Am 25.06.2021 stand im Bundesrat der thüringer Entschließungsantrag zur Agroforstwirtschaft zur Abstimmung. Dieser traf auf eine breite Zustimmung bei der Ländermehrheit. Nach dem Bundestagsbeschluss vom 13.01.2021 geht somit nun auch vom Bundesrat ein starkes Signal für die Agroforstwirtschaft aus.

Unter dem Titel „Initiative Biodiversität- und Klimaschutz – Neue Wege der Landnutzung wagen – Agroforstwirtschaft im Verwaltungssystem verankern“ wird die Bundesregierung nun dazu aufgefordert, eine rechtsverbindliche Defnition für Agroforstsysteme zu entwickeln, bei der die reversiblen Gehölzelemente Teil der produktiven landwirtschaftlichen Nutzfäche bleiben.

Darüber hinaus wird die Bundesregierung gebeten, sich im Trilog-Verfahren dafür einzusetzen, dass alle Möglichkeiten für die Einführung von Agroforstsystemen genutzt werden und darüber hinaus die Länder bei der nationalen Umsetzung umfassend unterstützt und aktiv begleitet werden. Hierbei soll auch der Fördertatbestand „Agroforstwirtschaft“ in den GAK Rahmenplan nun aufgenommen werden.

Hervorragende Zielsetzungen, fndet auch Michael Grolm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland, der sich bei thüringens Umweltministerin Siegesmund sowie Landwirtschaftminsiter Hof herzlich bedankt. Doch dieser herausragende Erfolg hätte beinah durch einen dogmatischen Vorstoß aus dem baden württembergischen Umweltministerium getrübt werden können. Für eine Vielzahl von Agroforstsystemen hätte dies das vorzeitige Aus bedeutet. Für den Änderungsantrag aus Baden-Württemberg stimmte im Bundesrat allerdings nur eine kleine Minderheit.

Grolm verkündet hierzu: „Durch eine gemeinsame Kraftanstrengung zahlreicher AbL Landesverbände und unsererm Agroforst-Beauftragten ist es letztendlich gelungen, ein bedrohliches Abdriften dieser Initiative zu verhindern. Wir danken für das solidarische Miteinander und die ausgezeichnete Teamzusammenarbeit, die einmal mehr aufzeigt, wie wirksam unser kleiner landwirtschaftlicher Interessensverband eigentlich bundesweit agiert.

Darüber hinaus verdeutlicht das Ergebnis im Bundesrat: Statt dogmatischer Positionen werden vor allem praktikable Lösungsansätze benötigt, die auch die legitimen Interessen unserer Bäuerinnen und Bauern miteinbeziehen. Der Wert und die Bedeutung von Landwirtschaft inklusive der Agroforstwirtschaft darf hierbei nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden!

Wir setzen vor allem auf einen konstruktiven und kooperativen Dialog zwischen den Landnutzern und dem Naturschutz, damit sich letztendlich nachhaltige und ganzheitliche Lösungsansätze durchsetzen können und nicht ideologisch geprägte Illusionen oder Dogmatismen. Für alle, die an diesen Zielen mitwirken wollen oder sich dafür interessieren, ist die AbL stets eine erstklassige Anlaufstelle.“

Daniel Fischer, Agroforst-Beauftragter der AbL Mitteldeutschland: „Das Abstimmungsergebnis im Bundesrat zur Agroforstwirtschaft ist aus mehrfacher Hinsicht eine richtungsweisende Sensation. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik spricht sich eine deutliche Ländermehrheit im Bundesrat für eine klare Verankerung der Agroforstwirtschaft im Agrarfördersystem aus und ruft die Bundesregierung nun zum engagierten Handeln auf!

Darüber hinaus konnte u.a. dank einer erfolgreichen landesweiten Aktion der AbL die Entwicklungschancen für eine große Vielfalt an Agroforstsystemen sichergestellt werden, die zuvor durch einen einseitigen Vorstoß aus dem baden-württembergischen Umweltministerium massiv und akut bedroht war. Durch das gemeinsame Agieren mehrerer AbL Landesverbände konnte diese große Gefahr in letzter Minute wirksam abgewendet werden, indem es gelang, die große Mehrheit der Länder kurzfristig umzustimmen.

Für diesen herausragenden Erfolg möchte ich an dieser Stelle allen AbL Mitstreiter/-innen recht herzlich danken, die sich an dieser Initiative solidarisch beteiligt haben!“

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