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Diebstahl aus Einfamilienhaus – Präventionsmobil kommt nach Markkleeberg
Unbekannte Täter drangen gewaltsam über eine Balkontür in ein Einfamilienhaus ein und durchsuchten die Räumlichkeiten. In der Folge wurden diverser Schmuck und Wertgegenstände Gesamtwert von mehreren tausend Euro entwendet. Die Höhe des Sachschadens beträgt circa 2.000 Euro. Die Polizei sicherte vor Ort Spuren und hat die Ermittlungen wegen eines Wohnungseinbruchdiebstahls aufgenommen.
An diesem Wochenende kam es im Zuständigkeitsgebiet der Polizeidirektion vermehrt zu Einbrüchen in Wohnungen und Einfamilienhäusern. Die dunkle Jahreszeit ist traditionell eine Einbruchszeit. Im Internet informiert die Polizei unter www.k-einbruch.de, welche Sicherungstechnik für die eigenen vier Wände geeignet ist.
Unter dem Motto „Schützen Sie Ihr Zuhause“ ist der Fachdienst Prävention der Polizeidirektion Leipzig in Markkleeberg unterwegs. Direkt vor Ort können die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit nutzen, mit den Polizistinnen und Polizisten ins Gespräch zu kommen und sich am Infomobil kostenlos und unverbindlich unter anderem zum Einbruchschutz beraten zu lassen. Natürlich können auch Fragen zu anderen Themen wie aktuellen Betrugsmaschen oder der Vorbeugung von Fahrraddiebstahl gestellt werden.
Über die Beratung hinaus ist umfangreiches Informationsmaterial erhältlich. Auch die örtlichen Bürgerpolizisten werden mit vor Ort sein und freuen sich über den Austausch.
An folgenden Terminen sind unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort:
- Freitag, 21. November 2025: 12 bis 18 Uhr | Parkplatz Globus, Nordstraße 1, 04416 Markkleeberg-Wachau
- Montag, 24. November 2025: 12 bis 18:00 Uhr | Parkplatz Marktkauf, Städtelner Straße 54, 04416 Markkleeberg
Gastkommentar von Christian Wolff: Zwischen Zerstörungswut und monströsem Wahn – wo bleibt der Aufschrei, wo die Haltung?
Der Multimilliardär und Besitzer von Tesla, SpaceX sowie der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) Elon Musk soll in den nächsten sechs Jahren eine Vergütung in Höhe von fast einer Billion Dollar in Aktienvermögen erhalten – das Zweifache des Haushalts der Bundesrepublik Deutschland. Einmal abgesehen davon, dass eine solche Vereinbarung in jeder Hinsicht unmoralisch ist – sie markiert auf erschreckende Weise, in welch gefährlichen Situation wir uns befinden.
Zum einen wird das Geld, das Musk zugesprochen wird, weder extra gedruckt noch von ihm erwirtschaftet. Es wird den öffentlichen Haushalten und Millionen Menschen entzogen. Zum andern ist Voraussetzung dafür, dass Musk dieses Geld erhält: Die Geschäfte in seinen Unternehmen müssen entsprechend gewinnbringend laufen. Dafür sollen Weltraumstationen, die Produktion von Robotern und der Ausbau seiner privaten Kommunikationsdiktatur sorgen.
Wenn man diese irrwitzigen Vorhaben nun verbindet mit der konsequenten Entstaatlichungs- und Entrechtlichungspolitik Donald Trumps in den USA, dann entsteht ein deutliches, gleichzeitig bizarres Szenario: Elon Musk will sich – im Verbund mit einigen anderen größenwahnsinnigen Milliardären – ein eigenes „Reich“ mit von ihm gesteuerten Roboterarmeen, militärischen Weltraumstationen und der Beherrschung des Kommunikations- und Meinungsmarktes aufbauen.
Das mag sich anhören wie eine Sciencefiction-Fantasie – aber wie anders sollen die Zeichen monströser Überheblichkeit eines Donald Trump und eines Elon Musk gedeutet werden: der Ausstieg der Vereinigten Staaten aus allen internationalen Vereinbarungen, die Aufkündigung des Völkerrechts, die Privatisierung der Gewalt in den Metropolen und die systematische Zerstörung der freien Meinungsäußerung und der Pressefreiheit.
So zeichnen sich die strategischen Ziele der Trump-Musk-Connection deutlich ab: Trump zerlegt die staatliche Autorität und damit die Bedingung für demokratische und soziale Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger. Er bereitet auf diese Weise das Feld für die uneingeschränkte Herrschaft einiger weniger Milliardäre und bedient gleichzeitig seine eigenen wirtschaftlichen Interessen.
Trump lässt in der Karibik willkürlich Schiffe versenken unter dem Vorwand, es handele sich um Drogenschmuggler. Im Innern setzt Trump inzwischen die Armee ein, um bürgerkriegsähnliche Zustände in von Demokraten regierten Städten zu provozieren.
Doch das ist nicht alles. Mit einer erpresserischen Zollpolitik, einer offenen Unterstützung rechtsextremistischer Parteien und Bewegungen und einem skrupellosen Kampf gegen Presse- und Meinungsfreiheit versucht er, europäische Länder und demokratische Strukturen zu destabilisieren.
Jüngstes Beispiel: Die mediale Kampagne und Androhung einer Milliardenklage gegen den britischen Sender BBC, der angeblich tendenziös und manipulierend über den Sturm von Donald Trump befeuerten Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 berichtet haben soll.
Wer damals die Rede des abgewählten Präsidenten Donald Trump im Ganzen gehört hat, der konnte wissen, was sich in den nächsten Stunden ereignen wird. Dazu musste man keine Sätze zusammenschneiden.
Jetzt macht Trump sein professionell aufgebautes Lügengebäude von der „gestohlenen Wahl“ zum Maßstab für seinen international angelegten Feldzug gegen die Pressefreiheit – und setzt damit fort, was Grundlage seines Regierens ist: die systematische Entwertung aller Wertvorstellungen, wie sie sich niederschlagen in demokratisch-rechtsstaatlichen Verfassungen wie der „United States Constitution“ oder dem bundesdeutschen Grundgesetz und wie sie aus der biblisch-christlichen Tradition abgeleitet werden können.
Mit seinem schamlos-brutalen Handeln, das alle moralischen Maßstäbe beiseiteschiebt, reißt Trump die Hemmschwellen nieder, mit denen der Ausbruch von Zerstörungswut zivilisiert werden kann. Mehr noch: Er bedient sich der zunehmenden Zerstörungslust vieler Menschen, die frustriert sind über mangelnde Teilhabe und Anerkennung.
Diese lenkt er um auf seine politischen Gegner. In den USA sind dies die Demokraten, die für die Trump-Priester/-innen nichts anderes als Linksradikale und Kommunisten, also Staatsfeinde sind. So kann „das Volk“ in seiner „Wut“ befriedigt werden.
Diese Strategien sind an sich altbekannt: Auch die Nazis steigerten ihren Machthunger ins Monströse und machten sich dabei die Zerstörungswut zu eigen, die sich in vielen Teilen der Bevölkerung aufgebaut hatte. Diese Wut leiteten sie auf diejenigen um, die sie als Volksfeinde ausgemacht hatten, und ließen ihr freien Lauf. Damit schufen sie sich – so wie jetzt Trump und Musk – den Freiraum, um ihre hemmungslose Gier nach Macht ausleben zu können.
Die Frage ist: Wie können Demokratien heute diesen massiven Angriffen widerstehen? Wie können Meinungs- und Pressefreiheit geschützt werden gegen die, die jetzt schon die Machtmittel in der Hand haben, durch Lüge, Manipulation sowie wirtschaftliche und politische Erpressung ihre Absichten durchzusetzen?
Sicher nicht dadurch, dass – wie es derzeit geschieht – Regierungen und Institutionen reihenweise vor Trump einknicken, führende Politiker:innen vor ihm den Bückling machen, ihn noch in seinem Größenwahn günstig stimmen wollen:
- wie es jetzt die BBC getan hat. Sie hat sich bei Trump entschuldigt für die „Manipulation“. Wie bitte? Trump hat mit seiner Rede am 6. Januar 2021 Tausende Kundgebungsteilnehmer/-innen aufgehetzt, das Capitol zu stürmen. Er wollte durch den Putschversuch die Inauguration von Joe Biden als neuer Präsident der USA verhindern. Schließlich hat er als erste Amtshandlung im Januar 2025 die Straftäter des 6. Januar 2021 begnadigt.
