Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) rufen erstmals die Bevölkerung in Deutschland dazu auf, den „Vogel des Jahres 2021“ selbst zu wählen. „Zum Jubiläum möchten wir etwas Besonderes schaffen und den Vogel des Jahres nicht einfach festlegen, sondern gemeinsam mit allen Interessierten küren. Deshalb kann ab sofort kann jeder unter www.vogeldesjahres.de seinen Lieblingsvogel nominieren“, erklärt Bernd Henitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen.

Die erste öffentliche Wahl zum 50. Jahrestag der Aktion „Vogel des Jahres“ verläuft in zwei Phasen. Bis zum 15. Dezember wird aus insgesamt 307 Vogelarten die Top Ten ermittelt. Hierbei stehen alle in Deutschland brütenden sowie die wichtigsten Gastvogelarten des Landes zur Auswahl. Die zehn von der Bevölkerung meist nominierten Vogelarten gehen dann ab dem 18. Januar ins finale Rennen um den Titel. Am 19. März 2021 verkünden NABU und LBV den ersten öffentlich gewählten Vogel des Jahres.

„Ob Rotkehlchen, Weißstorch oder Eisvogel – auch in Sachsen haben viele Menschen einen Lieblingsvogel oder möchten etwas für den Schutz einer bestimmten Art tun“, sagt Bernd Heinitz. „Daher binden wir diesmal alle ein und rufen alle Bewohnerinnen und Bewohner Sachsens dazu auf, sich an der Wahl zu beteiligen. Dabei bringt der Wahlkampf für den eigenen Vogel Spaß – und unserer bedrohten Vogelwelt die dringend benötigte Aufmerksamkeit.“

Der Vogel des Jahres ist seit einem halben Jahrhundert eine Erfolgsgeschichte von NABU und LBV. Besonders in Zeiten, in denen Menschen die Natur vor der eigenen Haustür wieder entdecken, steigt das Interesse an der heimischen Vogelwelt und Artenvielfalt. Für das Mitmachen braucht es keine besonderen Vorkenntnisse, nur den einen Vogel, der einem am Herzen liegt.

Vor allem in der Agrarlandschaft nehmen Vogelbestände drastisch ab

Rund 45 Prozent der heimischen Brutvogelarten stehen auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“, sieben weitere Prozent auf der entsprechenden Vorwarnliste. Besorgniserregend ist vor allem die Situation von Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche sowie vieler anderer Vogelarten in der Agrarlandschaft.

Deutschland verzeichnet seit 1980 bei den Feldvögeln eine Bestandsabnahme von 34 Prozent. Mehr als zehn Millionen Vogelbrutpaare sind damit bereits von den Wiesen und Feldern Deutschlands verschwunden.

Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, zu den Gründen: „Die Intensivierung der Landwirtschaft schreitet ungebremst voran. Immer mächtigere Maschinen auf immer größeren Feldern lassen den Vögeln immer weniger Lebensraum. In den riesigen leergeräumten Monokultur-Landschaften finden sie keine Nahrung mehr, selbst Feld- und Wegränder werden immer kleiner. Wir brauchen dringend eine andere Form der Landwirtschaft, um die Feldvögel zu retten.“

Auch viele weitere Vogelarten kämpfen mit Problemen. So verliert der Mauersegler zum Bespiel bei der unbedachten Renovierung von Gebäuden seine Brutplätze und die Klimaerwärmung lässt den Lebensraum des Alpenschneehuhns schrumpfen.

Wahlkampf für den Lieblingsvogel

Auf der Aktionsseite www.vogeldesjahres.de stehen 307 Vogelarten zur Wahl. Zudem gibt es dort ein Live-Ranking zur Wahl. Wer seinen Vogelkandidaten noch mehr unterstützen möchte, kann mithilfe der Aktionsplattform online oder offline Wahlkampf betreiben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 und seitdem immer aus einem Gremium aus Fachleuten von NABU und LBV gekürt.

Mehr Infos und zur Teilnahme an der Abstimmung: www.vogeldesjahres.de
Vogelportraits samt interessanten Fakten: www.nabu.de/vogelportraits

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar