trägt den Namen des Dichters, Publizisten und Theologen Handrij Zejler (1804-1872), der als Begründer der modernen sorbischen Literatur gilt. Die Veranstaltung zur Preisverleihung ist für Freitag, 11. September 2020, 18 Uhr in der Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen, Kamenz, geplant.

Der Stadtrat tagt: Die Fortsetzung der Mai-Sitzung im Livestream und als Aufzeichnung

Der Stadtrat tagt: Die Fortsetzung der Mai-Sitzung im Livestream und als Aufzeichnung

 

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar