Behandlungen, die maßgeschneidert auf den Einzelnen zugeschnitten sind – das ist das Ziel der personalisierten Medizin. Das sächsische Wissenschaftsministerium fördert vier Forschungsvorhaben für eine individualisierte Krebstherapie mit etwa 2,3 Mio. Euro. Die Projekte starten in diesem Jahr und laufen drei Jahre.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Was lange eine Vision war, wird mit der personalisierten Medizin möglich: jeden und jede maßgeschneidert bestmöglich zu behandeln und damit die Chance auf ein Überleben oder ein besseres Leben zu geben. Die medizinische Forschung, insbesondere die Krebsforschung, ist in Sachsen hervorragend aufgestellt. Ich freue mich sehr, dass sich vier exzellente Projekte mit sächsischer Beteiligung in der Begutachtung durchsetzen konnten und die Forschung auf diesem Gebiet damit weiter gestärkt wird.“

Die bessere Behandlung des besonders schwierig zu therapierenden Magenkrebses ist das Ziel eines Konsortiums unter Leitung von Dr. Dr. Daniel Stange am Universitätsklinikum Dresden. Beteiligt sind das Max-Planck Institut für Physik komplexer Systeme Dresden (Dr. Steffen Rulands) sowie Forschende der Universität Kopenhagen und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Das Konsortium setzt auf die Verwendung von Organoiden zur besseren Charakterisierung der Erkrankung. Organoide sind im Labor gezüchtete Zellgruppen, die sich selbst zu Zellstrukturen organisiert haben, die denen von Organen gleichen.

In drei weiteren Projekten bringt die Universität Leipzig ihre Expertise ein: Die Abteilung für Bioinformatik unterstützt ein Vorhaben zur Erforschung von Lungenkrebs (Prof. Dr. Eberhard Rahm). Die Abteilung für Nuklearmedizin beteiligt sich an einem Vorhaben zur verbesserten Behandlung der krebsbedingten Katechexie (verminderte Nahrungsaufnahme und -verwertung, Prof. Dr. Osama Sabri) und die Abteilung für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde (Prof. Dr. Andreas Dietz) forscht an der personalisierten Behandlung von Speiseröhrenkrebs. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten dabei gemeinsam mit Partnern aus Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Norwegen und Spanien.

Hintergrund:

Im 4. Call von ERA PerMed wurden drei Forschungskonsortien mit sächsischer Beteiligung zur Förderung empfohlen. Ein weiteres Vorhaben wurde im 3. Call (2020) ausgezeichnet und kann in diesem Jahr begonnen werden.

Insgesamt fördert das Europäische Forschungsnetzwerk zur personalisierten Medizin im 4. Call 22 mehrjährige internationale Forschungsvorhaben mit einem Gesamtbudget von fast 27 Mio. Euro.

Das sächsische Wissenschaftsministerium fördert bereits seit 2018 über die Richtlinie EuProNet die Beteiligung von Forschenden in Sachsen an diesen Forschungsprojekten. Aktuell läuft der 5. Call zum Thema „Prävention in der Personalisierten Medizin“, für den vom SMWK 2 Mio. Euro bereitgestellt werden. Bewerbungsfrist ist der 17. Februar 2022. www.erapermed.eu

 

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