Die Sanierung des Hauses schließt im Frühjahr 2024 ab. Doch die Finanzierung der Inneneinrichtung ist nicht gesichert.

Die Bausubstanz des Jagdhauses Kössern ist in den letzten beiden Jahren aufwändig, fachkundig und denkmalgerecht restauriert worden. Das Haus ist jetzt barrierefrei zugänglich und wird heutigen Anforderungen an ein öffentliches Gebäude gerecht. Die Eröffnung dieses über 310 Jahre alten barocken Kleinodes ist für Mai 2024 geplant. Dies alles konnte aufgrund einer großzügigen Spende realisiert werden.

Dafür ist der Jagdhausverein sehr dankbar. „Nun können wir unsere Gäste in einem bautechnisch modern gestalteten Gebäude, welches das Flair der Barockzeit ausstrahlt, empfangen“, so Jagdhausmanagerin Siri Köppchen. Der Vorstand des Vereins hat den Anspruch und den Wunsch, dass auch Inneneinrichtung und Ausstattung diesen neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Die Finanzierung dafür ist jedoch nicht gesichert. Der Verein kann es ohne Unterstützung nicht stemmen. Benötigt werden Spender, die helfen. „Deshalb wenden wir uns an Sie. Jede Spende ist willkommen“, so Siri Köppchen. Finanzielle Unterstützung ist notwendig für Beleuchtung, für den Empfang, für Kühlschränke, für Garderoben. Ohne diese Ausstattung ist eine gut funktionierende Gästebetreuung nicht möglich.

„Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung. Wenn Sie uns helfen können, nutzen Sie bitte das Konto bei der Sparkasse Muldental IBAN DE77860502001010044962 unter dem Stichwort „Kleinod Kössern“. Jede Summe ist willkommen. Sie erhalten selbstverständlich eine Spendenquittung. Falls gewünscht, wird Ihre Spende werbewirksam in verschiedenen Medien hervorgehoben“. Herzlichen Dank! Ihr Verein „Das Jagdhaus e. V.“, Olaf Böhme, Vorsitzender des Vereins.

Hintergrund

Im Oktober 2021 fiel der Startschuss für die Innensanierung des Jagdhauses Kössern, die dank eines anonymen Spenders nun in ihrer Gesamtheit fertiggestellt werden kann. Gebunden wurde für die Umsetzung das Architektur- & Statikbüro Beyer und Lätzsch aus Grimma. Die denkmalgerechte Sanierung stellt das Team an mancher Stelle vor Herausforderungen, doch am Ende wird ein Schmuckstück erstrahlen.

In dem 300 Jahre alten Gebäude war zu DDR-Zeiten ein Kindergarten untergebracht. Dafür wurde der Empfangsbereich in kleinere Räumlichkeiten umgebaut, der nun nach historischem Vorbild wiederhergestellt wird. „Das Vestibül, also die Eingangshalle, ist das Besondere“, erklärt Oberbürgermeister Matthias Berger.

Laut Bauingenieur Marco Lätzsch werden dafür die bisherigen Sanitäranlagen aus den 1960er Jahren von der Mitte des Hauses verlagert.  Es erfolgte der Einbau eines Fahrstuhls. Mit dem Durchbruch zum Garten kommt etwas Besonderes, „der alte Glanz wird wieder herausgearbeitet“, erklärt Marco Lätzsch. Hier wird als Blickachse zum Garten eine große Glastür nach historischem Vorbild eingesetzt.

Das gesamte Erdgeschoss erhält einen Steinbelag, wie es damals die übliche Bauweise war. Die Heizungsverrohrung kommt unter den Putz und in den neuen Fußbodenaufbau und ist somit nicht mehr sichtbar. Schornstein und Schacht werden zurückgebaut, da sie erst später in das Gebäude eingebaut wurden. Das Heizungsverteilsystem ist noch aus DDR-Zeiten. Es muss insgesamt erneuert werden.

Neben dem Einbau neuer Heizkörper wird im neuen Fußbodenaufbau im Erdgeschoss auch eine Fußbodenheizung integriert. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen werden restauratorische Funde herausgearbeitet, wie beispielsweise bei den Deckenmalereien und Stuckelementen im Musikraum, im Bankettraum oder auch im Stuhllager/Künstlergaderobe.

„Restaurtorische Voruntersuchungen wurden auch in der Vergangenheit durch die Stadt bereits beauftragt“, erläutert Hochbauamtsleiterin Ute Hoppe. „Leider gibt es nicht von allen Räumen historische Ansichten. Die Säulen im Vestibül waren zum Teil eingebaut in kleinere Räume. Der Deckenputz im Vestibül ist noch original vorhanden. Die Türen werden nachgebaut“, schildert Planer Marco Lätzsch.

Nahezu jeder Raum wird angefasst. Dem Festsaal im Obergeschoss wird weniger Aufmerksamkeit gewidmet, da dieser in den 1970er Jahren umfassend historisch aufgearbeitet wurde. Hier werden lediglich die Elektrik und die Heizungsverrohrung verdeckt verlegt und kleinere Reparaturen durchgeführt.

Die historischen Böden aus Holzbalken werden teilweise mit Stahlträgern kombiniert, um die Stabilität zu gewährleisten und trotzdem dem Denkmalschutz gerecht zu werden. „Das Haus wird bezüglich der Oberflächen anhand seiner Bausubstanz wieder in den Zustand der Erbauungszeit zurückversetzt“, erklärt der Planer.

Im Jahr 2012 erhielt die Stadt Grimma vom Landratsamt Landkreis Leipzig die Baugenehmigung für die umfangreichen Planungen zur Sanierung des historisch wertvollen Jagdhauses. Im Jahr 2015 ist die Außenfassade saniert worden. Zuvor wurden die dringlichsten Maßnahmen realisiert. Diese beinhalteten die Beseitigung von Schäden und Schadenspotential am Dach, die Verlegung der Heizungsanlage in das Dachgeschoss und die Umsetzung neuer Anforderungen des Brandschutzes.

Der alte Heizungskeller wurde zurückgebaut. Hinzu kamen der Einbau des zweiten Treppenhauses, die Demontage der Stahlaußentreppe, die wärmeschutztechnische Verbesserung der Saaldecken, und die Instandsetzung sowie der Neueinbau der Fenster im Obergeschoss. Zur Maßnahme gehörten die Voruntersuchungen zur Deckenrestauration der Saaldecken und der Bau einer biologischen Kläranlage.

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