Mit den Stimmen von CDU, Grünen und SPD hat der Sozialausschuss heute dem Landtag empfohlen, das Katzenschutzgesetz der Linksfraktion abzulehnen (Drucksache 7/10250). Die tierschutzpolitische Sprecherin Susanne Schaper erklärt:

„Ich muss mich über so viel Ignoranz wirklich wundern. Die heutige Entscheidung ist für die vielen ehrenamtlichen Tierschützer*innen, die sich jahrelang aufopferungsvoll engagieren, um die Problematik der wachsenden Anzahl herrenloser Katzen und das damit verbundene Tierleid einzudämmen erneut ein Schlag ins Gesicht.

Bereits 2021 forderte der Deutsche Tierschutzbund und der Landestierschutzverband Sachsen in einem gemeinsamen Brief an die zuständige Sozialministerin Köpping für Sachsen eine Umsetzung oder den Erlass einer Delegationsverordnung nach § 13 b TierSchG.

Neben Brandenburg ist Sachsen das einzige Bundesland ohne eine Rechtsverordnung, die es den Kommunen ermöglichen würde, geeignete Maßnahmen anzuordnen, um die Population freilebender Katzen kontrollieren zu können. Dazu gehören zum Beispiel Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten für freilaufende Halterkatzen.

Die Landkreise müssen sich auch bisher schon darum kümmern, herrenlose Katzen vor Leid zu bewahren. Dazu wäre es aus unserer Sicht notwendig, diese Katzen konsequent zu kastrieren. Solange jedoch aus den Privathaushalten stetig unkastrierte Freigänger zuströmen und die Population weiter vergrößern, bleibt das ein Kampf gegen Windmühlen und die vom Land zur Verfügung gestellten Fördermittel laufen langfristig ins Leere.

Die Kommunen sollten Katzenbesitzer*innen deshalb verpflichten dürfen, ihre Freigänger zu kastrieren und zu registrieren. Nur so können die Kastrationsprogramme wirken. Sachsen muss endlich eine entsprechende Regelung treffen!

Laufen zu viele fortpflanzungsfähige Katzen frei herum, sind Unterernährung, Krankheiten und Schmerzen an der Tagesordnung. Wir müssen dieses Katzenleid beenden. Die staatliche Aufgabe Tierschutz lastet viel zu sehr auf den Schultern ehrenamtlicher Tierschützer*innen, die wie wir heute gesehen haben, meist mit den realen Problemen alleine gelassen werden. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes auf der Grundlage von Expertenschätzungen laufen in Deutschland etwa zwei Millionen herrenlose Katzen frei herum.

Dabei handelt es sich um entlaufene, ausgesetzte oder zurückgelassene Hauskatzen und deren Nachkommen. Anders als Wildtiere sind diese Tiere einer domestizierten Art nicht an ein Leben ohne menschliche Unterstützung angepasst, so dass sie häufig Schmerzen, Leiden oder Schäden erleiden. Solange aus den Haushalten reproduktionsfähige Tiere zuwandern, wird ihre Zahl wachsen.“

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Traurig, dass man um solche Selbstverständlichkeiten politisch kämpfen muss. Vor allem ist dies eine Haltung, die schon der gesunde Menschenverstand quer hinweg über alle politischen Lager erfordert. Leider wurde der wichtige Hinweis vergessen, dass auch die Vogelwelt extrem unter einer starken Katzenpopulation leidet. Wir hatten früher auch drei Katzen (Freigänger – kastriert und sterilisiert) und bedauerlicherweise hatte eine unserer Fellnasen ein großes Talent darin, Vögel zu killen. Nun rechne man mal dies hoch auf 2 Millionen streunende Katzen, um auszurechnen, wie viel Vögel diesen Streunern in der Summe zum Opfer fallen.

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