Die Schaudt Mikrosa GmbH in Leipzig zählt seit Jahren zu den wichtigsten Akteuren auf dem globalen Markt für spitzenlose Schleifmaschinen. Mit sieben weiteren Unternehmensmarken aus diesem Segment gehört die Firma zur United Grinding Group. Ein international tätiges Maschinenbauunternehmen das zu den Weltmarktführern zählt.

Die United Grinding Group wurde 2018 von der Körber AG an einen durch die BZ Bank organisierten Investoren-Pool verkauft. Namentlich bekannt sind diese Investoren nicht. Doch Martin Ebner, Gründer und zusammen mit seiner Frau Hauptaktionär der Aktiengesellschaft BZ Bank hat sich einen Namen gemacht.

Das „Wunderkind der Schweizer Finanzbranche“ zählt zu den Brokern alter Schule. Ebners Credo: „Was die Gewinnmaximierung angeht, meine ich, sollte man sich stets im roten Bereich des Tourenzählers befinden“, so diktierte es der dreifache Milliardär dem Wirtschaftsmagazin BILANZ schon vor Jahren.

Die Entwicklung der United Grinding Group war bis zur Übernahme sehr positiv. Ihre starke Position im Werkzeugmaschinenmarkt konnte sie ausbauen. Investitionen in innovative Lösungen, moderne Fertigungstechnologien und die konsequente Fokussierung auf den Kundennutzen hatten dazu beigetragen.

Die neuen Eigentümer versprachen, diesen Erfolgskurs fortzusetzen. Kaum zwei Jahre später, passiert das genaue Gegenteil. Die Schaudt Mikrosa GmbH soll schließen, weil sich durch die Corona-Pandemie die wirtschaftliche Lage verschlechtert habe, so zitieren Medien die Geschäftsführung.

Wirklich? Kaum vorstellbar, dass der United Grinding Group, einem Konsortium mit einem 700 Millionen Jahresumsatz nach wenigen Monaten die Puste ausgeht. Wirtschaftsexperten rechnen damit, dass sich der Markt bis August normalisiert hat und trotz bevorstehenden Umstrukturierungen aufgrund des Wandels in der Automobilindustrie, der Maschinenbau selbstverständlich auch nach Corona keine schlechte Zukunft hat.

Doch natürlich ist zu erwarten, dass die Gewinnmargen gerade aufgrund der Coronapandemie kleiner ausfallen werden und wie es aussieht, sind die Investoren der BZ Bank nicht bereit, auch nur kleinste Opfer zu bringen. Das ist der wahre Grund warum die Schaudt Mikrosa GmbH schließen soll.

„Die Maßnahme folgt kurzsichtigen Interessen, ist phantasielos und geht auf Kosten der Beschäftigten“, so Bernd Kruppa erste Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Die abhängig Beschäftigten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen sollen die Folgen der Pandemie ausbaden. „Trotzdem hält man bei der United Grinding Group offenbar gerne die Hand auf und kassiert Kurzarbeitergeld, um sogar noch laufende Lohnkosten zu sparen“, so Kruppa von der IG Metall Leipzig.

Die Gewerkschaft kündigt massiven Widerstand gegen die Schließung an, erste Aktionen sollen bereits in der kommenden Woche stattfinden. Die gesamte Stadtgesellschaft ist aufgerufen, sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu solidarisieren. „Die Premiumklasse des Maschinenbaus muss am Industriestandort Leipziger erhalten bleiben, dafür kämpfen wir gemeinsam“, sagt Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.

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