- oder wie Schweizer Unternehmer, die Trump eine goldene Rolex-Tischuhr und einen gravierten Goldbarren überreichten, damit er die Zölle für Schweizer Produkte senkt. Korruption, wie sie im Bilderbuch steht.
Aber was ist der „Erfolg“? Trump verklagt die BBC dennoch; und die Schweiz hat sich einem korrupten Diktat unterworfen ohne jede Garantie, dass sich dieses wirtschaftlich auszahlt; Trump führt einen Privatkrieg in der Karibik, lässt Menschen willkürlich ermorden und will sich dafür noch mit dem Friedensnobelpreis belohnen lassen. Doch noch verheerender sind die Langzeitwirkungen dieses gefährlich-würdelosen Treibens.
Die Trump-Musk-Connection fährt in ihrem Zerstörungsfeldzug einen „Erfolg“ nach dem anderen ein und hinterlässt als Kollateralschaden vor allem die Entmoralisierung des Politischen wie des Zusammenlebens in demokratischen Gesellschaften. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Zersetzung der Demokratie. Die Trump-Musk-Connection ersetzt Grundwerte wie die Menschenwürde durch eine auf sie selbst zugeschnittene Polit-Religion, die sie mit blasphemisch verzerrten Versatzstücken der christlichen Tradition versieht.
Das alles ist an sich für jede und jeden durchschaubar. Doch solange gerade die Repräsentant/-innen demokratisch regierter Länder Trump in seinem monströsen Wahn gewähren und jede Form von Haltung vermissen lassen, haben die Priester/-innen des Monströsen ein leichtes Spiel. Diese Art von Appeasement-Politik gegenüber einer eiskalt agierenden Kaste korrupter, macht- und geldgieriger Milliardäre muss zu einem Ende kommen.
Wir müssen von den Regierungsvertreter/-innen der demokratischen Staaten erwarten, ja verlangen können, dass sie sich an die Werte halten, auf die sie ihren Eid abgelegt haben. Denn nur so lässt sich die Zerstörungswut und -lust eindämmen und nur so können Demokrat/-innen ihre Glaubwürdigkeit bewahren.
Christian Wolff, geboren am 14. November 1949 in Düsseldorf, war 1992–2014 Pfarrer der Thomaskirche zu Leipzig. Seit 2014 ist Wolff, langjähriges SPD-Mitglied, als Blogger und Berater für Kirche, Kultur und Politik aktiv. Er lebt in Leipzig und ist gesellschaftspolitisch in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens engagiert. Zum Blog des Autors: https://wolff-christian.de/
Streitfall Luftverkehrssteuer: Eine Unterstützung für die Airlines oder ökologischer Irrsinn?
Der Koalitionsausschuss von Union und SPD in Berlin hat am Donnerstag, dem 13. November, die Senkung der Ticketsteuer im Luftverkehr ab Juli 2026 beschlossen. Die IHK zu Leipzig wertet diese Maßnahme als wichtiges Signal für den Luftverkehrsstandort Deutschland und begrüßt die überfällige Entscheidung, insbesondere mit Blick auf die Perspektive der sächsischen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden. Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. (BVF) aber sieht darin nichts als ein unsinniges Steuergeschenk.
Denn natürlich steht dahinter die Frage, ob diese Steuererleichterung für den Luftverkehr ökonomisch überhaupt einen Sinn macht und die Stagnation im deutschen Luftverkehr beenden kann. Die Leipziger Industrie- und Handelskammer sieht diesen Effekt.
„Die Bundesregierung hat endlich reagiert und die Realität der Branche ernst genommen. Seit Monaten warnen Airlines wie Lufthansa davor, dass Deutschland im europäischen Vergleich den Anschluss verliert. Die Folge haben wir deutlich gespürt: immer weniger Verbindungen, immer schwächere Anbindung Mitteldeutschlands an die großen Drehkreuze. Die Korrektur der Ticketsteuer ist ein notwendiges Signal – und ein Schritt zurück zu fairen Bedingungen für unseren Luftverkehrsstandort“, erklärt Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, am Freitag, 14. November.
Die nun beschlossene Rücknahme der Erhöhung der Luftverkehrssteuer auf das Niveau von 2024 rechnerisch bringt eine Entlastung von 350 Millionen Euro. Gemeinsam mit der ebenfalls beschlossenen Deckelung der Luftsicherungskosten soll dies ein erster Schritt zur Stabilisierung der Luftfahrtindustrie sein.
Besonders zu würdigen sei, dass Ministerpräsident Michael Kretschmer und Wirtschaftsminister Dirk Panter sich gemeinsam mit den sächsischen IHKs in Berlin für die Verbesserung der Rahmenbedingungen eingesetzt haben, betont Kristian Kirpal: „Ich danke der Staatsregierung, dass Sachsen in Berlin die dringend notwendigen Entlastungen immer wieder angemahnt hat.“
Die Entlastung biete jetzt eine Atempause, die von Flughäfen und Airlines strategisch genutzt werden sollte. Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden müssten sich langfristig neu aufstellen und betriebswirtschaftlich tragfähige Strategien entwickeln. Die IHK zu Leipzig sei in diesem Prozess aktiv eingebunden und vertrete die Interessen der regionalen Wirtschaft.
Unsinniges Steuergeschenk und ökologischer Irrsinn
Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. (BVF) und die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch kritisieren die Entscheidung des Koalitionsausschusses, die Luftverkehrssteuer und diverse Gebühren um mehr als 350 Millionen Euro zu senken, hingegen deutlich. Es handele sich um ein unsinniges Steuergeschenk an die Branche, das zudem ökologischer Irrsinn sei.
„Die Koalition hat den falschen Behauptungen der Luftverkehrswirtschaft nachgegeben und der ohnehin schon hoch subventionierten Branche ein weiteres Steuergeschenk von mehr als 350 Millionen Euro gemacht“, sagte ebenfalls am Freitag BVF-Präsident Werner Kindsmüller.
„Die Behauptung, die hohen Standortkosten seien dafür verantwortlich, dass sich das Wachstum des Luftverkehrs in Deutschland langsamer entwickele als in den europäischen Nachbarländern, ist durch Studien widerlegt. Zudem sind die Annahmen, dass die beschlossenen Senkungen zu mehr Flügen und Passagieren führen und damit auch das Steueraufkommen wenig gemindert würde, ökonomisch unrealistisch und fiskalisch leichtsinnig.
Die Entscheidung des Koalitionsausschusses, das umweltschädlichste Verkehrsmittel noch weiter zu subventionieren, werde zu keiner signifikant höheren Nachfrage und zu keiner Senkung der Ticketpreise führen, sondern in den Taschen der Airlines und ihrer Aktionäre landen.“
Der Grund für das nur langsame Aufholen der Einbrüche des Luftverkehrs nach Corona liege im starken Rückgang des innerdeutschen Luftverkehrs, der aus ökologischer Sicht zu begrüßen sei, und der unter anderem an Verhaltensänderungen bei Geschäftsreisen liegt. Der Anteil innerdeutscher Flüge liegt bei 47 Prozent und ohne die Zubringer zu den Drehkreuzen Frankfurt und München sogar nur bei 17 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.
„Ein weiteres Wachstum, wie es von der Luftverkehrswirtschaft propagiert wird, ist ökologischer Irrsinn. Bereits heute ist der Luftverkehr für mehr als acht Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich, ohne über eine tragfähige Strategie zur Minderung der Treibhausgase zu verfügen.
Hier könnte die Politik wirklich Gestaltungskraft zeigen, indem sie zusammen mit der Branche den Hochlauf klimaneutraler Technologien forciert und so Zukunftsmärkte sichert“, so Luftverkehrsexpertin Anja Köhne von Germanwatch. „Auch diese dringend notwendige Entwicklung wird von der Verringerung der sektorbezogenen Steuereinnahmen behindert.“
Neue Studie des iDiV bestätigt: Vielfalt macht Wälder widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel
Dürreperioden setzen Europas Wäldern massiv zu – und im Zuge des Klimawandels könnte ihre Häufigkeit zunehmen. Doch Vielfalt hilft: Eine neue Studie unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig zeigt, dass Wälder widerstandsfähiger insbesondere gegenüber Trockenheit sind, wenn die Bäume unterschiedliche Strategien im Umgang mit Wasser verfolgen. Entscheidend ist dabei nicht allein, wie viele Arten vorkommen, sondern wie unterschiedlich sie Wasser aufnehmen, speichern und nutzen.
