Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Mit den noch in diesem Jahr aus der Erstaufnahmeeinrichtung Chemnitz nach Leipzig zugewiesenen 1.608 Flüchtlingen bis Jahresende 2014 wird es eng bei den Unterbringungsmöglichkeiten. So eng, dass mittlerweile die Stadt Leipzig offen nach weiteren Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen sucht. Selbst die Notunterkunft, welche bereits an der Zschortauer Straße für 200 Personen geplant ist, wird nicht genügen.

Mit der Meldung vom 14. September 2014 war bereits klar, dass der Druck auf die vorhandenen Kapazitäten in Leipzig steigen wird. Nun ist es offiziell: die Unterbringungen noch für dieses Jahr reichen nicht aus. Während in anderen Städten Deutschlands bereits Zelte aufgebaut werden, versucht es die Stadt Leipzig mit einem Aufruf an Hotels, Pensionen, Hostels und Ferienwohnungen. Und an Besitzer von Immobilien, welche sich zur Unterbringung von Flüchtlingen von 50 bis 150 an der Zahl eignen.

So informierte heute das Sozialamt der Stadt: “Die Stadt Leipzig sucht Standorte für die Unterbringung von Asylsuchenden und Geduldeten. Die Stadt Leipzig sucht Immobilien, die sich zur Anmietung als Wohnheim mit der Möglichkeit des Sofortbezuges eignen. Die Objekte sollen innerhalb des Stadtgebiets gelegen sein und Kapazitäten von 50 bis 150 Plätzen aufweisen. Auch separate Ein- bis Vierraumwohnungen sowie Pensionen, Hostels und Ferienwohnungen mit einfacher Ausstattung und einer Kochgelegenheit kommen für das Sozialamt in Frage.”

Entsprechende Angebote kann man ab sofort schriftlich bei der Stadt Leipzig, Sozialamt, Abteilung Verwaltung, Burgplatz 1, 04109 Leipzig, oder per E-Mail unter Objekt.Asyl@.Leipzig.de einreichen. Rückfragen werden zu den Sprechzeiten telefonisch unter Telefon-Nr. 0341-123 4561 beantwortet.

Diese Objektsuche ist ebenfalls im Internet unter www.leipzig.de einsehbar.

Hintergrund lt. Stadt Leipzig

“Als sogenannte untere Unterbringungsbehörde steht die Stadt Leipzig in der Pflicht, die vom Land zugewiesenen Asylsuchenden aufzunehmen und zu betreuen. Mit der bundesweit wachsenden Zahl von Asylsuchenden steigt deshalb auch in Leipzig der Bedarf an Wohnheimen und Wohnungen.

Waren es im Jahr 2013 noch 658 Neuankömmlinge, so werden in diesem Jahr 1.439 Asylsuchende erwartet. Die Zahl der in Leipzig lebenden Asylsuchenden aus mehr als 30 unterschiedlichen Nationen dürfte damit zum Jahresende auf über 2.500 Menschen steigen. Aktuell verfügt die Stadt Leipzig über drei Gemeinschaftsunterkünfte mit insgesamt 690 Plätzen sowie fünf Häuser für gemeinschaftliches Wohnen mit insgesamt 194 Plätzen. Weiterhin werden derzeit 75 sogenannte Gewährleistungswohnungen zur Unterbringung von Asylsuchenden genutzt.

Knapp 45 Prozent der Asylsuchenden leben in eigenem Wohnraum. Die Stadt Leipzig hat sich mittels eines für die Thematik grundlegenden Ratsbeschlusses vom 18.07.2012 zu einer menschenwürdigen Unterbringung von Flüchtlingen bekannt. Die praktische Umsetzung stellt jedoch eine enorme Herausforderung dar. Von Monat zu Monat wird es schwieriger, geeignete Objekte in der Stadt zu finden.”

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