Luise Neuhaus-Wartenberg, die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, erklärt: „Wir unterstützen die Petition ,Schulsozialarbeit an allen sächsischen Schulen sichern und etablieren‘. Die PISA-Studie, die IGLU-Studie und viele weitere Erhebungen haben auch in diesem Jahr gezeigt: Die Corona-Auswirkungen sind für viele Schülerinnen und Schüler immer noch nicht aufgearbeitet. Hinzu kommen viele neue Herausforderungen.

Die Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Ukraine und in Nahost hinterlässt auch bei den Schülerinnen und Schülern Spuren, die fehlende Sensibilisierung im Umgang mit den sozialen Medien birgt viele Risiken und auch die Belastung vieler Familien durch die Inflation erhöht den Druck und schürt Zukunftsängste. All diese Einflüsse müssen Kinder und Jugendliche verarbeiten können. Dafür braucht es an allen Schulen kompetente Fachkräfte!

Wie unsere Große Anfrage (Drucksache 7/13519) verdeutlicht, wurde die Schulsozialarbeit an den sächsischen Schulen in den letzten Jahren zwar ausgebaut. Die Zahl der Stellen für Schulsozialarbeit wuchs zwischen 2015 und 2020 von 219 auf 605 Vollzeitäquivalente.

Allerdings gibt es bei weitem keine flächendeckende Schulsozialarbeit: In Sachsen gibt es 1.559 allgemeinbildende Schulen! In vielen Schulen, etwa in Chemnitz, haben wo die Schülerinnen und Schüler keine Ansprechperson. Die Verantwortung für Probleme außerhalb des Unterrichts landet dann bei den Lehrkräften. Vor dem Hintergrund des hohen Lehrkräftemangels ist das ein unhaltbarer Zustand.

Schulsozialarbeit sowie weitere Integrative Projekte sind auch ein Garant für demokratische Bildung, die gerade in Sachsen so notwendig ist. Doch weil der Bundeshaushalt nicht rechtzeitig beschlossen werden wird, droht hunderten Demokratieprojekten das Aus. Auf der Landesebene werden die Hürden für Projekte der Förderrichtlinie ,Integrative Maßnahmen‘ erhöht.

All das gefährdet zusätzliche Angebote vor allem auch in der Kinder- und Jugendarbeit. In der Petition wird zu Recht auf Folgendes hingewiesen: ,Gerade im ländlichen Raum, wo präventive Jugendsozialarbeit nicht mehr flächendeckend die Zielgruppe erreicht, [ist] es elementar wichtig an allen Schulen Sozialarbeit präventiv und kurativ als Krisenintervention anzubieten‘.

Das Sozialministerium muss seinen Kurs ändern. Das heißt: flächendeckende Schulsozialarbeit an allen Schulen unabhängig von der Schulform! Kinder- und Jugendprojekte müssen gestärkt werden, statt diese durch Bürokratisierung und Gängelung mit Auflagen zu verhindern.“

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