Im Rahmen des Baumdiversitätsexperiments MyDiv in Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) untersuchte das Forschungsteam das Wachstum von 2.611 Bäumen aus 10 europäischen Baumarten über sechs Jahre (2016–2021). In diesen Zeitraum fiel auch die außergewöhnliche Dürreperiode von 2018 bis 2020, unter der Waldbestände in ganz Europa litten.
Anhand von 14 Eigenschaften, die beschreiben, wie ein Baum Wasser transportiert, speichert und den Wasserverlust reguliert, analysierten die Forschenden, wie sich die individuellen Wachstumsraten der Bäume veränderten. Denn: Bäume verfolgen unterschiedliche Strategien beim Umgang mit Wasser. Daher kommen einige Arten wie die Eiche oft relativ gut mit Dürren zurecht, wohingegen andere – etwa Birken – empfindlicher auf anhaltende Trockenheit reagieren.
Vielfältige Wassernutzungsstrategien stabilisieren Waldbestände
Das Ergebnis: Bäume mit hoher hydraulischer Sicherheit – also solche, deren Leitgewebe auch bei starker Trockenheit funktionstüchtig bleibt – und Bäume, die die winzigen Spaltöffnungen ihrer Blätter gezielt schließen können, zeigten in Dürrejahren ein stärkeres Wachstum als Bäume mit gegenteiligen Strategien im Umgang mit Wasser. Unter normalen Bedingungen dagegen hatten sie Nachteile.
Diese Leistungsverschiebung zwischen nassen und trockenen Jahren verdeutlicht einen grundlegenden ökologischen Trade-off. „Es gibt nicht die eine Strategie, die immer zu mehr Wachstum führt“, erklärt Erstautorin Lena Sachsenmaier, Doktorandin bei iDiv und an der Universität Leipzig. „Was unter normalen Bedingungen nachteilig ist, kann in Dürrejahren zum entscheidenden Vorteil werden.“

Nachbarschaftshilfe unter Bäumen
Eine weitere zentrale Erkenntnis: Bäume profitieren bei Trockenheit von funktional unterschiedlichen Nachbarn. Wenn die benachbarten Bäume andere Strategien im Umgang mit Wasser verfolgten, wuchsen sie in trockenen Jahren besser als neben Nachbarn mit ähnlichen Wassernutzungsstrategien. „In extremen Dürrejahren profitiere ich als Baum vor allem dann, wenn meine Nachbarn ganz andere Eigenschaften im Umgang mit Wasser besitzen“, so Sachsenmaier.
„Entscheidend ist also nicht, dass möglichst viele Arten um mich herumstehen, sondern dass sich die Strategien, mit Trockenheit umzugehen, möglichst stark voneinander unterscheiden.“
Unterschiedliche Wassernutzungsstrategien wirken also wie eine natürliche Versicherung gegen Dürren. „Wenn wir beim Waldumbau gezielt auf unterschiedliche Strategien im Umgang mit Wasser achten, können wir die Stabilität gegenüber Dürren vermutlich erhöhen“, ergänzt Sachsenmaier.
Bedeutung für Forstwirtschaft und Klimaanpassung
Die Ergebnisse liefern wertvolle Anhaltspunkte für die Anpassung der europäischen Wälder an den Klimawandel. Für die Praxis bedeutet das: Mischwälder mit Arten, die unterschiedliche Wassernutzungsstrategien besitzen, könnten im Mittel stabiler bleiben als gleichartige Bestände.
„Unsere MyDiv-Studie zeigt, dass der Schutz der Wälder im Klimawandel nicht nur eine Frage der Artenvielfalt ist, sondern auch der funktionalen Vielfalt“, sagt Senior-Autor Christian Wirth, iDiv-Gründungsdirektor und Professor an der Universität Leipzig.
„Wir kennen aber die Wassernutzungsstrategien unserer Baumflora und der Bäume, die wir im Zuge des Klimawandels bei uns erwarten, nur unzureichend. Deshalb untersuchen wir jetzt fast 100 verschiedene Baumarten in unserem Forschungsarboretum ARBOFun auf ihren Umgang mit Wasser. Wenn wir Wälder so umbauen, dass verschiedene Strategien zusammenwirken, dann machen wir sie fit für die Zukunft.“
Das MyDiv-Experiment in Bad Lauchstädt untersucht seit 2015 an ca. 11.200 Bäumen, wie sich die Beziehungen zwischen verschiedenen Baumarten, Mykorrhiza-Typen und Ökosystemfunktionen langfristig entwickeln. Die Studie wurde u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG; FTZ-118) gefördert.
Originalpublikation: Lena Sachsenmaier, Florian Schnabel, Fon R. Tezeh, Pablo Castro Sánchez-Bermejo, Nico Eisenhauer, Olga Ferlian, Sylvia Haider, Ronny Richter, Sharath S. Paligi, Bernhard Schuldt, Christian Wirth (2025). Hydro-functional traits and their dissimilarity to the neighbourhood buffer tree growth against the 2018-2020 Central European drought. Global Change Biology
Böllerverbot für Leipzigs City: Gleich zwölf Stadträt/-innen machen mit neuem Antrag Druck
Wenn es um Böllerverbote in Leipzig geht, eiert Leipzigs Verwaltung herum, als würde sie am Verkauf von Silvesterfeuerwerk selbst mitverdienen. Nur ja keine Einschränkungen, lautet sinngemäß der Inhalt nun schon mehrerer Stellungnahmen der Stadt zu Anträgen der Ratsfraktionen, wenigstens erst einmal in Teilen der Stadt ein Böllerverbot zu verhängen. Das könnte die Stadt nämlich.
Als aber OBM Jung in der letzten Ratsversammlung sowohl die Beschlussfassung zu einer Petition des BUND Leipzig als auch zu einem Antrag der SPD-Fraktion vertagte, platzte Stadträt/-innen in mehreren Fraktionen die Hutschnur.
Das Ordnungsamt hatte es sich in seiner Stellungnahme zur Petition des BUND Leipzig richtig einfach gemacht. Motto: Es fehlt die bundeseinheitliche Gesetzgebung. Also kann nur der OBM auf Betteltour in Berlin gehen. Im Text klang das so: „Der Oberbürgermeister setzt sich auf Bundesebene für eine Änderung des Sprengstoffrechts hinsichtlich eines Böllerverbotes ein.“
Abwaegungsmateral – Petition des BUND
Nichts ist derzeit sinnloser, als den Oberbürgermeister nach Berlin zu schicken, um der völlig verpeilten Merz-Regierung irgendein auch nur im Ansatz sinnvolles Gesetz abzuringen. Und auf Ebene der Bundesländer sieht es nicht die Bohne besser aus, musste das Ordnungsamt feststellen.
„Bei der Frühjahrskonferenz der Innenministerinnen und -minister von Bund und Ländern 2025 in Bremerhaven wurde bezüglich der eingebrachten Vorschläge für eine erhebliche Ausweitung der Möglichkeiten von Kommunen, privates Silvesterfeuerwerk zu verbieten, keine Einigung erzielt, sodass die geltenden Rechtsvorschriften weiterhin Bestand haben. Insofern müssen andere Initiativen geprüft und gefunden werden, um sich auf Bundesebene für eine Änderung des Sprengstoffrechts einzusetzen.“
So geht deutsche Politik mittlerweile: Auf allen Ebenen wird gebremst und ausgesessen. Zukunftsvisionen? Fehlanzeige.
Kein Geld für ein zentrales Silvesterfest
Und auch der Vorschlag, mit dem Böllerverbot ein großes zentrales Spektakel auf dem Augustusplatz zu veranstalten, lehnte das Ornungsamt ab. Dafür hat Leipzig derzeit kein Geld: „Die Organisation einer Lichtshow mit künstlerischem und gastronomischem Begleitangebot erfordert ein umfangreiches Konzept, das finanziert werden muss und einen ausreichenden Planungsvorlauf benötigt. Eine kurzfristige Umsetzung ist nicht möglich.“
Mit der Absetzung von Petition und SPD-Antrag am 29. Oktober wurde erst recht dafür gesorgt, dass die Zeit bis zum Silvestergeknalle noch kürzer wurde.
