Anna Gorskih, hochschulpolitische Sprecherin, erklärt zum Antrag der Linksfraktion „Studierende und Lehrende nicht vergessen – Perspektive für Studium und Lehre an Hochschulen unter Corona-Bedingungen entwickeln!“ (Drucksache 7/5869): „Im Zusammenhang mit der Pandemie wird viel über die Situation an Kitas und Schulen diskutiert, die Hochschulen scheinen indes aus dem Blick geraten zu sein.“

„Dabei hat Corona auch dort gravierende Folgen: Es läuft bereits das dritte Semester de facto ohne Präsenzveranstaltungen, Beratungsangebote sind schwerer zu erreichen, das studentische Leben ist zum Erliegen gekommen. Noch immer fehlt eine Perspektive für eine Rückkehr zur Präsenzlehre. Es ist keine Lösung, einfach abzuwarten, bis das Infektionsgeschehen irgendwann wieder Normalität ermöglicht. Bis dahin wird das Studium tausender junger Menschen entscheidend durch die Pandemie geprägt sein.

Wir fordern die Staatsregierung auf, gemeinsam mit den Rektoraten, Studierendenvertretungen, Mittelbauinitiativen, Studentenwerken und Gewerkschaften eine langfristige Strategie für eine Wiederaufnahme des Hochschulbetriebs unter Corona-Bedingungen zu entwickeln.

Die Forderung nach einer sofortigen Rückkehr zur Präsenzlehre wäre in Anbetracht der aktuellen Infektionszahlen unverantwortlich und darum geht es uns auch gar nicht. Es geht uns um eine Diskussion zu dringend benötigten Perspektiven für Studierende und Hochschulen – das fordern die Initiative #NichtNurOnline sowie der Deutsche Hochschulverband. Das Studium lebt von Begegnung und Hochschulen sind auch soziale Orte.

Es braucht also Konzepte, wie ein Studium unter Pandemiebedingungen ablaufen kann – die Hochschule Mittweida macht es mit der ,Mittweidaer Tandemstrategie‘ vor. Denn die digitale Lehre regelt nicht alles und es muss sich langfristig etwas ändern – psychosoziale Probleme bei den Studierenden werden häufiger und die Bildungsungleichheit wächst.

Die Notwendigkeit einer Strategie scheint der Staatsregierung noch nicht klar zu sein, obwohl Betroffene täglich ihre Erfahrungen und Probleme in den sozialen Medien, in der Presse und auf der Straße schildern. Deshalb befrage ich die Staatsregierung (Drucksache 7/6065) unter anderem nach ihren Überlegungen hinsichtlich einer Strategieerarbeitung mit Blick auf Öffnungskonzepte und Modellprojekte, die eine verstärkte Testung beinhalten. Mich interessiert auch, wie sich die Staatsregierung an der Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl von Tests an den Hochschulen finanziell und logistisch beteiligt.“

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