Am Donnerstag, 7. März, führt die AG "Mahnwache und Stolpersteine putzen" eine "Große Buchpräsentation" des Buches "Er war doch nur ein neunjähriger Junge: Hans Richard Levy", welches nun auch in drei Sprachen Deutsch, Englisch und Russisch vorliegt, durch. Es soll eine rollende Veranstaltung werden. Dazu braucht es etwas Geld.

Es gab verschiedene Stationen im Leben der jüdischen Familie Charlotte und Berthold Levy, sowie deren Kinder Hans Richard und Elisabeth, welche in dem Buch beschrieben sind. Und diese Orte sind noch immer in Leipzig zu finden.

Das Haus findet man in der Brandvorwerkstraße 80. Es ist der letzte freiwillig gewählte Wohnort der Familie Levy, vor dessen Eingang ein Stolperstein für Berthold Levy in den Gehweg eingelassen ist. Die ehemalige Strick- und Wirkwarenfabrik der Gebrüder Frank in der Berliner Straße 60, vor dessen Werktor Berthold Levy am 9. November 1939 in der Pogromnacht verhaftet wurde, gibt es ebenso. Der Standort der ehemaligen Synagoge, in der Berthold Levy und seine Familie ihre Religion ausübten, ist heute ein Ort des Gedenkens in der Gottschedstraße. Das ehemalige Kaufhaus “Bamberger und Herz” steht am Augustusplatz, welches in der Pogromnacht von den Nazis in Brand gesetzt wurde.Und es gibt den Alten Israelischen Friedhof, auf dem Berthold Levy und die Familie Richard Frank begraben sind. All diese Orte werden bei dieser rollenden Buchpräsentation besucht. So wird die Lesung auch zu einer Fahrt auf den Spuren der Familie Levy. Petra Dehmel vom DRZ Sachsen e.V und Mitarbeiterin von “www.Juden-in-Sachsen” wird als fachkundige Reisebegleitung den TeilnehmerInnen zusätzliche Informationen zu den Gedenkorten vermitteln.

Das Buch erzählt die Geschichte von Hans Richard Levy, der 1939 mit einem Kindertransport nach England zur Familie Schlesinger aus London emigrierte. Es zeichnet aber nicht nur ein Einzelschicksal nach, sondern beschäftigt sich darüber hinaus erstmals für Leipzig mit der lokalen Geschichte der Kindertransporte. Das Buch geht auf die planmäßige Ruinierung jüdischer Firmen ab 1933 ein und berichtet im Rahmen der Familienhistorie auch über den Fabrikbesitzer Richard Frank, der als Jude den Krieg in Leipzig überlebte und von 1945 bis 1952 Vorsitzender und von 1952 bis 1953 Ehrenvorsitzender der jüdischen Gemeinde war.Es sollen vier Bus-Lesungen in drei Sprachen durchgeführt werden. Keith Barlow vom DRZ Sachsen e.V wird die Lesung in englischer Sprache und Svetlana Kotanow in russischer Sprache durchführen. Der Vorsitzende des Friedenszentrum e.V. Leipzig, Torsten Schleip, wird die Lesung in deutscher Sprache übernehmen.

Für SchülerInnen und deren Schulen, sowie für Vereine, welche gern mitfahren möchten, soll die Teilnahme kostenfrei sein. Zum Abschluss sollen die LehrerInnen kostenfrei je einen Klassensatz mit 30 Büchern zur Nutzung für den Unterricht an ihren Schulen erhalten. Bei Interesse zur Teilnahme und den kostenfreien Klassensätzen bittet die AG vorab um eine Rückantwort an Richard Gauch unter E-Mail: 9ternovember@web.de.

Leider ist so ein Projekt auch immer mit einigen Kosten verbunden. Der Trägerverein kann diese Kosten aber nicht aus eigener Kraft tragen.

“Wir möchten Sie hiermit um eine Spende zur Unterstützung des Projektes bitten”, erklärt Richard Gauch vom Friedenszentrum e.V. Die vierte und letzte Fahrt an diesem Tag mit einer Lesung auf Deutsch wird dann auch besonders für die ersten Spenderinnen und Spender sein. Abfahrt ist 15.00 Uhr am Augustusplatz. 45 Plätze stehen zur Verfügung. Gauch: “Über zahlreiche Spenden, um so möglichst ein kostenneutrales Ergebnis bei der Finanzierung von Bus und den Klassensätzen für die Lehrerinnen und Lehrer zu erreichen, würden wir uns sehr freuen! Die Spenderinnen und Spender erhalten dann auch je ein signiertes Buch.”

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Bus und Bücher müssen freilich vorab bis zum 4. März bezahlt werden. Ausstellen kann man die Spende an:

Empfänger: Friedenszentrum e.V.
Konto: 307604507
BLZ: 86095604
Bank: Volksbank Leipzig
Verwendungszweck: Buchprojekt / Bus

Unterstützt wird die AG “Mahnwache und Stolpersteine putzen” vom Friedenszentrum e.V. Leipzig, dem VVN – BdA Leipzig, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen (Herausgeber) und dem Deutsch-Russisches Zentrum Sachsen e.V (Übersetzung), sowie den Schirmherrinnen dieser Aktion Daniela Kolbe – MdB – SPD , Dr. Barbara Höll – MdB – Die Linke und Monika Lazar – MdB – Bündnis 90/Die Grünen.

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