Und so taten sich Nicole Schreyer-Krieg, Ann Vollerthun, Sylvia Herbst-Weckel (alle Grüne), Susanne Scheidereiter (Linke), Katharina Subat (Die PARTEI), Anja Feichtinger, Andreas Geisler, Pia Heine (alle SPD), Sabine Heymann (CDU), Sascha Jecht (BSW), Klaus-Peter Reinhold (fraktionslos) und Michael Weickert (CDU) zusammen und schrieben einen neuen Antrag, der der auf lauter Ausreden bedachten Verwaltung gleich ein ganzes Paket mitgab, wie örtlich begrenzte Feuerwerksverbote in anderen Städten längst umgesetzt werden.
Natürlich ist das möglich.
Knauserige Informationen
Aber selbst bei Feuerwerk in Landschaftsschutzgebieten stellt sich Leipzigs Verwaltung ja ahnungslos und tat so, als könnte man die Leute, die da mitten in der Landschaft Feuerwerke abbrennen, nicht abhalten von ihrem Tun. Wer aber Informationen der Stadt zu sowieso schon geltenden Feuerwerksverboten sucht, wird im Grunde nicht fündig.
Weshalb die Stadträt/-innen mit ihrem Antrag auch verlangen: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, eine Liste und eine Karte mit den konkreten ausgewiesenen Verbotsflächen und Gebieten mit Erlaubnisvorbehalt in Leipzig für das Abbrennen von Feuerwerkskörpern bis zum 1. Dezember 2025 vorzulegen, auf der Webseite der Stadt Leipzig präsent zu veröffentlichen und in die bestehende Informationskampagne einzuarbeiten.“
Denn natürlich sind viele Leipziger schlecht informiert. Manchen muss man es regelrecht unter die Nase reiben, dass man etwa in Naturschutzgebieten kein Feuerwerk abbrennt. Und das hat viel damit zu tun, dass die Stadt solche Feuerwerke über Jahre einfach geduldet hat – ob auf dem Kleinmessegelände oder am Bagger.
Weswegen der Antrag deutlich macht: „Die Stadt Leipzig veröffentlicht eine Stadtkarte, die Gebiete ausweist, in welchen bereits das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände untersagt ist. Dies betrifft zum einen gemäß 1. SprengV §23 (1) Gebiete, welche sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Krankenhäusern, Kirchen und Kinder- und Altersheimen sowie brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen befinden.
Zum anderen betrifft dies Naturschutzgebiete und weitere Schutzgebiete (z.B. SPA Leipziger Auwald, FFH-Gebiet Partheaue), in welchen durch ein Erlaubnisvorbehalt der Unteren Naturschutzbehörde quasi ein Feuerwerksverbot gilt. Diese Karte wird zentral in die Informationskampagne der Stadt Leipzig aufgenommen.“
Lokale Verbote sind sehr wohl möglich
Mit der Schwierigkeit der Information kann sich die Stadt also nicht herausreden.
Und wie ist das nun mit dem lokalen Verbot im Stadtgebiet selbst? „Die Stadt Leipzig wird beauftragt, das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie F2 mit ausschließlicher Knallwirkung (Böller) gemäß § 24 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 SprengV in der Leipziger Innenstadt auch am 31. Dezember und 1. Januar ab Silvester 2026 zu untersagen“, heißt es im Antrag.
Und die Begründung macht dann deutlich, dass andere deutsche Großstädte das schon lange fertigbringen: „Das Argument der schlechten Durchsetzbarkeit eines Böllerverbots steht den bereits bestehenden Böllerverboten in zahlreichen anderen deutschen Innenstädten gegenüber (Berlin (Alexanderplatz & Brandenburger Tor), Hannover, Bremen, Hamburg, München, Stuttgart u.a.).
Zeitgleich zur Einführung eines Böllerverbots in der Innenstadt fordern wir die Verwaltung auf die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) zu beauftragen, ein attraktives alternatives Angebot mit einer oder mehreren Drohnen- bzw. Lichtshows, begleitet von einem künstlerischen (z.B. Konzerte, Straßentheater, Kunstinstallationen) und gastronomischen Angebot, ggf. per Ausschreibung, zu schaffen.
Dabei ist auch ein Konzept für eine nachhaltige An- und Abreise per ÖPNV, Rad- und Fußverkehr sowie eine barrierefreie Gestaltung der Silvesterfeier zu entwickeln, um die Teilnahme aller Bürger*innen zu ermöglichen.
Der Augustusplatz scheint als zentraler Platz dafür gut geeignet.“
Da der gemeinsame Antrag eine Neufassung des Antrags der SPD-Fraktion und eines schon im Februar gestellten Antrags der Grünen-Faktion ist, sollte er auch in der Ratsversammlung am 26. November zum Aufruf kommen, auch wenn die Verwaltung darauf zu spekulieren scheint, den Antrag erst im Dezember aufzurufen, sodass dann erst recht keine Zeit mehr zum Handeln bleibt, bevor am 31. Dezember die wilde Böllerei wieder beginnt.
Familie und Tod: Das neue „drunter + drüber“-Heft und die zunehmende Vereinsamung in unserer Gesellschaft
Wir haben das Sterben zwar weitgehend aus unserem Alltag verdrängt. Aber wenn es uns dann trotzdem trifft, weil ein geliebtes Familienmitglied stirbt, dann berührt das unsere tief verdrängten Gefühle, sind wir ratlos, geschockt, merken, wie sehr uns die Beschäftigung mit dem Tod und der Vergänglichkeit fehlt. Doch wir alle haben nur eine Spanne Leben auf dieser Erde. Da könnte eine zeitige Beschäftigung mit der Sterblichkeit auch der liebsten Menschen helfen.
Und so beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren im neuen Heft von „drunter + drüber“ mit einigen Aspekten dieser viel zu oft verdrängten Begegnung mit dem Verlust, den wir eigentlich nicht wahrhaben wollen. Ein Verlust, der schon ganze Zivilisationen beschäftigt hat.
Denn davon erzählt die Begräbniskultur selbst großer Zivilisationen wie die der Ägypter, die die Grabmale ihrer Pharaonen so mächtig in Stein bauten, dass sie noch heute die Reisenden beeindrucken. Und wie sehr das mit ihrem Verständnis von der Reise ihrer Toten im Jenseits zu tun hat, wurde inzwischen gut erforscht.
Aber selbst die Grablegen von Königen und Fürsten erzählen von diesem Wunsch, die Zeiten zu überdauern und der Familie einen Ort zu schaffen, an dem die Generationen ihre Ruhe finden – in Grüften zumeist. Die Wettiner haben ja gleich mehrere davon hinterlassen. Und man kann auch die Fürstengruft in Weimar besuchen, wo Goethe in seinem Sarg trotzdem recht einsam in der Ecke steht neben dem leeren Sarg von Schiller.
Die Gräber der Verehrten
Und schon da merkt man: Menschen brauchen solche Orte, um sich zu besinnen. Auch an den Gräbern und Särgen von verehrten Berühmtheiten. Was nicht nur die großen Dichter der Vergangenheit betrifft, zu deren Gräbern die Anhänger pilgern, sondern längst auch die Stars der Pop-Musik. Auch das findet man im Heft.
Was die Sache ein bisschen leichter macht. Denn wenn ein Todesfall die eigene Familie trifft, ist man sowieso völlig von der Rolle. Da helfen natürlich Rituale. Und in jedem „drunter + drüber“-Heft erzählen natürlich auch Bestatter aus der Region, wie sie Familien dabei helfen, mit dem Verlust umzugehen und einen würdevollen Abschied zu gestalten.
Wohl wissend, wie einschneidend manche Verluste sind. Etwa die von Angehörigen, die sich – wie aus heiterem Himmel – das Leben genommen haben. Kinder, die das erlebt haben, schlagen sich ein Leben lang mit Verlustgefühlen und einem Gefühl der Schuld herum.
Man fühlt sich ja immer verantwortlich für seine Nächsten, möchte eigentlich alles tun, damit es ihnen gut geht. Aber oft kann man nicht in ihren Seelenhaushalt hineinschauen. Und gerade in der DDR waren die Suizid-Raten deutlich höher als im Westen. Es war nicht nur ein Land, das seine Bewohner oft in seelische Nöte trieb. Es tabuisierte das Leiden an einer Gesellschaft regelrecht, die als die bessere und menschengerechtere angepriesen wurde.
