Zur heutigen aktuellen Debatte im Sächsischen Landtag „Studienplätze aufgestockt, Telemedizin gestärkt, Gesundheitszentren ermöglicht: Umsetzung und Weiterentwicklung des 20-Punkte-Programms zur medizinischen Versorgung in Sachsen“ erklärt Gesundheitsministerin Petra Köpping:

„Die gesundheitliche Versorgung und Infrastruktur ist für eine lebenswerte Region eines der wichtigsten Themen. Und es ist relevant für die Zukunft der Region. Die damit verbundenen Herausforderungen sind klar: der demografische Wandel, der Strukturwandel insbesondere in den ländlichen Regionen verbunden mit einem sich verschärfenden Fachkräfte- und Personalmangel.

Es wird also mehr Menschen geben, die medizinische Hilfe brauchen und öfter, aber weniger Menschen, die diese Arbeit machen können. Das heißt: Veränderungen in der medizinischen Versorgung sind unumgänglich und wir werden neue Wege gehen müssen. Ich möchte auf das eingehen, was wir bereits tun und weiter tun müssen. Wir gehen die Probleme an.

Wir wissen um die schwierige finanzielle Lage der Krankenhäuser, auf den die Einrichtungen am heutigen bundesweiten Protesttag aufmerksam machen. Die Krankenhauslandschaft blickt mit Sorge auf die angekündigte Reform. Daher habe wir im Eckpunktepapier für die Krankenhausreform erfolgreich darauf gepocht, dass die besondere Situation in Ostdeutschland berücksichtigt wird. Denn hier gab es bereits eine Strukturreform.

Gleichzeitig brauchen wir für die Krankenhausreform eine Zwischenfinanzierung, damit die Krankenhäuser sich auf den Weg machen können, um die Umstrukturierung anzugehen. Und wir brauchen Investmittel. Dies werden wir im Kabinett nochmals beraten.

Bei meinem Besuch der Universität im ungarischen Pécs in der vergangenen Woche habe ich junge motivierte Menschen kennengelernt, die dort über unser gemeinsames Förderprogramm „Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ mit den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen Humanmedizin studieren und zu den Besten gehören.

Wir sind gerade mit der Universität und den Kammern im Gespräch, dort auch Studienplätze in den Bereichen Zahnmedizin und Pharmazie aufzubauen. Wir müssen uns aber eben auch die Zeit dafür nehmen, die es braucht, um diese Entwicklungen gut und sicher voranzubringen. Mein Dank gilt daher Allen, die sich konstruktiv daran beteiligen.

Neben der Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft und der sektorenübergreifenden Versorgung ist das „20-Punkte-Programm – Medizinische Versorgung 2030“ ein Beitrag dafür.

Einige Beispiele aus der Umsetzung des Programms, die schon weit fortgeschritten ist:

  • Wir haben das Hausarztstipendium für alle Fachrichtungen geöffnet, die gebraucht werden. An dem Stipendium nehmen ca. 180 Studierende teil, die mit 1.000 Euro monatlich unterstützt werden. Davon arbeiten bereits etwa 24 als Fachärzte in ländlichen Regionen. 53 Programmteilnehmer sind in Weiterbildung und unterstützen dort die ärztliche Versorgung.
  • Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium konnten 90 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin in Sachsen geschaffen werden. Damit gibt es insgesamt 615 Studienplätze.
  • Wir haben auch Studienplätze für Humanmedizin außerhalb Sachsens für Sachsen geschaffen, indem wir uns am Ungarnprogramm der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen finanziell beteiligen. Seit 2020 verstärken wir das Programm um bis zu 20 Plätze pro Jahrgang, inzwischen finanziert das Sozialministerium bereits 62 Studienplätze. Seit Programmstart konnten etwa 198 Teilnehmer in Pécs studieren. Beide Nachwuchsprogramm – Hausarztstipendium und Ungarnprogramm kommen auf derzeit etwa 390 Teilnehmer.
  • 2022 haben wir die Landarztquote gestartet. Hier stehen pro Jahr 40 Studienplätze zur Verfügung. Im Auswahlverfahren für das Wintersemester 2023/24 hat sich mit 119 Bewerbungen die Bewerberzahl im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
  • Die Einrichtung von Gesundheitszentren zur Unterstützung der ambulanten Versorgung ist im neuen sächsischen Krankenhausgesetz verankert.
  • Mit 10 Millionen Euro jährlich fördern wir die digitale Ertüchtigung von Krankenhäusern und mit weiteren 22 Millionen Euro die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Was sind unsere nächsten Schritte? Wie haben eine Projektion des Versorgungs- und Arztbedarfs für 2035 neu in Auftrag gegeben. Mit den Ergebnissen möchten wir die beschriebenen Maßnahmen des 20-Punkte-Programms überprüfen und, wo nötig, nachjustieren. Wir wissen, dass die Herausforderungen im Bereich der guten medizinischen Versorgung unserer Bevölkerung nicht weniger werden, ganz im Gegenteil. Deshalb brauchen wir alle Akteurinnen und Akteure, wir benötigen viel Austausch und Vernetzung untereinander sowie gute Programme.“

Weitere Informationen zum „20-Punkte-Programm – Medizinische Versorgung 2030“: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1066957

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