Irgendwo im Leipziger Rathaus sitzt ein Mensch, der liebt gepflasterte Plätze. Wahrscheinlich ein ordentlicher Mensch, der die Arbeit von Kehrmaschinen zu schätzen weiß. Der nächste gepflasterte Platz in Leipzig wird nun freilich nicht der Wilhelm-Leuschner-Platz-der-Friedlichen-Revolution. Dafür bekommt der Leipziger Nordwesten eine schöne neue Pflasterfläche: die Platzfläche zwischen Georg-Schumann-Straße, Huygensstraße und Seelenbinderstraße wird ab Juni umgebaut.

Er heißt zwar so nicht. Die Stadt spricht dezidiert von der Platzfläche zwischen Georg-Schumann-Straße, Huygensstraße und Seelenbinderstraße. Aber bei den Akteuren rund um die Revitalisierung der Magistrale Georg-Schumann-Straße ist der Platz schon seit geraumer Zeit der Huygensplatz. Und seine Umgestaltung soll dazu beitragen, die Magistrale wieder zu einer echten Lebensader im Nordwesten zu machen.

“Nach intensiver Bürgerbeteiligung soll bis zum geplanten Bauende im Oktober dieses Jahres ein attraktiver Platz entstehen, der eine sichere Querung für alle Bewohner (einschließlich Behinderter) zulässt und eine für eine Marktnutzung und Aktionen im Stadtteil geeignete Fläche anbietet”, erläutert die Stadtverwaltung dazu. “Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern sind Baumpflanzungen und Granitsitzelemente vorgesehen. Ebenso wird auf Wunsch der Bewohner die Einordnung einer historischen Handschwengelpumpe vorgenommen. Eine adäquate Beleuchtung der Fläche erfolgt, um Sicherheitsbedenken auszuschließen.”Entsprechende Workshops dazu fanden 2009 statt. Damals wurde der Bereich um Huygensplatz und Arbeitsagentur als Handlungsschwerpunkt für die Georg-Schumann-Straße definiert – Oberthema: Beschäftigung. Damals wurde auch die Aufwertung des Umfeldes thematisiert – etwa die Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Wohnheimes “Samuel Heinicke” und die Verbesserung der LVB-Haltestelle. Die Platzfläche soll übrigens mit der schon bestehenden Platzfläche vor der Arbeitsagentur verbunden werden. Dadurch wird freilich die Seelenbinderstraße unterbrochen. Die Zufahrt zum nördlichen Teil der Seelenbinderstraße erfolgt dann über die Huygensstraße. Jene Straße, 1950 nach dem niederländischen Physiker benannt, die schon jetzt für Verwirrung sorgt. Denn die Haltestelle der LVB, die so benannt wurde, befindet sich zwei Straßen weiter hinter der Laubestraße.

Ab Juni soll – beginnend mit dem Rückbau der Gleisschleife der LVB – die Verkehrsfläche zwischen Georg-Schumann-Straße, Huygensstraße und Seelenbinderstraße in diese neue Platzfläche umgestaltet werden. Die entsprechende Vorlage war am Dienstag, 12. Februar, Thema in der Dienstberatung und soll dem Stadtrat am 20. März zum Beschluss vorgelegt werden.

Die Gesamtkosten für die Platzgestaltung betragen 670.000 Euro, davon 345.000 Euro als Anteil der Stadt. Die Platzgestaltung wird mit rund 325.000 Euro aus dem Bund-Länder-Programm “Aktive Stadt- und Ortsteilzentren” (SOP) gefördert.

“Die Veränderungen des Stadtraums der Magistrale wurden basierend auf verschiedenen Beschlussgrundlagen vom Stadtrat beschlossen. Die Belange der Bewohner, Akteure, des Stadtbezirksbeirats und der Politik wurden in das Städtebauliche Entwicklungskonzept (RBV-1135/12 vom 29. Februar 2012) eingearbeitet. Die Umsetzungsmaßnahme ist ein erster Baustein zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität entsprechend des im Handlungskonzept beschriebenen Städtebaulichen Leitbildes ‘Grüne Perlenschnur'”, betont die Verwaltung in ihrer Mitteilung zum Projekt.

Bleibt dann noch die Frage der Platzbenennung, denn “Huygensplatz” ist ja bislang nur ein Arbeitstitel. “Eine Kreuzung wird zum Stadtplatz”, heißt es zum Thema auf der Website des Magistralenmanagements. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass man in Leipzig verlernt hat, wirklich schöne Plätze zu bauen.

www.schumann-magistrale.de

www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/stadtern/gebiete/neue-gebiete/Foerdergebiet-Georg-Schumann-Strasse-21000.shtml

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