Sabine Friedel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, am Donnerstag zu weiteren Schulöffnungen: „Es ist richtig, jetzt weitere vorsichtige Schritte bei der Schulöffnung zu planen. Dabei geht es nicht nur um Bildung und Noten. Für die Kinder und Jugendlichen wird so auch eine große seelische Belastung gemildert. Sie freuen sich, genauso wie die Lehrkräfte, auf den persönlichen Kontakt“.

„Das Wechselmodell – also der Unterricht in geteilten Klassen – hilft beim Infektionsschutz. Den Schulen sollte größtmögliche Freiheit bei der Ausgestaltung des Schulalltags gewährt werden. Da braucht es keine Genehmigungen der Schulaufsicht, sondern Impulse zur Umsetzung von Ideen.

Wochenplanarbeit, Epochenunterricht und schülerorientierte Projekte können unter den Rahmenbedingungen des Wechselmodells viel mehr zur Bildung beitragen als das Abarbeiten einer starren Stundentafel und das Eintrichtern von Lernstoff. Und all das hilft bei der individuellen Förderung.

In den nächsten Wochen sollte das SMK ein Konzept entwickeln, wie die vielen außerschulischen Bildungsorte helfen können. Der Frühling beginnt. Da darf man auch einmal kreativ sein und bei gutem Wetter Teile des Schullebens ins Freie verlegen. Es gilt auch, Ganztagsangebote und Berufsorientierung Schritt für Schritt wiederaufzunehmen.

Die Situation ist nicht einfach. Aber sie ist auch eine große Chance. Die Kinder und Jugendlichen haben in den Monaten der Pandemie enorm viel gelernt. Die Lehrkräfte haben ihre Methodenpraxis und ihr digitales Können unglaublich erweitert. Jetzt muss noch das System der Schulverwaltung seine Lernaufgaben meistern.

Denn die wichtigste Aufgabe ist noch nicht gelöst. Die Kultusministerien in Sachsen und in den anderen Bundesländern müssen endlich den Mut finden, die Krise als Chance zu nutzen: Lehrpläne reduzieren, bundesweite Mindeststandards festlegen und die schulische Bildung so lebensnäher und krisenfester machen – das ist das Gebot der Stunde. Denn die Schulen haben doch den Auftrag, Persönlichkeiten zu bilden und nicht bloß Lernstoff zu vermitteln. Nicht Fächer, Lehrpläne oder Noten stehen im Mittelpunkt, sondern die Schülerinnen und Schüler!“

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