Aber noch einschneidender ist natürlich der frühe Tod von Kindern, bis hin zu den Folgen von Fehlgeburten. Ein Thema, das erst in den letzten Jahren so langsam fassbar wurde. Denn lange Zeit ging man einfach davon aus, dass diese Kinderverluste ihre Eltern gar nicht so sehr bewegen dürften. Aber sie tun es doch. Selbst die Zeit der Schwangerschaft schafft schon enge Verbindungen, die man nicht einfach auflösen kann.
Und so wird in diesem Heft auch darüber gesprochen. Auch aus der Perspektive eines Geschwisterkindes. Da wird dann endgültig klar, wie vielfältig unsere Beziehungen unter Familienmitgliedern tatsächlich sind. Und es wird noch komplizierter, etwa wenn Juliane Streich über die Kinder schreibt, die sie nie bekommen konnte.
Auch das ist eine Fehlstelle in unseren Diskussionen über den Tod: Die Leerstelle, an der Kinder aus den verschiedensten Gründen gar nicht erst geboren wurden, obwohl sich die potenziellen Eltern diese gewünscht haben.
Mitten aus dem Leben gerissen
Und wie ist das mit den Situationen, in denen erwachsene Kinder mittenhinein kommen in die oft dramatischen Vorgänge, wenn ein Elternteil unverhofft stirbt? Geradezu im Treppenhaus, eben noch lebenslustig, auf keine Vorsorge bedacht, frisch von der Arbeit – und auf einmal ist alles aus. Bleibt nur das Bemühen der Rettungssanitäter und die Gewissheit: So schnell kann es passieren.
Während andere sich über Jahre quälen, eigentlich schon Abschied genommen haben, doch der Körper will nicht aufgeben. Was ja ebenfalls zu einem Drama in überforderten Familien werden kann. Gerade in unserer Zeit, wo es die einstige Großfamilie nicht mehr gibt, die Kleinfamilien übers Land verstreut sind, Kontakte oft nur noch sporadisch sind und ein völlig überlastetes Pflegesystem die gebrechlich gewordenen Alten nicht mehr aufnehmen kann.
Man ahnt, wie groß und brennend das Thema tatsächlich ist. Und wie sehr es gerade bei den Jüngeren auch mit Selbstvorwürfen und Gefühlen der Überforderung gepaart ist, weil sie sich nicht um ihre Eltern kümmern können, Geld und Kraft dazu nicht reicht. Und sowieso am Ende zu wenig ausgesprochen und geklärt ist. Und die Bekanntschaft mit unverhofften neuen Begleitern am Lebensabend – wie in Denis Bicacics Geschichte – eher die Ausnahme ist. Obwohl wir uns längst hätten Gedanken machen müssen über den Umgang mit den zunehmend vereinsamenden alten Menschen in einer Gesellschaft, die gerade demografisch kippt.
Da scheint es fast skurril, dass sich Menschen dann auch noch Gedanken über ihr Nachleben nach dem Tod machen, jene so gewünschte und doch so trügerische Hoffnung, die Kinder, Enkel und Urenkel würden sich noch an sie erinnern. Da ist der Schritt nicht weit zum Nachruhm berühmter Autoren, über den Tobias Prüwer schreibt. Und zwar konzentriert auf die Frage nach den postumen Veröffentlichungen aus den Hinterlassenschaften der berühmten Autoren.
Denn ist es nicht übergriffig, wenn Verleger aus dem Nachlass Bücher veröffentlichen, die der Autor eigentlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen hatte? Die exemplarischen Fälle: Byron, Kafka, Lindgren. Was wir Leser heute als Geschenk begreifen, war für die Autorinnen und Autoren oft genug direkte Privatsphäre. Da tun sich spannende Fragen auf.
Die Toten und die Lebenden
Wie also umgehen mit den Toten? Eine sehr familiäre Frage, weil sie auch die Frage einschließt: Wie gehen wir mit den Lebenden um? Wie sorgen wir vor, dass wir nicht mit lauter Schuldgefühlen am Grab stehen und uns vorwerfen lassen müssen, nicht genug getan zu haben, nicht genug gefragt, nicht richtig zugehört. Was sich immer auch auf unsere Beziehungen zu anderen Menschen auswirkt. Darauf geht z.B. Lara Schink ein.
Denn unser Verhältnis zu den Verstorbenen spiegelt nun einmal auch unser Verhältnis zu den Lebenden. Und der Tod kann unsere eh schon gestressten Beziehungsgefüge regelrecht zum Einsturz bringen. Wenn da keine Rückversicherung ist, kein Vertrauen, das einen jemand auffängt. Ein Thema, das gerade Alleinlebende heute umtreibt und das Jennifer Sonntag bearbeitet: „Was ist, wenn ich übrig bleibe?“
In gewisser Weise streift das ganze Heft das Dilemma einer Gesellschaft, die ihre Mitglieder immer mehr zu Einzelkämpfern macht und damit letztlich einsam, hektisch allein in einem System, in dem alles auf Effizienz getrimmt ist und für starke menschliche Bindungen eigentlich kein Platz.
Weshalb die modernen Bestatter das Thema längst aufgegriffen haben und auf Messen wie „Leben und Tod“ auch zur Sprache bringen – mit Gesprächsangeboten für alle, die dieses Unbehagen umtreibt, weil es letztlich jeden betrifft. Denn davor haben letztlich die meisten Menschen Angst: Dass am Ende keiner da ist, wenn das letzte Stündlein geschlagen hat.
Und so wird auch hier deutlich, wie das Thema Sterben im Grunde die heillose Unbehaustheit unserer heutigen Gesellschaft deutlich macht. Und wie groß das Thema tatsächlich ist, auch wenn wir es im hektischen Alltag möglichst zu verdrängen versuchen.
drunter + drüber „Familie und Tod“, FUNUS Stiftung, Kabelsketal 2025, 11 Euro.
Leipzigs Kuschel-Koala: Mit diesen Kulleraugen verzaubert er seine Fans
Es ist DER Publikumsliebling im Leipziger Zoo! Das Baby von Koala-Weibchen Erlinga. Zunächst in Gummibärchen-Größe geboren, blinzelte es im Oktober ab und zu aus dem Bauch-Beutel, in dem es heranwächst. Und sieht dabei inzwischen schon ziemlich koalig aus….
Ende des Monats kletterte es erstmals hinaus, erkundete das Gesicht seiner Mama (wir berichteten). Seitdem zieht es immer mehr Besucherinnen und Besucher in seinen Bann. Die aber müssen Geduld mitbringen, denn noch sind die Ausflüge des Mini-Koalas auf dem Arm von Erlinga selten. Und kurz. Doch wenn er sich zeigt und mit seinen Knopfaugen um sich schaut, ist die Freude riesig.
Mit Öffnung des Tores versammeln sich vor allem Jahreskartenbesitzer im Koala-Haus rechts hinter dem „Gründergarten“. Sie wissen um ein paar Geheimnisse, die das Warten verkürzen können … Das einzige Futter der Koalas ist Eukalyptus. Und der ist schwer verdaulich. Wenn Erlinga gefuttert hat, dauert es noch ein paar Minuten, bis es im Bauch beginnt zu rumpeln. So wie wir es etwa nach einem deftigen Sauerkrautauflauf kennen.
Für das Baby wird’s dann ungemütlich, so dicht an Mamas Magen. Es reckt und streckt sich und klettert aus dem Beutel. Ob es wirklich daran liegt, ist nicht belegt. Die Beobachtungen der Koala-Fans lassen es vermuten.
Die schönsten Bilder von Leipzigs derzeit berühmtestem Tierbaby
Traum-Job „Koala-Krauler“
Neben den hundertfachen „Soooooo-süüüüüüüß“-Ausrufen der Verzückung und den Hinweisen der Kinder an Ihre Eltern, auf dem Heimweg unbedingt Zeit für den Zoo-Shop einzuplanen, dominiert ein Gedanke ganz besonders die jungen Besucherinnen: „Ich will Tierpfleger werden!“ Kein Wunder….

Doch der Weg zur Ausbildung als staatlich zertifizierter Koala-Krauler ist weniger flauschig.
