Zur "Stunde der Wintervögel" zählten in diesem Jahr so viele Menschen wie noch nie die Vögel in ihrem Garten. Mehr als 90.000 Teilnehmer griffen am Wochenende vom 4. bis 6. Januar zum Fernglas, um beobachtete Vögel an den NABU und den Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zu melden. Mit dieser Rekordbeteiligung ist die bundesweite Zählung erneut Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion.

Auch in Sachsen gab es eine Rekordbeteiligung, teilt der NABU mit. Hier zählten 4.600 Vogelfreunde in 2.892 Gärten 128.305 Vögel. Zum Vergleich: 2012 beteiligten sich nur 1.764 Vogelfreunde und zählten 48.228 Vögel.

Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als 2,7 Millionen Vögel gemeldet, gut eine Million mehr als im Vorjahr. Die Kohlmeise konnte dabei ihren Spitzenplatz als bundesweit häufigster Wintervogel vom Vorjahressieger Haussperling zurückerobern. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen, wie im Vorjahr, Blaumeise, Feldsperling und Amsel.

In Sachsen belegt der Grünfink Platz 5 und die Amsel landet auf dem sechsten Platz.

Nach einem besorgniserregenden Rückgang der meisten Arten im Vorjahr wurden zahlreiche Wintervögel 2013 wieder häufiger gesichtet. So legte der Buchfink um 20 Prozent zu, die Kohlmeise um 28 Prozent. Eichelhäher, Gimpel, und Tannenmeisen wurden 50 Prozent häufiger gesichtet, der Buntspecht legte sogar um 80 Prozent zu.

“Dass wir in diesem Jahr einige Arten besonders häufig sehen konnten, liegt an ihrem Verwandtschaftsbesuch aus dem Norden und Osten. Denn zur Zeit der Zählung herrschte dort besonders strenges Winterwetter”, erläutert NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann das Phänomen.Deutschlandweit verharrten auf Vorjahresniveau hingegen der Haussperling (Rang zwei), die Amsel (Rang fünf) und der Grünfink (Rang sechs). Andererseits kam es zu einem größeren Einflug der nur in manchen Wintern auftretenden Seidenschwänze. Neben Einzelbeobachtungen in nahezu allen Bundesländern ließen sich die exotisch anmutenden nordischen Gäste im Osten von Vorpommern bis nach Bayern flächendeckend sehen.

Mit besonderem Interesse beobachteten die Forscher in diesem Jahr auch die Meldungen zum Amselbestand. Hatte die Amsel 2011 und im Sommer 2012, ausgelöst durch den Usutu-Virus, vor allem entlang des Rheins große Bestandseinbrüche hinnehmen müssen, zeigten sich die Bestände in diesem Jahr stabil.

“Die Daten aus diesem Winter geben keinen weiteren Anlass zur Besorgnis. Die Amsel-Meldungen aus den betroffenen Regionen halten sich in diesem Jahr auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Weitere Bestandseinbrüche erwarten wir daher nicht”, so Lachmann. Auch ein stärkeres Aufkommen von Zugvögeln konnte trotz der warmen Witterung in diesem Jahr nicht festgestellt werden.

Vom 9. bis 12. Mai findet die Schwesteraktion “Stunde der Gartenvögel” statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt stehen. Langzeitstudien wie die “Stunde der Wintervögel” und “Stunde der Gartenvögel” liefern Vogelschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt.

Die Ergebnisse der “Stunde der Wintervögel” findet man hier: www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/ergebnis/15417.html

www.NABU-sachsen.de

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