Seit Jahren taucht die Kindertagesstätte auf dem Gelände des Volkshauses in der Karl-Liebknecht-Straße immer wieder in den Kita-Planungen der Stadt auf. Gerade hier in der Südvorstadt würde sie dringend gebraucht. Und Jahrzehnte lang gab es hier auch eine Kindertagesstätte mit viel Grün zum Toben. Die Gebäude stehen noch. Also stellte die SPD-Fraktion den Antrag, doch einfach Geld zurückzustellen, um das Gelände einfach zu kaufen.

Das Gelände gehört der ver.di GmbH. Das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule nahm den Antrag als Prüfauftrag und fragte nach. Das Ergebnis ist diffus und ernüchternd. Bei der ver.di GmbH, der Vermögensverwaltung der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) GmbH scheint man von Kita-Bauten nicht viel zu halten. Man speist auch die Leipziger Stadtverwaltung lieber mit vagen Aussagen ab.

Und so konnte das Sozialdezernat nun auch nur seine Ratlosigkeit formulieren: “Für die Einrichtung einer Kindertagesstätte am Volkshaus ist durch die Verwaltung zunächst eine Klärung des Grundstückerwerbs herbeizuführen. Dazu wurde der Eigentümer ver.di zum Verkauf angefragt.”
Aber selbst ein Verkauf scheint für die Vermögensverwaltung der Dienstleitungsgesellschaft keine echte Option zu sein. Man gibt sich erfreut, gesteht aber nichts zu. Das Sozialdezernat dazu: “Mit Schreiben vom 22.03.2013 teilte die Immobilienfirma ver.di mbh mit, dass sie im Rahmen der Gesamtbeplanung des Areals Volkshaus einen Verkauf eines Grundstücks für den Bau Bau einer Kita nicht möglich machen kann. Sie fände zwar den Ansatz gut, aber die zeitliche Komponente steht dagegen. Die nochmalige Nachfrage bei der Immobilienfirma ver.di GmbH hat somit wiederum keine Bereitschaft erzeugen können, das Grundstück für eine Kita nutzbar zu entwickeln.”

Die Verwaltung will in dieser Richtung trotzdem weiter aktiv bleiben und den Stadtrat im III. Quartal wieder zum Sachstand informieren. “Bei entsprechender Verkaufsbereitschaft wären die finanziellen Grundlagen dann im laufenden Haushaltsplanverfahren 2014 ff zu berücksichtigen”, fügt das Sozialdezernat noch an. Aber was will man tun, wenn die Immobiliengesellschaft der Gewerkschaft nicht einmal in Erwägung zieht, der Stadt das Grundstück zu verkaufen?

Denn seit dem letzten Streit um das Grundstück sind mittlerweile auch wieder zwei Jahre vergangen. Damals war ver.di noch froh, das Gelände mit dem Volkshaus von der Immobiliengesellschaft Cerberus zurückgekauft zu haben. Doch auch 2013 hat man keine Neigung, überhaupt die Idee eines Kita-Neubaus aufzugreifen. Auch die Gewerkschaft könnte ja eine Kindertagesstätte bauen. Sie könnte das Gelände auch in Erbpacht geben. Aber bislang tut sich gar nichts.

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