Für das nächste Ausbildungsjahr 2026 ist die Bewerbungsfrist schon abgelaufen. Eine neue Chance bietet sich erst ab 1. Juni nächsten Jahres. Die Ausbildung würde dann am 1. August 2027 beginnen.
Voraussetzungen sind ein guter Realschulabschluss oder Abitur. Mit besten Noten in Biologie, Mathematik und Englisch. Zudem wird der Nachweis über ein erfolgreich absolviertes, mindestens zweiwöchiges Praktikum in einem Zoo oder Tierpark zur Bedingung für eine Bewerbung auf eine Lehrstelle gemacht.
Praktika in Tierheimen, Zoofachgeschäften oder Tierarztpraxen werden nicht anerkannt. Wichtig: Die theoretische Ausbildung an der Berufsschule findet in Berlin statt. Zweiwöchiger Blockunterricht. Zum Glück gibt es ein Internat, sonst käme die wenig Erfolg versprechende Suche nach einer Unterkunft hinzu.
Klotzen statt Kuscheln
Und so romantisch, wie es hinter der Scheibe des Koala-Geheges aussieht, ist der Beruf schließlich auch nicht. Lediglich 20 Prozent der Arbeitszeit füllt der direkte Kontakt mit den Tieren aus, schätzt Zoo-Sprecherin Melanie Ginzel. Der Hauptteil des Jobs besteht aus Futterzubereitung, Reinigung und Instandhaltung der Gehege.
Dass diese 20 Prozent des Arbeitstages eine knappe Zeit sind, erlebt auch der Koala-Pfleger Philipp Hünemeyer. Zwar konnte er immer wieder das Gesicht von Erlingas Baby sehen, wenn es aus dem Beutel schaute. Und so wissen die fleißigen Tierpfleger auch noch immer nicht, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt.
Das Glück, den Mini-Koala auf seiner Mama herumklettern zu sehen, hatte er bisher nicht. Das haben ihm die Besucher voraus, die ab 9:00 Uhr am Morgen vor dem sauberen, mit frischem Eukalyptus ausgestatteten Gehege warten, um einen Blick auf Leipzigs Liebling erhaschen zu können.

Geöffnet ist der Zoo von 09:00 – 17:00 Uhr. Ausnahmen sind der 24. Dezember (Heiligabend, 09:00–15:00 Uhr) und 31. Dezember (Silvester, 09:00 Uhr –15:00 Uhr).
Online-Tickets gibt es HIER. Erreichbar ist der Zoologische Garten mit der Straßenbahnlinie 12. Der Besuch ist barrierefrei möglich. Gäste mit Beeinträchtigungen erhalten ihre Tickets ohne Wartezeit an der Gruppenkasse im Safari-Büro, direkt links nach dem historischen Eingangsportal.
„SKILL UP!“ Ein neuer Lernort in Grünau, leider noch kein Ersatz für die StudyHall
Die StudyHall in Leipzig-Grünau hatte am 6. November zum letzten Mal für Jugendliche geöffnet. Viele von ihnen nutzten diesen Tag, um sich persönlich von ihrem vertrauten Lernort und dem Team vor Ort zu verabschieden. Gemeinsam wurden frische Waffeln gebacken, es gab Raum für Gespräche und Rückmeldungen. Am Abend kamen noch einmal zahlreiche Jugendliche in der StudyHall zusammen, um bei Pizza und Limo den feierlichen Abschluss zu begehen.
Direkt in derselben Woche öffnete auch der neue Lerntreff „SKILL UP!“ erstmals seine Türen. Das Team der StudyHall begleitete den Übergang eng und bot Führungen zwischen beiden Lernorten an. Am 12. November, dem zweiten Öffnungstag von SKILL UP!, waren wir vor Ort. Der Lerntreff war gut besucht, und mehrere Jugendliche aus der StudyHall hatten bereits den Weg dorthin gefunden.
Das SKILL UP! befindet sich in der Alten Salzstraße 54, einer Ladenzeile auf Höhe der S-Bahn-Station „Grünauer Allee“. Der offene Lerntreff wird vom HEIZHAUS Leipzig betrieben und ist zunächst von Anfang November bis Mitte Dezember jeweils mittwochs von 15.30 – 18.30 Uhr geöffnet. Für die Gespräche mit den Mitarbeitenden vor Ort haben wir die Du-Anrede vereinbart.

An diesem Tag trafen wir unter anderem Saskia Helm, sie ist Kindheitspädagogin und leitet den Lerntreff.
Hallo Saskia, sag uns bitte ein paar Worte zu Deiner Person.
Ich bin Saskia Helm. Ich bin seit 1.9.2025 hier am Heizhaus als Projektleitung vom Projekt „SELBST.BEWUSST“, das ist ein Teilprojekt vom Arbeitsbereich „Übergang Schule – Beruf“. Und ich habe den Lerntreff hier kurzfristig übernommen.
SKILL UP! ist ja nicht der Nachfolger der StudyHall, ist aber gegründet worden, weil der Lerntreff StudyHall geschlossen wurde. Wie kam das zu der Entscheidung vom Heizhaus?
Ich habe Laurine Lutter, als Mitarbeiterin der StudyHall, bei einem Netzwerktreffen kennengelernt. Dort berichtete sie, dass die StudyHall schließen muss und sie irgendwie schauen möchte, dass die Kids eine Anbindung für die Nachfolgezeit finden. Ich habe gleich geschaltet und überlegt, ob wir das vielleicht hier am Heizhaus realisieren können.
Zum Teil passte das einfach von den Inhalten her gut in mein Projekt und ich dachte dann vielleicht können wir es darüber auch irgendwie teilfinanzieren. So ist diese Idee dann entstanden. Ich habe Laurine kontaktiert, habe ihr das vorgeschlagen und bin auch mit dem Heizhaus direkt ins Gespräch gegangen. Dann ging alles ganz schnell, innerhalb von zwei Wochen haben wir dann das hier auf die Beine gestellt.
Respekt, das Objekt ist ja ein altes Ladengeschäft, welches jahrelang leerstand. Ihr habt das innerhalb von zwei Wochen entrümpelt, gereinigt, ein paar notwendige Sachen reingestellt, es ist noch nicht ganz komplett, aber die Kids können schon kommen?
Die Ladenzeile wurde uns vom Heizhaus zur Verfügung gestellt, der Vermieter, die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB), hat gesagt, das ist hier ein Leerstand und bevor es gar nicht genutzt wird, vielleicht könnt ihr vom Heizhaus das nutzen. Das war dann so für mich die zündende Idee zu sagen, das hier ist der „perfekte Raum“.
Hier ist Platz und wenn wir den hier schön herrichten, dann können die Jugendlichen hier gut arbeiten. So ist das auch passiert, wir haben in Teamarbeit diesen Raum hergerichtet, haben aus dem ganzen Heizhauskosmos Dinge zusammengesammelt, haben auch Spenden gesammelt, damit die Kids hier ordentlich lernen können.
Das Projekt wird also vom Heizhaus finanziert?
Das Heizhaus ist der Träger, mein Projekt „SELBST.BEWUSST“ ist ja dort beheimatet. Mein Projekt wird von der Dohle Stiftung finanziert.
Ich sehe hier zwei Laptops, kein Vergleich mit der Ausstattung der StudyHall. Ihr werdet natürlich daran interessiert sein, Euer Equipment aufzustocken. Da sind wahrscheinlich Spenden gerne gesehen?
Die zwei Laptops haben wir aus Mitteln der Dohle Stiftung organisiert, damit die Jugendlichen erstmal überhaupt irgendwas haben zum Arbeiten. Wir freuen uns natürlich in erster Linie, wenn die Jugendlichen dieses Angebot nutzen. Das ist unser Hauptanliegen. Natürlich freuen wir uns auch, wenn Leute uns finanziell unterstützen, damit das einfach bei den Jugendlichen ankommt und die bestmöglichen Gegebenheiten haben, um vernünftig zu lernen.
Ihr seid letzte Woche gestartet, das Projekt ist aber leider zeitbegrenzt.
Das Projekt ist zeitbegrenzt, es ist ein unheimlicher finanzieller Aufwand. Meine ganz tollen Lernbegleiter/-innen möchten finanziert werden, die Räumlichkeiten müssen finanziert werden, meine Tätigkeit muss finanziert werden und alles an Einrichtungen und Material auch. Es gibt noch keine Option, dieses Projekt dauerhaft beizubehalten. Es ist nur ein kleiner Teil meines Projektes, aber es hat einen großen zeitlichen Aufwand, den ich mit meiner Arbeitszeit nicht abdecken kann, was sehr, sehr schade ist.
