Im Freistaat Sachsen wurden im vergangenen Jahr 106 Erkrankungen an behandlungsbedürftiger Lungentuberkulose gemeldet und damit die gleiche Fallzahl wie im Vorjahr 2022. Dies entspricht 2,6 Erkrankungen an Lungentuberkulose pro 100.000 Einwohner. Damit liegt Sachsen weiter unter dem Bundesdurchschnitt von 3,7 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2022.

Zum Stichtag 1. März 2024 wurden dem Robert Koch-Institut für Deutschland insgesamt 4.481 Erkrankungen an Tuberkulose (TBC) gemeldet – im Vorjahr waren es noch 4.076 Erkrankungen. Für Sachsen wurden 145 Erkrankungen registriert (Vorjahr 2022: 147 Fälle).

Gesundheitsministerin Petra Köpping: „Wir müssen Tuberkulose weiterhin sehr ernst nehmen. Diese Infektionskrankheit ist auch bei uns in Deutschland als Niedriginzidenzland noch immer eine Herausforderung. Die Eindämmung von TBC bedarf multiprofessionelle Zusammenarbeit aller Akteure und gemeinsames Vorgehen. Wir unterstützen deshalb die Tätigkeit einer Arbeitsgruppe von Tuberkuloseärzten.

Diese übernimmt die Fortbildung der Mitarbeiter der Tuberkulose-Beratung an den Gesundheitsämtern und erarbeitet Empfehlungen für Maßnahmen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der Verhütung und Bekämpfung der Tuberkulose. Damit werden die Konsequenzen aus der Erkenntnis gezogen, dass TBC kontrolliert werden muss, um die Situation beherrschen zu können. Diese verantwortungsvollen und aufwendigen Leistungen erbringen die sächsischen Gesundheitsämter in enger und guter Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten.“

Die COVID-19-Pandemie hatte in weiten Teilen der Welt und vor allem in den Hochinzidenzländern, einen deutlich negativen Einfluss auf die Entwicklung, Verbreitung und Bekämpfung der Tuberkulose. Die Fallfindungsraten verringerten sich maßgeblich und Behandlungen wurden zurückgefahren. Neben der Pandemie machen Globalisierung, Migration und Flüchtlingsbewegungen den Kampf gegen die Tuberkulose nicht einfacher.

In Sachsen waren es bei konstanter Infektionskontrolle die Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie, die zu einem Rückgang der Fallzahlen führten. Bereits im Jahr 2022 war dann eine deutliche Zunahme an Infektionen zu verzeichnen. Im Jahr 2023 befanden sich die Fallzahlen auf dem Niveau des Vorjahres.

Als Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt, die Zahl der Neuerkrankungen bis zum Jahr 2035 auf weniger als 1 pro 100.000 Einwohner zu senken.

Hintergrund

Tuberkulose ist eine von einem Bakterium hervorgerufene Infektionskrankheit und findet sich überall auf der Welt. Sie wird mittels Tröpfchen über die ausgeatmete Luft, die insbesondere beim Husten und Niesen von erkrankten Personen freigesetzt wird, übertragen. Wenn ein TBC-Fall festgestellt wurde, muss schnell und sorgfältig ermittelt werden, wo die Ansteckung erfolgte und ob auch weitere Personen infiziert worden sein könnten. Diese Kontaktpersonen müssen dann über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

Für Erkrankte ist die regelmäßige Einnahme hochwirksamer Medikamente wichtig. Besondere Probleme bereiten international die Erkrankungen an Tuberkulose, die durch resistente Erreger verursacht werden, gegen die mehrere der bewährtesten und erfolgreichsten Medikamente nicht mehr wirksam sind. Der Anteil multiresistenter Tuberkulosen ist in Deutschland in den vergangenen Jahren angestiegen und lag 2022 bei 6 %. In Sachsen schwankte der Anteil multiresistenter Tuberkulosen in den letzten Jahren und betrug bisher maximal 7 %, aktuell lag er jedoch sogar bei ca. 9 %.

Wertvolle und sehr gut aufbereitete Informationen zur Tuberkulose für Patienten und Ärzte auch in mehreren Sprachen werden durch das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose bereitgestellt (http://www.dzk-tuberkulose.de/patienten/).

Am 24. März 1882 erklärte Dr. Robert Koch, er habe den Erreger der Tuberkulose entdeckt. Im Jahr 1905 wurde ihm für seine Entdeckung der Nobel-Preis verliehen. Noch heute nimmt die Tuberkulose weltweit einen wichtigen Stellenwert ein, der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranlasst, jährlich den 24. März als Welttuberkulosetag zu begehen.

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