Zur Debatte über den Prioritätenantrag der Linksfraktion „Medienkompetenz der Schüler/-innen nachhaltig stärken - Einführung eines Unterrichtsfaches „Medienkunde“ an Schulen in Sachsen wissenschaftlich untersuchen und erproben!“ (Drucksache 7/7709) sagt die bildungspolitische Sprecherin Luise Neuhaus-Wartenberg: „Medienkompetenz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und unabdingbar für die Entwicklung einer funktionierenden Demokratie.“

„Deshalb möchten wir das Unterrichtsfach Medienkunde in einem wissenschaftlichen Versuch erproben lassen und anschließend gemeinsam im Landtag entscheiden, ob dieses Fach an den sächsischen Schulen eingeführt werden soll. Dies soll nicht als Ersatz für politische Bildung verstanden werden, sondern als Ergänzung. Medienkompetenz und Medienbildung führen zu mehr Demokratiekompetenz.

Medien bestimmen unseren Alltag. Sie beeinflussen, was wir wissen, was wir für wichtig halten, was wir uns wünschen. Gleichzeitig entwickelt sich die Medienwelt rasant und ist nicht mehr überschaubar. Eine mündige und verantwortungsvolle Mediennutzung setzt eine stetig wachsende Medienkompetenz voraus, deren Grundlagen bereits im Schulunterricht geschaffen werden sollten.

Schule kommt als Bildungsinstitution eine besondere Bedeutung zu, da sie Allgemeinbildung vermitteln, aber auch auf das Berufsleben vorbereiten soll. In den allermeisten Bereichen ist ein Berufsleben ohne kompetenten Umgang mit digitalen Medien nicht mehr vorstellbar. Deshalb plädieren wir dafür, ernsthaft zu prüfen, ob und wie ein Ausbau der schulischen Medienbildung per Schulfach möglich ist.

Medienkompetenz ist eine der Schlüsselkompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung und unterliegt ständigen Veränderungen. Es gibt ganz offensichtlich ein mangelndes Verständnis digitaler Technologien bei gleichzeitig mangelnder Akzeptanz grundlegender Veränderungen in Kommunikationsverhältnissen und -prozessen aufgrund der Digitalisierung. Das Fach Medienkunde könnte diese Lücke schließen, indem es technischen Fähigkeiten und kritisches Medienverhalten vermittelt.

Wenn wir aufgeklärte Menschen aus den Schulen in die Welt entlassen wollen, kommen wir nicht umhin, ein solches Fach einzurichten. Politische Bildung und Medienkompetenz sind die wichtigsten Instrumente, um negative gesellschaftliche Entwicklungen zu verhindern und etwaigen Verschwörungsideologien entgegenzuwirken.

Gerade hier in Sachsen sollte das oberste Priorität haben. Gleichzeitig müssen wir auch den Medienkompetenzbegriff stetig weiterentwickeln, denn er zielt eben nicht nur auf die eigenen Räume der Mediennutzer*innen ab, sondern auf die gesamte Gesellschaft. Nur so schaffen wir es auch langfristig, demokratische Strukturen zu stärken.“

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