Das bedauern wir auch sehr, wir haben ja gemerkt, dass die StudyHall ein Angebot war, welches von den Jugendlichen sehr angefragt wurde. Das war ein Projekt, welches Montag bis Donnerstag zur Verfügung stand. Ich bin jetzt mit diesem Angebot hier einmal in der Woche und das auch nur bis Mitte Dezember. Das ist natürlich keine dauerhafte Lösung für die Jugendlichen. Die brauchen eine viel engmaschigere Unterstützung.
Es ist erst mal ein Angebot. Gibt es überhaupt eine Option, das danach weiterzuführen?
Das hängt am Geld und leider auch am Personal. Mit den jetzigen Gegebenheiten ist leider nicht mehr realisierbar.
Vielen Dank Saskia.

Das „SKILL UP!“ ist derzeit nur ein zeitlich begrenzter Lerntreff für Kinder und Jugendliche. Für die Übergangszeit nach der Schließung der StudyHall ist es jedoch ein wichtiger Anlaufpunkt. Wir hatten bereits berichtet, dass perspektivisch ein weiterführendes Angebot entstehen könnte. Dazu sprachen wir mit Laurine Lutter. Sie ist Mitarbeiterin der StudyHall und arbeitet derzeit nebenbei gemeinsam mit Katharina Wirtz und Josua Kruscha im SKILL UP!
Laurine, Du bringst viel Erfahrung aus der StudyHall mit. Was macht ihr hier genau?
Wir führen im Grunde das Basisprogramm der StudyHall weiter: Wir bieten Hausaufgabenhilfe und individuelle Lernbegleitung an. Uns ist wichtig, einen Ort zu schaffen, an dem Jugendliche verlässlich technische Ausstattung haben, sich für Gruppenarbeiten treffen können und Unterstützung bei schulischen Aufgaben finden. S
ie können hier jederzeit Fragen stellen, gemeinsam lernen und die Materialien nutzen, die wir vor Ort bereithalten. Ziel ist ein niedrigschwelliges, offenes Lernangebot, das die Jugendlichen in ihrem schulischen Alltag stärkt.
Die Lage des „SKILL UP!“ ist nicht so optimal, wie die der Study Hall war. Die war sehr zentral gelegen, im Allee-Center. Die Kids müssen das finden, sich damit vertraut machen und dann endet das Ganze schon wieder Mitte Dezember. Kannst Du schon etwas dazu sagen, ob es ein dauerhaftes neues Projekt gibt?
Es gibt bereits sehr konkrete Überlegungen und Planungen dazu. Wir haben ein umfassendes Konzept für ein neues Lernprojekt erarbeitet, das in Umfang und Qualität an die StudyHall anknüpft – also mit regelmäßigen Öffnungstagen, verlässlichem Personal, guter technischer Ausstattung und geeigneten Räumlichkeiten. Gemeinsam mit dem LeMo e.V. als zukünftigem Träger haben wir eine detaillierte Finanzierungs- und Umsetzungsplanung erstellt und entsprechende Förderanträge eingereicht.
Die zentral gelegene „Alte Post“, die derzeit saniert wird, ist dabei ein möglicher zukünftiger Standort. Im Erdgeschoss sollen offene Begegnungsräume für das Quartier entstehen, und dort könnte auch das neue Lernprojekt zukünftig verankert werden. Jetzt heißt es vor allem, die Förderentscheidungen abzuwarten.
Ihr seid jetzt zu dritt, aus dem Team der StudyHall, hier aktiv?
Ja, wir sind aktuell zu dritt aus dem Team der StudyHall hier im SKILL UP! aktiv, um den Übergang für die Jugendlichen möglichst gut zu gestalten. Uns war wichtig, ihnen am letzten Öffnungstag nicht einfach nur sagen zu müssen: „Wir schließen – und damit endet alles.“
Durch SKILL UP! konnten wir ihnen stattdessen anbieten: „Wir schließen hier, aber ihr findet uns noch für einige Wochen an einem anderen Ort.“ So schaffen wir eine Alternative, den Jugendlichen noch etwas Halt und Orientierung gibt und ihnen zeigt, dass wir sie in dieser Phase nicht allein lassen. Natürlich hoffen wir, dass das Angebot genutzt wird und sich daraus möglicherweise auch eine Perspektive für das kommende Jahr entwickeln kann.
Wie ist die Schließung der Study Hall von den Kids aufgenommen worden?
Das Ende der StudyHall hat viele Jugendliche schon lange vorher beschäftigt. Das StudyHall-Team hat das Projektende frühzeitig angekündigt und pädagogisch begleitet. In den Monaten davor – und auch am letzten Tag – gab es ganz unterschiedliche Gefühle: Wut, Frustration, Enttäuschung. Die Jugendliche waren auch unsicher, wohin sie diese Emotionen überhaupt adressieren können.
Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt in unserer Gesellschaft schlicht ein Sprachrohr – Orte, an denen ihre Perspektiven ernst genommen werden und an denen Menschen sich wirklich für sie starkmachen. In der StudyHall haben wir die Jugendlichen im Schließungsprozess unterstützt: ihnen zugehört, ihre Gefühle ernstgenommen und sie immer wieder ermutigt, Ungerechtigkeiten zu benennen und auszusprechen, was sie bewegt. Am letzten Tag haben einige Kids gefragt: „Warum feiern wir eigentlich? Es ist doch ein trauriger Tag.“
Als StudyHall-Team wollten wir diesen letzten Tag nutzen, um die gemeinsame Zeit wertzuschätzen, uns bewusst zu verabschieden und den Jugendlichen noch einmal etwas Gutes zu tun. Durch die Mitwirkung bei SKILL UP! können wir ihnen jetzt zeigen, dass wir weiterhin versuchen werden, uns für ihre Anliegen einzusetzen – auch wenn das in der StudyHall so nicht mehr möglich ist.
Es wäre also auch ein Auftrag für die politischen Vertretungen, wie das Jugendparlament der Stadt, ein solches Sprachrohr zu sein?
Ja, absolut. Politische Vertretungen wie das Jugendparlament können wichtige Sprachrohre für Kinder und Jugendliche sein – vorausgesetzt, sie bleiben nah dran an deren Lebensrealitäten. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass auch viele andere Menschen diese Rolle täglich ausfüllen: pädagogische Fachkräfte, Sozialarbeitende und die Projekte im Stadtteil, die unmittelbar mit den Jugendlichen arbeiten und sehr genau sehen, womit junge Menschen ringen und was sie brauchen.
Erst wenn all diese Perspektiven zusammenkommen, kann ein vollständiges Bild davon entstehen, was junge Menschen wirklich bewegt. Ich wünsche mir, dass wir in Leipzig diese Stimmen hören und ernst nehmen – und gemeinsam Strukturen schaffen, die Kindern und Jugendlichen dauerhaft zugutekommen. Dafür braucht es politische Rückendeckung, verlässliche Förderung und Menschen, die bereit sind, diese Entwicklungen aktiv zu begleiten.
Kurz gesagt: Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, damit Orte für junge Menschen nicht nur entstehen, sondern auch bleiben.
Laurine, ich danke Dir für das Gespräch.

Das SKILL UP! hat seine Arbeit aufgenommen, die Mitarbeitenden sind hoch motiviert, aber es ist leider noch kein vollwertiger Ersatz für die Study Hall. Nach unserem Gespräch kamen auch die ersten Jugendlichen, die das Angebot nutzen, es läuft also tatsächlich an. Die Mitarbeitenden und die Jugendlichen hoffen, dass es bald eine dauerhafte Lösung für Grünau geben wird.
SKILL UP! Öffnungszeiten: Mittwoch 15.30 – 18.30 Uhr, Ladenzeile Alte Salzstraße 54, 04209 Leipzig-Grünau / nächste Termine: 26.11., 03.12. und 10.12.
Im Bereich „Melder“ finden Sie Inhalte Dritter, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also um aktuelle, redaktionell nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Mitteilungen Dritter. Welche damit stets durchgehende Zitate der namentlich genannten Absender außerhalb unseres redaktionellen Bereiches darstellen.
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Gemeinsame Aktionswoche gegen sexualisierte Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen
Fünf ostdeutsche Bundesländer kooperieren für mehr Sicherheit. Es gilt, Sexualdelikten gegen Kinder und Jugendliche entschieden entgegenzutreten.
Im Jahr 2024 sind die Fälle von Verbreitung, Erwerb, Herstellung und Besitz kinderpornografischer Inhalte bundesweit auf einem Höchststand. Die Fallzahlen haben sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdreifacht. Die polizeiliche Sicherheitskooperation der fünf Landespolizeien Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat daher vom 10. November bis 14. November 2025 eine gemeinsame Aktionswoche gegen sexualisierte Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen initiiert und durchgeführt.
Insgesamt erfolgte in den fünf Bundesländern die Umsetzung von 322 Durchsuchungsbeschlüssen 325 Durchsuchungsobjekten mit 317 Beschuldigten.
Im Focus dieser Aktion standen neben der Umsetzung von Exekutivmaßnahmen, auch zahlreiche präventive Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern auf dem Plan.
Prävention und Information ist überaus wichtig und vor allem notwendig, denn beinahe die Hälfte der Tatverdächtigen bei der Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten sind Kinder und Jugendliche. Sie wissen häufig nicht, dass auch die Weiterleitung von selbsthergestelltem und zugesandtem Material strafrechtlich relevant ist, auch wenn es aus einem unbedachten Verhalten heraus passiert.
Es gilt, fortwährend die Erziehungsberechtigten und Kinder, auch bereits im Grundschulalter, hierauf aufmerksam zu machen und umfangreich zu Themen der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufzuklären.
Sonja Penzel: Präsidentin des Landeskriminalamtes Sachsen
„Kinder zählen zu den verletzlichsten Mitgliedern unserer Gesellschaft. Sie vor sexuellem Missbrauch zu schützen, sie aufzuklären und stark zu machen, liegt in unser aller Verantwortung und hat oberste Priorität.“
In Sachsen wurden durch die fünf Polizeidirektionen insgesamt 70 Durchsuchungsbeschlüsse umgesetzt. Bei den Maßnahmen konnten umfangreiche Beweismittel, insbesondere Mobiltelefone, Computer und andere digitale Speichermedien sichergestellt werden. Die Auswertung der Asservate wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Zudem wurde bereits im Laufe dieser Woche über den sächsischen polizeilichen Social-Media-Account (u. a. Instagram, WhatsApp, Facebook) zu verschiedenen Phänomenen sensibilisiert, wie zum Beispiel
- das Posten von Urlaubsfotos mit Kindern,
- statistische Angaben zu Kindesmissbrauch,
- Cybergrooming, Sextortion und
- das Teilen von Missbrauchsbildungen durch Minderjährige
Die Polizei Sachsen hat breit gefächerte Präventionsangebote für Erziehungsverantwortliche in Elternhaus und Schule. Die Veranstaltungen werden nur durch entsprechend geschulte Polizeibeamtinnen und -beamte durchgeführt.
Wichtige Informationen dazu haben wir auf der Internetseite der Polizei für die Öffentlichkeit zusammengestellt:
https://www.polizei.sachsen.de/de/23172.htmhttps://www.polizei.sachsen.de/de/23172.htm
Statistische Angaben finden Sie im beigefügten PDF.
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Wärmewende im ersten Pilotquartier – so kann sie gelingen
Die Leipziger Wärmewende bietet die Chance, zum Motor des Stadtumbaus zu werden. Die Pläne zum oberirdischen und unterirdischen Umbau hat Oberbürgermeister Burkhard Jung bereits am 22. Oktober vorgestellt. Nun geht es an die Umsetzung.
Die Leipziger Gruppe und die Stadt Leipzig planen, den Fernwärmeausbau im ersten Pilotquartier Südvorstadt West zu nutzen, um auch die Wasser-Infrastruktur fit zu machen und den öffentlichen Raum umzugestalten. Durch das gemeinsame Planen und Bauen sollen Baumaßnahmen gebündelt, die Belastung der Anwohner verkürzt und die Lebensqualität im Quartier langfristig verbessert werden.
Was das konkret bedeutet? Am 22. und 29. November 2025 laden Leipziger Gruppe und Stadt Leipzig die Menschen vor Ort – Anwohner, Eigentümer und Gewerbetreibende der Südvorstadt West – zu einem Informations-Markt ein. Dort können sie ihre Fragen zu den anstehenden Entwicklungen im Ausbauquartier Südvorstadt West direkt stellen und ins Gespräch kommen. Medienvertreter sind ebenfalls willkommen.
Baubürgermeister Thomas Dienberg, der bei der ersten Veranstaltung vorbeischauen wird, sagt: „Mit dem Pilotquartier versuchen wir, das Optimum des Umbaus zu ermitteln und umzusetzen – unterirdisch wie oberirdisch. Der Umbau gibt uns die Chance, die Straßen der Südvorstadt West zu angenehmen Aufenthaltsorten umzugestalten.“
Warum, wo, wann, wie wird gebaut?
Im Mittelpunkt stehen die Fragen, warum, wo, wann, wie gebaut wird und mit welchen Auswirkungen gerechnet werden muss. Unter anderem stellt die Stadt Leipzig ihren kommunalen Wärmeplan und ihr Konzept von der Neugestaltung des öffentlichen Raums im ersten Leipziger Pilotquartier vor.
Die Leipziger Stadtwerke zeigen zudem auf, wie Fernwärme technisch funktioniert, wie man zu einem Anschluss kommt und welche Vorteile Eigentümer, Mieter und Gewerbetreibende davon haben können. Die Leipziger Wasserwerke stellen vor, wie sie im Rahmen der gemeinsamen Maßnahmen punktuell Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle sanieren und damit auch die Wasserinfrastruktur zukunftsfit machen.
„Der Informationsbedarf bei Anwohnern, Eigentümern und Gewerbetreibenden in der Südvorstadt West ist hoch und nachvollziehbar. Wir stellen uns der Herausforderung und wollen die Fragen aller Interessengruppen klar und deutlich beantworten und für eine offene, konstruktive Gesprächsatmosphäre sorgen“, sagt Projektleiter Tim Burghardt. „Wir bieten zunächst an zwei Samstagen individuelle Rundgänge durch Räume mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten an. Zudem sind wir persönlich vor Ort und haben ein offenes Ohr für Sorgen und Bedenken.“
Wann wird informiert?
Samstag, 22. November 2025, 11 bis 17 Uhr
Samstag, 29. November 2025, 11 bis 17 Uhr
Wo wird informiert?
Kurt-Masur-Schule | Scharnhorststraße 24 | 04275 Leipzig
Wer steht für Fragen und Antworten bereit?
- Wärmewende-Stratege Hartwig Kalhöfer, Leipziger Stadtwerke
- Projektleiterin Dr. Olga Naumov, Leipziger Stadtwerke
- Projektleiter Tim Burghardt, Leipziger Stadtwerke
- Gesamtkoordinator Wärmewendeumsetzung Dr. Frank Feuerbach, Mobilitäts- und Tiefbauamt Stadt Leipzig
- Referent Christoph Runst, Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz Stadt Leipzig
Bitte um Anmeldung
Für die Teilnahme vor Ort ist eine Anmeldung nötig:
https://www.l.de/wir-fuer-leipzig/baustellen/suedvorstadt/anmeldung-zur-biv/
Zum Hintergrund
Der kommunale Wärmeplan der Stadt Leipzig wird im Juni 2026 final vorliegen. Um bereits jetzt erste Erfahrungen zu sammeln, starten die Leipziger Gruppe gemeinsam mit der Stadt Leipzig ab Januar 2026 den Fernwärmeausbau in der Südvorstadt West. Erste vorbereitende Netzbaumaßnahmen laufen bereits in der Fichte-, Koch- und Kantstraße.
Im Mittelpunkt der Bauarbeiten stehen der Ausbau der Fernwärmeversorgung, die Erneuerung oder Umverlegung von Trinkwasserleitungen, die Verlegung von Glasfaser sowie die Gestaltung des öffentlichen Raums durch neue Geh- und Radwege, Begrünung von Pflanzstreifen sowie Baumpflanzungen.
Mehr Infos: https://www.l.de/wir-fuer-leipzig/baustellen/suedvorstadt/






















