Nicht nur der BUND Leipzig, auch der Leipziger Ökolöwe fühlt sich von der Entscheidung der Landesdirektion Sachsen, die Schiffbarkeit auf dem größten Teil des Cospudener Sees zu erklären, wie vor den Kopf geschlagen. Was nutzt eigentlich die Beteiligung von Umweltverbänden, wenn deren Argumente dann bei der Entscheidung der Landesbehörde sowieso keine Rolle spielen und auch eine Petition mit über 10.000 Unterschriften einfach ignoriert wird?

Die Landesdirektion des Freistaates Sachsen hat am 10. Dezember Motorboote auf dem Cospudener See ganzjährig zugelassen. Die Allgemeinverfügung soll ab Februar 2026 in Kraft treten. Einzig ein Zipfel im Süden des beliebten Badesees soll vom Bootsverkehr verschont bleiben.

„Das ist ein Schlag ins Gesicht von über 10.000 Unterzeichnern der Ökolöwen-Petition gegen Motorboote auf dem Cospudener See. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Leipziger, die den Cossi für ihre Naherholung wertschätzen“, empört sich Tino Supplies, Geschäftsführer des Ökolöwe e.V., über die Entscheidung des Freistaats.

Der Cossi liegt, anders als die Lausitzer Seen, direkt neben der größten Stadt Sachsens und ist in den Sommermonaten jetzt schon überfüllt. Unbegrenzten Motorbootverkehr da noch obendrauf zu packen, ist in keiner Weise nachvollziehbar, betont der Ökolöwe. Der Verein hatte diese Einwände in das Verfahren der Landesdirektion Sachsen frühzeitig eingebracht und eine Petition gestartet, mit der über 10.000 Menschen den Bürgerwillen in der Region Leipzig deutlich gemacht haben.

„Die Entscheider in Dresden ignorieren den Bürgerwillen der Leipziger und Markkleeberger. Die Landesdirektion versteckt sich hinter Paragrafen, die der Freistaat schon längst hätte ändern können. Da passt es ins Bild, dass die Landesdirektion die betroffenen Kommunen erst per Pressemitteilung informierte und die Widerspruchsfrist genau in die Weihnachtsfeiertage legt“, sagt Supplies.

Der Ökolöwe will jetzt die Allgemeinverfügung gründlich prüfen und die nächsten Schritte abstimmen. „Das Ziel bleibt: Die Behörden müssen die Motorboote beschränken”, erklärt Tino Supplies.

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Es wäre sicherlich sinnvoll gewesen, wenn alle Naturschutzverbände zu dem Thema sich abgestimmt hätten und gemeinsam etwas zu Papier gebracht hätten. So hatte zum Beispiel vor vielen Jahren Nukla zum Thema eine Petition auf den Weg gebracht, die in dieselbe Richtung ging wie die des Ökolöwen. Offensichtlich ist die Umweltarbeit der Verbände, auch wenn sie dasselbe wollen, nicht verbunden. Es wird schon seine Gründe haben weshalb man nicht miteinander redet. NABU, BUND und Ökolöwe hängen am Fördertopf der Staatsregierung soviel zur Unabhängigkeit der Naturschutz-NGO’s.

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