Die IG Metall Leipzig hat – der Corona-Krise zum Trotz – in neun Unternehmen Tarifverträge erstritten. Diese bescheren den rund 2.600 Beschäftigten der Kontraktlogistik im Automobilcluster Leipzig nicht nur mehr Geld und freie Tage, sondern auch hohe steuerfreie Einmalzahlungen, zum Teil nur für Mitglieder der IG Metall.

Ohne die Beschäftigten in der Kontraktlogistik läuft in großen Autowerken nichts. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von Schnellecke, Seifert, Thyssenkrupp Automotive Systems, Rudolph, Faurecia, Transport Service & Logistics bei BMW und Porsche hat die IG Metall Leipzig in insgesamt neun Unternehmen erfolgreich verhandelt und damit Maßstäbe für Solidarität und Zusammenhalt gesetzt.

Bis zu 6 Prozent mehr Geld, steuerfreie Sonderzahlungen von bis zu 500 Euro und mehr freie Tage sind der Lohn für den langen Atem. Von dem höheren Abschluss profitieren Transporteure, Staplerfahrer, Beschäftigte aus der Vormontage oder im Bereich Versand und Verpackung von fertigen Fahrzeugen.

„Die Organisation der Beschäftigten in dieser Branche, die in den letzten 20 Jahren enorm gewachsen ist, war nicht leicht“, berichtet Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Tarifverträge seien unterlaufen und prekäre Arbeitsplätze geschaffen worden. „Die Tarifrunde ist eine Zeitenwende und sorgt für mehr Gerechtigkeit im Automobilcluster – auch für Leiharbeiter und das ist im Sinne aller Beschäftigten in der Automobilbranche.“

Am 10. September konnte für die rund 2.000 Beschäftigten bei Schnellecke in Sachsen an den Standorten Glauchau, Dresden und Leipzig ein Tarifabschluss über 6 Prozent erzielt werden. Das war der strategische Startschuss für die Tarifrunde in der Kontraktlogistik in Sachsen.

„Es ist eine großartige Leistung der Beschäftigten, in diesen Corona-Zeiten, einen so guten Abschluss zu erreichen“, sagt Birgit Dietze, IG Metall Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Mit dieser Branche ist auch in Zukunft zu rechnen.“

Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig betont: „In dieser Tarifrunde standen alle betriebsübergreifend zusammen – diszipliniert, konfliktfähig und gut organisiert. Das Erreichte sind keine Geschenke, sondern das Ergebnis einer beeindruckenden Performance der Betriebsräte und ihrer Belegschaften, die genau wussten, was sie erreichen wollen.“

Kontraktlogistik ist ein Geschäftsmodell, das mehrere Dienstleistungen miteinander kombiniert, weit verbreitet in der Automobil-, aber auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Zum Portfolio gehören kundenbezogene Speditionstätigkeiten wie zum Beispiel Transport oder Lagerhaltung.

Die 2.600 Beschäftigten, die von den Tarifverträgen profitieren, arbeiten in Leipzig in so genannten Fremdfirmen im Bereich Kontraktlogistik und Dienstleistung rund um das Automobilcluster Leipzig – als Staplerfahrer, Transporteure, als Beschäftigte in der Vormontage oder im Bereich Versand und Verpackung.

Sie arbeiten Seite an Seite mit den Stammbelegschaften von großen Automobilherstellern – per Werkvertrag zu bislang wesentlich schlechteren Bedingungen für Billiglöhne. So wurden Tarifverträge unterlaufen und prekäre Arbeitsplätze geschaffen. Die Kontraktlogistik ist eine Branche, die in den vergangenen 20 Jahren enorm gewachsen ist – und gewerkschaftlich erst einmal erschlossen werden musste.

Weitere Informationen und die Ergebnisse finden Sie hier: https://www.igmetall-leipzig.de/fileadmin/user/News/2020/Dokumente/Just_in_time_IGM_11-20__1_.pdf

Befragung der TU Dresden zur Mobilität: Immer mehr Leipziger laufen oder nutzen das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel

Befragung der TU Dresden zur Mobilität: Immer mehr Leipziger laufen oder nutzen das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar