Es geht immer rasch mit den Gerüchten und den Vorfestlegungen. Da ist von Favoriten die Rede, bereits getroffenen Vorentscheidungen und den ersten Protesten dagegen. Erzeugt wohl auch ein wenig durch die Informationspolitik der Stadt, welche zwar eine 150-seitige Betrachtung von insgesamt sieben Varianten für einen neuen oder alten Standort des Naturkundemuseums anfertigen, jedoch bislang nur an bestimmte Stadträte in gedruckter Form verteilen ließ.

Ein transparent arbeitendes “gläsernes Rathaus” hätte andere Möglichkeiten – doch auch so liegt nun der L-IZ der Bericht vor. Und damit ein gerade erst beginnender Prozess der Abwägungen zur Standortsuche für das Leipziger Naturkundemuseum.

Denn ein “offener Dialog und ein breit angelegtes Gespräch mit den Bürgern der Stadt ist ausdrücklich erwünscht”, so Matthias Hasberg, Kommunikationschef der Stadt Leipzig am Donnerstag auf Nachfrage der L-IZ.de. Noch sind die vorgestellten Varianten nicht einmal in erster Lesung im Leipziger Stadtrat gelandet, da dröhnt es bereits vom “Bowlingcenter” am Leuschnerplatz als zukünftige Heimstatt für die Präparate, Werkstätten, Ausstellungsbereiche und erhofften 100.000 bis 140.000 Besuchern im Jahr. Ab 2020, um in der Prognose genau zu bleiben, heißt es doch im 150-seitigen Konvolut “Aus heutiger Sicht wird von einer Eröffnung des neuen Museums im Jahr 2020 ausgegangen”. Und alle Berechnungen für die laufenden Kosten würden sich an einem Modellhaushalt des Jahres 2015 orientieren.

Zeit genug also, sich mit den Varianten zu befassen und zu beraten, wohin die Reise gehen soll. Alle sieben vorgestellten Orte liegen im Zentrum Leipzigs, zentrumsnah, zwei ein wenig “ab vom Schuss”. So erfasst die Begutachtung durch die “Arbeitsgemeinschaft Kultur” Berlin und “Gössel und Partner” aus Bremen Standorte, welche entweder Umnutzungen von bereits bestehenden Gebäuden, wie eben dem Bowlingcenter ebenso vorsieht, wie beispielsweise komplette Neubauten. So beispielsweise am Leipziger Stadthafen oder in der Rudolphstraße – vis á vis dem Neuen Leipziger Rathaus oder direkt im Zentrum zur Bildung eines echten Museumsviertels rings um das neue Bildermuseum.

Neben dem derzeit vielleicht von der Verwaltung nicht zuletzt aufgrund der zu erwartenden Baukosten favorisierten Standort “ehemaliges Bowlingcenter” am Leuschnerplatz sind folgende sechs Möglichkeiten in der Diskussion und werden ab sofort einzeln mit den ersten Für- und Wider auf L-IZ.de vorgestellt.
1. Umnutzung des Bowlingcenters am Wilhelm-Leuschner-Platz
2. Umnutzung eines ehemaligen Bankgebäudes am Tröndlinring 3
3. Umnutzung des “Alten Stadtbades” in der Eutritzscher Straße
4. Sanierung plus Neubau am Standort des Naturkundemuseums in der Lortzingstraße 3
5. Neubau an der Rudolphstraße am Martin-Luther-Ring
6. Neubau im “Museumswinkel” am Brühl, Ecke Katharinenstraße
7. Neubau im direkten Umfeld des Stadthafens an der Friedrich-Ebert-Straße

Bau- oder Sanierungskosten spielten bei den bisherigen Überlegungen sicher eine maßgebliche Rolle, aber auch die Lage und die zu erwartende Einbindung in die Umgebung sowie die daraufhin mögliche Akzeptanz bei Gästen und Besuchern wurde durch die Macher der Studie einbezogen. Das sich daraus ergebende, durchaus differenzierte Bild der verschiedenen Raummöglichkeiten unter Einbeziehung der speziellen Nutzungsart “Naturkundemuseum” ergibt derzeit eigentlich drei Endrundenteilnehmer. Mit einer Neubauidee an der Rudolphstraße und ein Kopf- an-Kopf-Rennen zwischen einem alten Standort und einer noch nicht ganz ausgegorenen Idee, ein Museum unter die Erde zu bringen.

Zum Artikel vom 26. Mai 2013 auf L-IZ.de
Naturkundemuseum (1): Synergiehoffnungen am Leuschner-Platz – Ein Museum geht unter Tage

Die Macher der Studie im Netz
www.meyer-agkultur.de
www.goesselundpartner.de
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